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# taz.de -- Kritik an der Marke Taylor Swift: Die Entzauberung eines Popstars
> Taylor Swift galt lange als Patronin des Pop-Feminismus. Jetzt zweifeln
> viele Fans: Ist das alles doch nur mittelmäßige Musik und gutes
> Marketing?
Bild: Nicht alle „Swifties“ sind von dem neuen Taylor Swift-Album überzeug…
Talk of the Town ist diese Woche: das neue Album [1][von Taylor Swift]. Die
Hysterie hat schon Mitte August begonnen, als die Künstlerin das Sommerloch
mit der Ankündigung ihres Albums „The Life of a Showgirl“ stopfte.
Dass Swifties eskalieren werden, war klar. [2][Dass Hater] bereitstehen, um
alles, was mit ihr zu tun hat, in Grund und Boden zu kommentieren, ebenso.
Nicht vorherzusehen war, dass viele loyale Fans plötzlich eine Sinnkrise
erleben. Schon kurz vor dem Release-Datum am 3. Oktober platzte das
Internet von all den Memes der Taylor-Swift-Fans, die skizzierten, wie sie
sich minutiös auf den großen Tag vorbereiteten.
Knapp zwei Wochen später tummeln sich auf Tiktok vor allem viele traurige
Showgirls, die von der [3][neuesten Swift-Musik] nicht überzeugt sind und
sichtlich mitgenommen in Videos ihr Leid teilen. Vor allem die Lyrics
scheinen viele zu enttäuschen, immerhin lieben Fans besonders Swifts
Songwriting-Skills.
Wortspiele, versteckte Anspielungen und literarische Stilmittel scheinen
wenig raffinierten Metaphern für den großen Penis ihres Verlobten wie
„wood“ (Holz) und „magic wand“ (Zauberstab) gewichen zu sein. Auch auf
inhaltlicher Ebene sei das Album flach, reiner Pop-Kommerz.
## Als Feministin und Demokratin inszeniert
Genervt und gelangweilt sind viele auch, dass Swift mal wieder darüber
singt, angeblich missverstanden, kritisiert und gecancelt zu werden. Als ob
eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Frauen unserer Zeit auf
Dauerschleife in Selbstmitleid badet, während sie sich erst als Feministin
und Demokratin inszeniert und dann – ein paar Millionen Dollar und Jahre
später – immer öfter medienwirksam in der MAGA-Manosphere abhängt.
Ultra-Swifties geraten ins Wanken und hinterfragen erstmals das Universum
des Popstars.
Nein, halten unbelehrbare Swifties dagegen, es sei eine Künstlerin, keine
Polit-Influencerin und: die Abtrünnigen hätten das Album nicht verstanden!
Sie müssten die Lieder nur öfter hören, genauer hinhören und die diversen
Extra-Produkte zum Album kaufen: die 34 verschiedenen Versionen – darunter
18 CDs, acht Vinyl-LPs, eine Kassette und sieben Download-Varianten. Alle
mit verschiedenen Artworks, die man gesehen haben sollte, um das Gesamtwerk
zu verstehen.
Ein weiterer Grund, der ehemalige Swifties wütend macht. So dreist frönt
Taylor Swift dem Kapitalismus? Auf dem Nacken ihrer Fans? Nein, Popkultur
und Kunst sollte für alle zugänglich sein! Plopp, die Blase ist geplatzt,
die Maske des vielleicht erfolgreichsten Showgirls aller Zeiten ist
gefallen. Schocker: Ist Taylor Swift vielleicht doch einfach nur eine
mittelmäßige Popsängerin mit brillantem Marketing und schwankenden
moralischen Werten?
Gäääähn, sagen die, die schon lange aus dem Swift-Imperium ausgestiegen
sind oder nie Teil davon waren. Willkommen in der Realität. Die Marke
Swift, die Songs, der Merch, ihr Auftreten, nichts davon sei jemals
integer, inklusiv oder feministisch gewesen. Wenn überhaupt,
opportunistisch.
Das ist keine neue Kritik, aber wenn nach den letzten Swift-intensiven
Jahren selbst eingefleischte Fans genervt abschalten, hat sich die Sängerin
womöglich wirklich verzockt – zu sehr auf Hype und Hochglanz gesetzt, zu
wenig auf Haltung. Oder, um es in ihren Worten zu sagen: She girlbossed too
close to the sun.
14 Oct 2025
## LINKS
[1] /Neues-Album-von-Taylor-Swift/!6117576
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[3] /Das-Phaenomen-Taylor-Swift/!5987807
## AUTOREN
Giorgia Grimaldi
## TAGS
Taylor Swift
Inszenierung
Marketing
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Knapp überm Boulevard
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