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# taz.de -- Buch mit Ideen für eine bessere Welt: Unterm Pflaster liegt der Sc…
> Die Katapult-Redaktion hat 150 Ideen für eine bessere Welt gesammelt.
> Dazu gehören bekannte Ideen ebenso wie solche mit noch unbekanntem
> Potenzial.
Bild: Eine der originellen Grafiken aus dem Katapult-Buch: „Werkzeugkasten de…
Das [1][Magazin Katapult] aus Greifswald ist bekannt für seine originellen
Infografiken. Nun hat die Redaktion ein reich bebildertes Buch
herausgegeben, das einen „Werkzeugkasten der Zukunft – 150 innovative Ideen
für eine bessere Welt“ bietet. Der Titel stimmt zwar nicht so ganz, weil es
nicht um Werkzeuge geht, die instrumentell eingesetzt werden, sondern um
Initiativen, die Ziele erreichen wollen wie Klima-, Arten- oder
Menschenschutz – was viel mehr ist. Dennoch oder gerade deshalb ist das von
gut zehn Autor:innen zusammengestellte Werk in hohem Maße inspirierend.
Die acht Kapitel reichen von „Fitte Städte“ über „Erneuerbare Energien
ausbauen“ bis zu „Gesellschaft nachhaltig gestalten“ oder „Erdtemperatur
stabilisieren“. Gleich das erste Beispiel stellt die niederländische
Initiative „Tegelwippen“ vor, was frei übersetzt „Pflastersteine raushol…
bedeutet. Es geht um einen Entsiegelungswettbewerb zwischen rund 200
Städten und Kommunen mit hohem Spaßfaktor. Seit 2020 sind so über 10
Millionen Pflastersteine aus Parkplätzen und Betonwüsten herausgeholt und
neue Grünflächen geschaffen worden. Dort kann nun nach dem
„Schwammstadt“-Prinzip Regenwasser versickern, so dass Starkregen und
Dürren abgepuffert werden. Die Gemeinde, die am meisten entsiegelt, gewinnt
die „Goldene Gießkanne“. Inzwischen gibt es sogar einen Wettbewerb zwischen
den Niederlanden und der belgischen Region Flandern. Und einen ähnlichen
Wettstreit unter dem Namen „Abpflastern“ zwischen deutschen Vereinen,
Schulen, Unternehmen und Privatpersonen.
Und so geht es weiter im Buch: Manches wie „urban gardening“, „ökologisc…
Landbau“ oder „Mikrokredite“ ist schon länger bekannt, anderes wie das
Potenzial von [2][Pyrolyse] oder Geothermie noch lange nicht in allen
Köpfen. Oder wussten Sie, dass in Saudi-Arabien Kamelkacke pyrolysiert
wird, um damit CO2 in Form von Pflanzenkohle in Böden zu speichern und sie
damit gleichzeitig fruchtbarer zu machen? Oder dass das Prinzip
Fußbodenheizung auch auf Straßen angewendet werden kann? Mittels
Erdwärmesonden, Wärmepumpen und wasserführenden Rohrleitungen kann Asphalt
im Sommer gekühlt und im Winter aufgewärmt werden; die Straßen halten
dadurch länger. Dieses klimafreundliche Prinzip kann man noch erheblich
erweitern, wenn man Wohnhäuser, Bürogebäude, Supermärkte und Schwimmbäder
an die Rohrleitungen und Speicher anschließt. Oder Rohre unter Agrarflächen
verlegt und auf diese Weise sogar Spargel oder Erdbeeren früher ernten
kann.
Die Mut machenden Beispiele lassen kleine Fehler verzeihen, die der
Redaktion unterlaufen sind. Im Abschnitt „Beaver Bombing“ wird die
wunderbare Geschichte geschildert, wie Biber in der tschechischen Region
Brdy einen Damm errichtet haben, der ein staatlich finanziertes
Renaturierungsprojekt ersetzte und rund 1,27 Millionen Euro einsparte.
Falsch daran ist nur der Begriff „Biberbombardierung“ – der bezieht sich
auf historische Ereignisse in den USA.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entschlossen sich die Behörden von Idaho zu
einem „Biber-Bombing“: 1948 wurden Tiere per Fallschirm über den Bergen
abgeworfen, um die Region feuchter und fruchtbarer zu machen. Auch in
Kalifornien wurden zwischen 1923 und 1959 rund 1.200 Biber ausgesetzt.
Warum werden nicht auch in Deutschlands Dürreregionen mehr dieser begabten
Wasserbauingenieure eingesetzt, die Waldbrände eindämmen und ohne Bezahlung
oder Krankenversicherung für den Klima- und Artenschutz arbeiten?
9 Nov 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Ute Scheub
## TAGS
Politisches Buch
Schwerpunkt Klimawandel
Ökologie
Nachhaltigkeit
Biber
Reden wir darüber
Social-Auswahl
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Schwammstadt-Konzept
Autorin
Literatur
Kohle
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