| # taz.de -- Ahmed al-Scharaa in Washington: Normalisierung, ja – aber nicht o… | |
| > Westliche Regierungen sollten sich für Syrien öffnen, doch auch auf | |
| > Minderheitenschutz und Demokratie pochen. Damit kann man ihnen aber nicht | |
| > trauen. | |
| Bild: Donald Trump bei seinem ersten Treffen mit al-Scharaa in Saudi-Arabien im… | |
| Nach über 50 Jahren Assad-Diktatur und 13 Jahren Bürgerkrieg kann sich | |
| Syrien endlich aus der Isolation befreien. Am Montag wird der syrische | |
| Interimspräsident [1][Ahmed al-Scharaa im Weißen Haus] von US-Präsident | |
| Donald Trump empfangen. | |
| Die aktuelle US-Regierung und auch Trump persönlich sind al-Scharaa sehr | |
| gewogen. Am Freitag strichen die USA ihn von ihrer Terrorliste, bereits im | |
| Juli hoben sie die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien auf. Diese | |
| Normalisierung ist nötig, damit Syrien nach all den Jahren der Verheerung | |
| wiederaufgebaut werden kann. | |
| Natürlich bleiben die Vorbehalte: al-Scharaa gibt sich zwar moderat, aber | |
| er bleibt ein Islamist. Truppen seiner Miliz [2][Hayat Tahrir al-Scham] | |
| (HTS) beteiligten sich an den [3][Massakern an Alawiten] im März und bei | |
| den Angriffen gegen die drusische Minderheit im Juli. | |
| Unklar ist, ob al-Scharaa diese Tötungen trotz öffentlicher Distanzierungen | |
| zumindest toleriert hat – oder ob sie Ausdruck seiner eingeschränkten Macht | |
| und Kontrolle über die eigenen Leute sind. Wenn westliche Regierungen | |
| Beziehungen mit Syrien aufnehmen, müssen sie nicht nur auf | |
| Minderheitenschutz pochen, sondern auch auf eine demokratische Verfassung | |
| und Bürgerrechte. | |
| ## Merz will vor allem abschieben | |
| Nun weiß man aber, dass die USA sich auch mit Islamisten arrangieren | |
| können, wenn sie eine Allianz für nützlich halten. Auch [4][Kanzler | |
| Friedrich Merz], der al-Scharaa vor einigen Tagen zum Besuch nach Berlin | |
| einlud, begründete das zuvorderst mit den Abschiebungen nach Syrien, die er | |
| wieder aufnehmen will. | |
| Kamal Sido von der [5][Gesellschaft für bedrohte Völker] kritisierte diesen | |
| Zynismus zu Recht. Er sprach sich allerdings grundsätzlich dagegen aus, den | |
| „Kriegsverbrecher“ al-Scharaa nach Deutschland einzuladen. | |
| Sicher, in der besten aller Welten würden säkulare Demokraten in Damaskus | |
| regieren und der HTS-Führer würde sich vor Gericht für seine Verbrechen | |
| verantworten. In der Wirklichkeit aber müssen andere Staaten mit dem neuen | |
| Machthaber auskommen – auch um Druck ausüben zu können. Es ist aktuell die | |
| einzig realistische Chance für Syrien. | |
| 9 Nov 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Leon Holly | |
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