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# taz.de -- Al-Scharaa trifft Erdogan: Koalition pragmatischer Islamisten
> Syriens Übergangschef passt ideologisch gut in die Riege der Führer
> Katars, Saudi-Arabiens und der Türkei. Den Kürzeren ziehen die Kurden in
> Syrien.
Bild: Dem „großen Bruder“ treu ergeben: Syriens neuer Übergangschef al-Sc…
Im Türkischen gibt es die Bezeichnung Abi, großer Bruder, als freundliche
Beschreibung einer hierarchischen Beziehung. Als der selbsternannte
syrische [1][Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa] am Dienstagabend im
Präsidentenpalast in Ankara gemeinsam mit Recep Tayyip Erdoğan die Bühne
betrat, konnte jeder sehen, wer hier der Abi war. Als Erdoğanüber die
Ergebnisse ihrer gemeinsamen Beratungen sprach, hörte Scharaa respektvoll
zu und nickte vor sich hin.
Als er dann selbst zu Wort kam, meinte er, zwischen ihm und Erdoğan gebe es
eine fast hundertprozentige Übereinstimmung. Erdoğan erwartet von Scharaa
einen gemeinsamen Kampf gegen den „Terrorismus“ in Syrien. Gemeint sind die
PKK, andere bewaffnete Kurden und am Rande auch die Überreste des
Islamischen Staates. Al-Scharaa sieht das auch so. Die PKK muss aus Syrien
verschwinden, die [2][kurdischen Milizen] sollen ihre Waffen abgeben und
die Lager, in denen IS-Häftlinge festgehalten werden, könne man gemeinsam
bewachen.
Dafür ist die Türkei bereit, die neue syrische Regierung in allen
Sicherheitsbelangen zu unterstützen, mit Beratern, militärischem Gerät,
eventuell auch mit Truppen. Außerdem möchte Erdoğan in Syrien bauen.
Häuser, Krankenhäuser, Infrastruktur. Dafür kommt nun Europa ins Spiel.
Erdoğan möchte, dass [3][die westlichen Sanktionen] komplett aufgehoben
werden, damit die türkische Bautätigkeit auch bezahlt werden kann. Es ist
al-Scharaas zweite Auslandsreise, die erste führte ihn zu den Saudis.
Neben Katar sind die Saudis die einzigen, die Geld geben – ohne lästige
Konditionen. Denn man versteht sich. Die Saudis, Kataris, Erdoğans Türkei
und al-Scharaas neues Syrien, das ist eine Koalition aus pragmatischen
Islamisten, die Erdoğans langgehegten Traum einer wirklich einflussreichen
Türkei einen großen Schritt näher rücken lassen.
Schaut man sich an, welche Gespräche derzeit noch geführt werden, könnte
sich bald auch der Irak, Ägypten und sogar Jordanien dieser Koalition der
pragmatischen Islamisten anschließen. Die Kurden müssen dagegen auf Trump
hoffen und könnten deshalb bald alleine dastehen.
5 Feb 2025
## LINKS
[1] /Machtwechsel-in-Syrien/!6066191
[2] /Erdoan-ist-nun-seinem-Traum-nahe/!6055197/
[3] /Nach-Fall-des-Assad-Regimes/!6064775
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Kurden
Islamismus
Recep Tayyip Erdoğan
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