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# taz.de -- Human Rights Watch Bericht: Keine Pressefreiheit mit den Taliban
> In Afghanistan werden Medien mit Überwachung am kurzen Zügel gehalten.
> Journalisten berichten von Festnahmen wegen Berichten über „Tabuthemen“.
Bild: Afghanische Journalisten bei einer Pressekonferenz mit dem Verteidigungsm…
taz | Die Taliban haben Afghanistans Medienlandschaft in den mehr als vier
Jahren ihrer erneuten Herrschaft regelrecht „ausgeweidet“. Das schreibt die
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) in einem Bericht, der
am Donnerstag veröffentlicht wurde. Zwar gebe es weiterhin eine Reihe
unabhängiger Medien. Aber die Taliban haben sie strikter [1][Überwachung
und Zensur unterworfen].
Der Taliban-Geheimdienst überwache alle Inhalte und die sogenannte
Sittenpolizei sorge dafür, dass die Mitarbeiter*innen verschleiert
sind und Männer und Frauen räumlich strikt voneinander getrennt arbeiten.
Zwar arbeiten laut HRW nach wie vor „einige wenige weibliche
Nachrichtensprecherinnen“, aber vor allem in Großstädten wie Kabul und
Herat und nur bei großen Sendern. In einigen Provinzen arbeiteten überhaupt
keine Journalistinnen mehr.
Journalist*innen dürfen nicht über eine Reihe von „Tabuthemen“
berichten. Wenn sie dies dennoch tun, werden sie bestraft – bis hin zu
„willkürlicher Inhaftierung und Folter“. Gleiches gilt für leiseste Kritik
an der Politik oder Vertretern der Taliban. Betreffenden Medien entziehen
die Taliban in solchen Fällen zeitweise die Sendelizenz.
Zu den Tabuthemen gehören laut HRW Berichterstattung über bewaffnete
Gruppen von Regimegegnern, Meinungsverschiedenheiten in der
Taliban-Führung, Festnahmen und Gerichtsverfahren sowie alles, was der
Meinung der Taliban nach „einen negativen Einfluss auf öffentliche die
Meinung oder Moral hat“. Auch Fragen zum [2][Bildungsverbot für Frauen]
sind untersagt.
## Festnahme nach Guterres-Zitat
Zuletzt traf es vorigen Samstag das private Medienhaus Schamschad, das
einen TV- und Radiosender betreibt. Ihm wurde vorgeworfen, die
Taliban-Position zu den jüngsten [3][afghanisch-pakistanischen
Grenzgefechten] nicht angemessen dargestellt zu haben. Allerdings war
Schamschad einen Tag später wieder auf Sendung.
Ein Journalist berichtete, er sei festgenommen worden, nachdem er
UN-Generalsekretär António Guterres zitierte, der bei einer Pressekonferenz
in New York das Taliban-Arbeitsverbot für Afghaninnen bei der UNO als
„nicht nur absolut unerträglich, sondern auch dumm“ bezeichnet hatte. Ein
weiterer berichtete, wenn Interviewte den Ausdruck „sich beschweren“
verwenden, ersetze er es, um keinen Ärger zu bekommen. Die Taliban
betrachteten das als „Propaganda gegen das Regime“.„Stelle positive Frage…
mache keine Fotos und nimm keine Videos von Frauen auf“, lauteten
Taliban-Anweisungen für einen weiteren Reporter.
Besonders heikel ist für afghanische Reporter*innen die Zusammenarbeit
mit zehn als verboten gelisteten Exilmedien, zu denen die Taliban den
Online-Zugang gesperrt haben. Das wird als „Spionage“ ausgelegt. Im Mai
wurde der Kabuler Journalist Hamid Farhadi zu zwei Jahren Haft verurteilt,
der für eines dieser Medien gearbeitet haben soll.
HRW verweist auch darauf, dass afghanische Journalist*innen im Exil
sich zunehmend der Gefahr einer Zwangsrückführung ausgesetzt sehen, nach
der sie Vergeltung der Taliban befürchten müssen. Die Organisation nennt
als Beispiele die USA, EU-Länder und die Türkei.
23 Oct 2025
## LINKS
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[3] /Kaempfe-zwischen-Afghanistan-und-Pakistan/!6116420
## AUTOREN
Thomas Ruttig
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