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# taz.de -- BYD in Brasilien: Größter chinesischer E-Auto-Konzern expandiert
> BYD eröffnet eine Fabrik in Brasilien. Der Konzern will den E-Auto-Markt
> in Lateinamerika aufmischen. Die Konkurrenz ärgert sich.
Bild: BYD-Fahrzeuge in der neuen Elektrofahrzeug-fabrik im Industriekomplex in …
Salvador da Bahia taz | Am Donnerstag ist die größte Fabrik des
Autoherstellers BYD außerhalb Chinas offiziell eröffnet worden. In der
Küstenstadt Camcari, 50 Kilometer von Salvador da Bahia entfernt, feierten
der brasilianische Präsident Luis Inácio da Silva und Vizepräsident Geraldo
Alckmin mit dem BYD-Gründer und -CEO Wang Chuanfu und einem Teil der
Belegeschaft.
Die Fabrik auf einem eine Million Quadratemeter großen Gelände gehörte
vorher dem Autohersteller Ford, der 2021 die Produktion in Brasilien wegen
mangelnder Wirtschaftlichkeit eingestellt hatte.
Damals waren 12.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Jetzt soll das Werk
von BYD 20.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen und pro Jahr
600.000 Pkws herstellen, doppelt so viele wie ursprünglich geplant.
Von Camacari will BYD ganz Lateinamerika beliefern [1][und sich als
Marktführer platzieren]. Bereits jetzt verkauft das Unternehmen ein Fünftel
der außerhalb China vertriebenen Pkws in Brasilien und gibt an, mehr als
0,8 Milliarden Euro im Land investieren zu wollen. Der Dolphin Mini ist das
kostengünstigste der in Brasilien angebotene Modelle.
## Arbeitsbedingungen auf Baustelle schlecht
Der Markt für Elektroautos in Brasilien [2][gilt als vielversprechend]:
Allein im Juli wurden 19.016 Elektro-Nutzfahrzeuge verkauft, das sind 8,27
Prozent der gesamten Verkäufe der Kategorie. Seit der Einführung von
Elektrofahrzeugen im Jahr 2012 summieren sich bis jetzt mehr als 500.000
verkaufte Autos. Damit führt Brasilien den Markt in Lateinamerika an.
Allerdings sind die Verkaufszahlen für hundertprozentig elektrische Autos
zwischen Januar und April gesunken, während der Markt für Hybridmodelle
steil anstieg. Die Brasilianer sähen die Hybdriden als [3][Übergangslösung
auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität], sagt der Präsident der
brasilianischen Föderation für den Vertrieb von Kraftfahrzeugen.
Ein Viertel der brasilianischen Städte verfügt bereits über Ladestationen,
das ist ein Anstieg von mehr als 22 Prozent seit November 2024 aber weit
entfernt von einer flächendeckenden Versorgung.
Beim BYD-Werk knirscht immer wieder Sand im Getriebe: Gleich zu Baubeginn
im Jahr 2024 wurden 163 chinesische Arbeiter in sklavenähnlichen
Arbeitsbedingungen vorgefunden, die zudem Opfer von Menschenhandel gewesen
sein sollen.
In der Folge erteilte Brasilien keine temporären Arbeitsvisa mehr für
Angestellte von BYD. Zur Eröffnungsfeier mit Lula am Donnerstag waren nur
300 der bisher 1500 Angestellten der Fabrik geladen, berichtet der örtliche
Vertreter der Metallarbeitergewerkschaft.
## Zahlreiche Proteste aus verschiedenen Gründen
Im Juli, als die Produktion inoffiziell anlief, hatten Autohersteller wie
General Motors und Volkswagen gegen einen Antrag von BYD auf
Steuerleichterungen für die vor Ort montierten Modelle protestiert: Dadurch
würde unlauterer Wettbewerb gefördert.
Am Tag der Eröffnung demonstrierten Fahrer von Autotransportern aus der
Region: Ihnen seien Verträge aufgekündigt worden, stattdessen beschäftige
BYD Transportfirmen aus anderen Regionen.
Besitzer von Fahrschulen nutzten die Anwesenheit des Präsidenten Lula, um
sich den Demonstranten anzuschließen und gegen eine geplante und vom
Staatschef bereits abgesegnete Gesetzesänderung zu protestieren: Danach
wären künftig für die Führerscheinprüfung der Kategorien Pkw und Motorrad
weder Fahrstunden noch theoretischer Unterricht vorgeschrieben. Die
Prüflinge würden selbst entscheiden, wie sie sich auf die Prüfung
vorbereiten.
Kritiker sprechen vom Verlust von bis zu 300.000 Arbeitsplätzen durch die
Änderung. Lula hingegen begrüßt die Regelung als Maßnahme für soziale
Inklusion.
11 Oct 2025
## LINKS
[1] /Autoindustrie-bedroht-aus-China/!6108148
[2] /Hybrid-statt-Elektro/!6104999
[3] /Strafzoelle-fuer-chinesische-E-Autos/!6104956
## AUTOREN
Christine Wollowski
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