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# taz.de -- Umstrittener Ausbau: Reiche muss ihre Gas-Pläne eindampfen
> Die Bundeswirtschaftsministerin wird wohl Abstriche beim geplanten
> Mega-Ausbau von Gaskraftwerken machen. Die EU ist offenbar gegen ihre
> Pläne.
Bild: Oooohhh… wie schade für Wirtschafts-ministerin Katherina Reiche (CDU):…
taz | Bundeswirtschaftsministerin [1][Katherina Reiche (CDU)] muss ihre
Pläne für den Mega-Ausbau von Gaskraftwerken offenbar erheblich
zurückfahren. Medienberichten zufolge sollen die EU-Kommission und die
Bundesregierung nur noch über den Bau neuer Gaskraftwerke mit einer
Kapazität von 12 bis 12,5 Gigawatt verhandeln – angekündigt hatte Reiche
einen Ausbau von 20 Gigawatt. Da der Bau neuer Gaskraftwerke staatlich
gefördert werden soll, kann die EU die beihilferechtliche Genehmigung
verweigern.
Neue Gaskraftwerke sind zur Absicherung der Energiewende erforderlich. Das
ist unstrittig. Sie können schnell einspringen, wenn Wind- und Solaranlagen
wegen schlechter Wetterbedingungen – sogenannter Dunkelflauten – nicht
genug Strom produzieren. Wird das Gas durch grünen Wasserstoff ersetzt,
sind die Kraftwerke klimaneutral. Umstritten ist allerdings, wie viele
Gaskraftwerke nötig sind.
[2][Kritiker:innen halten die von Reiche anvisierten 20 Gigawatt für
überdimensioniert.] Sie verweisen darauf, dass es klimaschonendere
Möglichkeiten gibt, um Dunkelflauten zu überbrücken, etwa Wasserkraft oder
Biogas. Sind die Gaskraftwerke erst einmal da, könnten sie die Energiewende
verzögern, so die Befürchtung.
Denn fossil ausgerichtete Energieunternehmen dürften dann länger als nötig
an ihren Geschäftsmodellen festhalten. Hinzu kommt: Die geplanten
Gaskraftwerke sind teuer, weil sie eben als Reserve gedacht sind und der
Unterhalt auch bezahlt werden muss, wenn sie keinen Strom erzeugen. Der
Staat fördert den Bau, aber die Kosten für den Unterhalt zahlen die
Verbraucher:innen.
Die Verhandlungen von Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne) mit der
EU-Kommission über neue Gaskraftwerke waren zum Zeitpunkt des Bruchs der
Ampelkoalition weit fortgeschritten. Die damaligen Pläne sahen einen Ausbau
der Kapazitäten von 12,5 Gigawatt vor. Daran hätte Reiche anknüpfen und die
Ausschreibungen für die Kraftwerke schnell auf den Weg bringen können. Aber
sie wollte mehr. Doch EU-Vizekommissionschefin Teresa Ribera, früher
sozialistische Umweltministerin in Spanien, hat sich nun – auch mit Blick
aufs Klima – gegen dieses Ansinnen gesperrt.
## Ausschreibung erst 2026
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel hat der Leiter der
Abteilung Strom im Bundeswirtschaftsministerium, Christian Schmidt, bei
vertraulichen Gesprächen mit Manager:innen aus der Energiebranche
eingeräumt, dass die Bundesregierung mit der EU nur noch über Gaskraftwerke
mit einer Kapazität von 12 bis 12,5 Gigawatt verhandelt.
Das Bundeswirtschaftsministerium will sich zu diesen Zahlen nicht äußern.
„Die Gespräche mit der Europäischen Kommission dauern an und sind
vertraulich“, sagte ein Sprecher. Auch die EU-Kommission will keine
Stellung dazu beziehen. „Wir stehen diesbezüglich in konstruktivem Kontakt
mit den deutschen Behörden“, teilte ein Sprecher nur mit.
Dabei drängt die Zeit. Die Energiebranche forderte schon zu Habecks Zeiten
eine schnelle Ausschreibung für den Bau der Kraftwerke. Nur wenn genug
Reservekapazitäten zur Verfügung stehen, kann [3][der Kohleausstieg] wie
geplant erfolgen. Ursprünglich wollte Reiche die Ausschreibung 2025
starten. Allerdings hat Abteilungsleiter Schmidt bereits Anfang Oktober bei
einer Energiekonferenz berichtet, dass sie erst 2026 beginnen wird.
22 Oct 2025
## LINKS
[1] /Wirtschaftsministerin-Katherina-Reiche/!6103133
[2] /Plaene-von-Wirtschaftsministerin-Reiche/!6106194
[3] /Kohleausstieg/!t5204208
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Energiewende in Gefahr
Katherina Reiche
Gas
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Schwerpunkt Klimawandel
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