| # taz.de -- Gehaltsnachteile von Müttern: 30.000 Euro weniger im Jahr | |
| > Frauen mit Kindern verdienen weniger als Frauen ohne Kinder. Eine Studie | |
| > zeigt nun, dass die Unterschiede deutlich größer sind, als bisher | |
| > angenommen. | |
| Bild: Manche nennen es Vereinbarkeit: Eine Mutter arbeitet im Homeoffice neben … | |
| rtr | Der Einkommensverlust von Müttern nach der Geburt des ersten Kindes | |
| ist einer Studie zufolge in Deutschland deutlich größer als bisher | |
| angenommen. Mütter verdienen im vierten Jahr nach der Geburt | |
| durchschnittlich fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne | |
| Kinder, wie aus der [1][Untersuchung des Mannheimer Zentrums für | |
| Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit der Universität Tilburg] | |
| hervorgeht. Diese lag der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorab vor. | |
| Bisherige Schätzungen lagen demnach bei rund 20.000 Euro. | |
| „Werden Frauen unter 30 Jahren erstmals Mutter, erleiden sie einerseits | |
| Verluste im gegenwärtigen Einkommen. Andererseits verpassen sie auch | |
| wichtige Karriereschritte in der besonders prägenden frühen Berufsphase, | |
| mit entsprechenden Folgen für ihren weiteren Werdegang“, sagte | |
| Studien-Koautor Lukas Riedel aus der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und | |
| Verteilungspolitik“. | |
| Frauen, die zu einem späteren Zeitpunkt Kinder bekämen, hätten diese Phase | |
| mit häufig hohem Lohnwachstum bereits durchlaufen und sich im Arbeitsmarkt | |
| etabliert. Deshalb verzeichneten sie zwar in absoluten Zahlen stärkere | |
| Einbußen im Einkommensniveau, etwa durch reduzierte Arbeitszeiten. | |
| „Langfristig gelingt es ihnen aber besser, ihre Karriere nach der Geburt | |
| wieder aufzunehmen“, sagte Riedel. „Die [2][Verluste nach der ersten | |
| Geburt] entwickeln sich also unterschiedlich für Mütter unterschiedlichen | |
| Alters.“ | |
| Einkommensverluste bei Müttern nach der ersten Geburt werden in der | |
| Wirtschaftsforschung als „Child Penalty“ bezeichnet. Die ZEW-Studie | |
| verwendet amtliche Daten von über 186.000 Müttern aus der „Stichprobe der | |
| Integrierten Arbeitsmarktbiografien“, die zwischen 1975 und 2021 erhoben | |
| wurden. In der gängigen Methode würden die Verluste dagegen mithilfe | |
| sogenannter Event Studies geschätzt, so das ZEW. | |
| Bleibe das Alter bei der ersten Geburt außen vor, würden Mütter mit Müttern | |
| verglichen, obwohl beide Gruppen bereits die Auswirkungen der Geburt auf | |
| ihr Einkommen erfahren hätten. Für verlässliche Ergebnisse müssten Mütter | |
| aber mit gleichaltrigen Frauen verglichen werden, die keine Kinder haben. | |
| „Unsere Schätzmethode nutzt nur saubere Vergleiche mit gleichaltrigen | |
| Frauen, die noch kein Kind haben“, sagte Valentina Melentyeva, Koautorin | |
| von der Universität Tilburg in den Niederlanden. So könne die | |
| Einkommensentwicklung im Fall ohne Geburt realistisch abgebildet sowie die | |
| weiter fortgeschrittenen Karrieren älterer Mütter berücksichtigt werden. | |
| „Dieses Vorgehen erlaubt nicht nur, die Einkommensverluste nach der Geburt | |
| abhängig vom Alter der Mütter zu schätzen“, sagte Melentyeva. „Zusätzli… | |
| lassen sich so auch [3][unterschiedliche Ursachen für die | |
| Gehaltsunterschiede] analysieren.“ | |
| 24 Oct 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.zew.de/presse/pressearchiv/einkommensverlust-nach-geburt-weit-h… | |
| [2] /Neue-Studie-zu-Gender-Pay-Gap/!6069206 | |
| [3] /Einkommen-Alleinerziehender/!5851515 | |
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