| # taz.de -- Morddrohungen nach Kritik an Apollo News: Eine orchestrierte Kampag… | |
| > Eine Mitarbeiterin der Amadeu Antonio Stiftung bekommt Morddrohungen. | |
| > Zuvor hatte sie das rechte Portal Apollo News kritisiert. | |
| Bild: Lässt sich nicht vom rechten Publizisten Jan Fleischhauer einschüchtern… | |
| Berlin taz | Die [1][Amadeu Antonio Stiftung] sieht sich in einer neuen | |
| Dimension einer Kampagne rechter Parallelmedien ausgesetzt. Im Mittelpunkt | |
| der Angriffe steht die Autorin Kira Ayyadi, eine Mitarbeiterin der | |
| Stiftung. Sie saß Ende September auf einem Podium der Linkspartei in | |
| Treptow-Köpenick, sprach dort über rechten Medienaktivismus und ging auch | |
| auf das Portal Apollo News ein, in der Fachwelt beschrieben als | |
| „rechtskonservativ“, „rechtes Boulevardmedium“ oder auch als Portal, das | |
| Desinformationen und extrem rechte Narrative verbreite. | |
| Apollo News unterstellte Ayyadi und der Stiftung nach ihrem Auftritt | |
| wahrheitswidrig Aufrufe zur Gewalt – und forderte einen Förderstopp der | |
| gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und für die Stärkung der Demokratie | |
| engagierten Stiftung. Das Portal postete auf X: „Eine Mitarbeiterin der | |
| Amadeu-Antonio-Stiftung berät Linksradikale, wie sie unbequeme Journalisten | |
| aus ihrem Kiez vertreiben können.“ Apollo News bezog sich dabei auch auf | |
| den Flyer zur Veranstaltung, der den Titel trug: „Rechten Medien auf die | |
| Tasten treten“. | |
| Apollo News löste eine Welle der Empörung aus, sogar Morddrohungen | |
| inklusive. Der thüringische AfD-Chef Björn Höcke schrieb auf Telegram, die | |
| Amadeu Antonio Stiftung betreibe „Hass und Hetze“, ermuntere zu | |
| Sachbeschädigung oder sogar Anschlägen und beteilige sich „an Kampagnen | |
| gegen die Pressefreiheit“. | |
| In einer Mail an die Stiftung hieß es, es seien dort „richtige Faschisten, | |
| nämlich rotlackierte“ am Werk, „dummes Stasi- und Mauermörderpack“. Eine | |
| Gruppe namens „Patriot News“ behauptete: „Regime-Organisation bestätigt | |
| offiziell Pläne zur Vernichtung von Apollo-News.“ | |
| ## Rechte Einschüchterungsversuche | |
| Der rechte Publizist Jan Fleischhauer schrieb auf X unter Hinweis auf den | |
| Auftritt von Ayyadi, die Linkspartei sei „eine im Kern totalitäre Truppe, | |
| die, wenn sie könnte, jeden aus dem Verkehr ziehen würde, der ihr nicht | |
| passt“. In den Chor stimmte auch [2][das Krawall-Portal Nius] ein, das nach | |
| dem Ayyadi-Auftritt ebenfalls die Linkspartei anging. Sie wolle mit | |
| „bewusst eskalativen Formulierungen in Serie […] direkte körperliche Gewalt | |
| provozieren oder mindestens eine Redaktion in diesem Sinne einschüchtern | |
| und zum Schweigen bringen“. | |
| Eingeschüchtert werden sollen in Wahrheit eher Kira Ayyadi, die Amadeu | |
| Antonio Stiftung und die Linkspartei. Der taz liegen Screenshots von | |
| zahlreichen Postings auf X und anderen Portalen vor, die Gewaltdrohungen | |
| gegen Kira Ayyadi und andere Mitarbeiter:innen der Stiftung belegen: | |
| „Das Pack einsammeln, in einen Sack und immer mit dem Knüppel drauf“, hei�… | |
| es da beispielsweise. „Gleich ins,Sammellager'“, forderte ein X-User. Ein | |
| anderer warf die Frage auf, warum die Stiftung vom Staat finanziert werde. | |
| Und gab zur Antwort: „Weil ihre Direktoren alle Juden sind und solche | |
| jüdischen Stiftungen die deutsche Bevölkerung wie Milchkühe ausbeuten.“ | |
| Stiftungsgeschäftsführer Timo Reinfrank sprach von einer „orchestrierten | |
| Kampagne“. Er sagte der taz, Apollo News folge der „bekannten Strategie | |
| rechtsalternativer Medien: Fakten verzerren, Empörung schüren, | |
| demokratische Stimmen zum Schweigen bringen“. Wenn eine Journalistin | |
| Morddrohungen erhalte, nur weil sie über rechtsalternative Medien aufkläre, | |
| wenn es rassistische Beleidigungen und antisemitische Zuschriften gebe, | |
| „wird deutlich, wie eng diese Strukturen mit rechtsextremen und | |
| gewaltbereiten Milieus verflochten sind“. | |
| Der Vorgang hat noch eine andere – gleichfalls bedrohliche – Facette. Dabei | |
| drängen sich deutliche Parallelen zur Kampagne gegen die letztlich | |
| gescheiterte SPD-Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, Frauke | |
| Brosius-Gersdorf, auf, bei der ebenfalls Parallelmedien eine zentrale Rolle | |
| spielten. Auf ihrem Portal Belltower News erklärt die Stiftung mit Blick | |
| auf Kira Ayyadi: „Die Kampagne zeigt Wirkung: Bei der Stiftung gehen kurz | |
| nach der Berichterstattung in rechts-alternativen Medien erste | |
| Presseanfragen seriöser Medien ein. Der Sprung vom rechts-alternativen | |
| Nischenaktivismus in die klassische Medienlandschaft ist vollzogen.“ | |
| 15 Oct 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/ | |
| [2] /Reaktionen-zu-Kloeckners-taz-Vergleich/!6108335 | |
| ## AUTOREN | |
| Matthias Meisner | |
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