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# taz.de -- Internet-Abschaltung in Afghanistan: Katastrophal für die Frauen
> Die Taliban schalten das Netz ab. Damit machen sie die letzte Chance von
> Afghaninnen auf Bildung zunichte.
Bild: Besonders junge Frauen leiden unter den wenigen Bildungsmöglichkeiten un…
Ein deutlicheres Zeichen ihrer Antimodernität konnten die herrschenden
Taliban in Afghanistan kaum setzen: Seit Montag erzwingen sie
[1][landesweit ein fast totales Internetverbot] (Alternativen sind für
viele zu kostspielig), und zwar nach dem Prinzip „Koste es, was es wolle“.
Die Kosten verteilen sich allerdings sehr ungleichmäßig. Die Behörden der
Taliban selbst, Banken, Flughäfen, alle, die es sich leisten können – die
gibt es weiterhin etwa unter der afghanischen Businesselite, die mit und
unter den Taliban weiter Geschäfte machen –, werden bald auf Internet per
Satellit umgeschaltet haben.
Die wirtschaftlichen Kosten des Blackouts sind ärgerlich für sie, aber
Störungen werden bald behoben sein – wie nach der Cyberattacke gegen
europäische Flughäfen.
Ungleich härter trifft es die breite Bevölkerung, die zu 90 Prozent unter
der Armutsgrenze lebt und buchstäblich ums tägliche Brot ringt. Und wie
immer trifft es überproportional Frauen und Mädchen.
Das Emirat der Taliban ist ein ideologisches Projekt, eine beispiellos
rückwärtsgewandte Erziehungsdiktatur. Erzogen und von „Fasad“ – was
finanzielle wie moralische Korruption meint – befreit werden müssen in
ihren Augen jene, die während der US-geführten Intervention von 2001 bis
2021 eben „moralisch kontaminiert“ wurden: Frauen, die auf
Selbstbestimmung, Minderheiten, die auf Gleichberechtigung pochen, Menschen
aller Geschlechter, die sich bilden oder auch nur unterhalten wollen.
Längerfristig belasten die wirtschaftlichen Verluste vor allem die Opfer
der Taliban-Erziehungsdiktatur. UN und Weltbank haben vorgerechnet, dass
der Ausschluss der Frauen aus weiten Teilen des Erwerbslebens das Land pro
Jahr 1 Milliarde Dollar an Wirtschaftskraft kostet, das geltende
Bildungsverbot für ältere Mädchen 1,4 Milliarden.
Aber vor allem menschlich ist es katastrophal. Wenn jetzt Afghaninnen die
Chance verlieren, [2][sich wenigstens online zu bilden oder die Produkte
ihrer Arbeit zu vermarkten], treibt es viele weiter in Isolation und
Traumata und zerstört Zukunftsaussichten und Leben.
30 Sep 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Thomas Ruttig
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