| # taz.de -- Haushaltsdebatte im Bundestag: „Das Einzige, was bei Ihrem Hausha… | |
| > Heidi Reichinnek sieht Herbst der Grausamkeiten. Merz will an Menschen | |
| > und Klima sparen. Das Rededuell zwischen Merz, Weidel und Co. sehen Sie | |
| > hier im Livestream. | |
| Bild: Heidi Reichinnek nimmt die unbrauchbaren Pläne der Regierung wie üblich… | |
| Heidi Reichinnek (Linke) bezeichnet geplante Sozialreformen als grausam | |
| Die Linke hat in der Generaldebatte des Bundestages der Bundesregierung | |
| eine falsche Prioritätensetzung bei den Staatsausgaben vorgeworfen. „Egal | |
| wo, es ist nie Geld da, wir müssen ja aufrüsten“, kritisierte | |
| Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek. „Das Einzige, was bei Ihrem | |
| Haushalt rollt, das sind die Panzer.“ | |
| Sie griff die Koalition für ihre Reformpläne bei den Sozialsystemen zum | |
| Beispiel beim Bürgergeld an. „Was bei Ihnen ansteht, ist nichts anderes als | |
| ein Herbst der sozialen Grausamkeiten. Das werden wir nicht hinnehmen.“ Was | |
| die Koalition als Gerechtigkeit verkaufen wolle, sei nichts anderes als | |
| Armenhass. Die Linksfraktionschefin forderte, Reiche stärker bei der | |
| Finanzierung des Gemeinwesens heranzuziehen. (dpa) | |
| SPD-Fraktionschef Miersch fordert höhere Beteiligung großer Vermögen | |
| SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hat in der Debatte über die Finanzierung | |
| des Sozialstaats eine stärkere Beteiligung großer Vermögen verlangt. „Die | |
| großen, breiten Schultern, die großen, großen Vermögen müssen sich stärker | |
| beteiligen in diesem Land“, sagte Miersch am Mittwoch in der | |
| Haushaltsdebatte im Bundestag. „Auch das gehört zur Gerechtigkeit mit | |
| dazu.“ | |
| Er verwies zudem auf eine anstehende Entscheidung des Verfassungsgerichts, | |
| die eine Auseinandersetzung mit der Erbschaftsteuer ohnehin nötig machen | |
| könnte. Zuletzt hatte auch Unions-Fraktionschef Jens Spahn die ungleiche | |
| Verteilung von Vermögen in Deutschland als Problem bezeichnet. „Wer schon | |
| hatte, hat immer mehr“, hatte er gesagt. | |
| Miersch bekannte sich zugleich zu Änderungen im Sozialstaat: „Ich sage ganz | |
| deutlich: Wir stehen zu den Reformen. Wir brauchen Reformen.“ Dies sei | |
| nötig, da das System nicht immer bei den Bürgern ankomme. „Das sieht man | |
| schon daran, dass wir beispielsweise Milliarden in ein Gesundheitssystem | |
| stecken. Und viele Bürgerinnen und Bürger merken, dass es zum Beispiel bei | |
| der Terminvereinbarung zum Facharzt nicht richtig funktioniert.“ Ziel sei | |
| „ein Sozialstaat, der effizient und zielgenau ist“. | |
| Dröge: „Nichts ist teurer in dieser Koalition als die CSU“ | |
| Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge kritisiert die schwarz-rote | |
| Bundesregierung heftig für ihre Politik. „Sie vergessen immer und immer | |
| wieder den deutschen Mittelstand“, warf sie Kanzler Friedrich Merz (CDU) in | |
| der Generaldebatte über den Kanzleretat im Bundestag vor. Die Stromsteuer | |
| müsse wie versprochen für alle sinken. | |
| Darüber hinaus habe Merz durch Druck auf die EU-Kommission einen | |
| unvorteilhaften Handelsdeal mit US-Präsident Donald Trump | |
| mitzuverantworten. „Das ist einfach schlecht.“ Die CDU klammere sich an | |
| Technologien von gestern wie den Verbrennungsmotor. „v und zwar Ihnen allen | |
| in der CDU.“ | |
| Das Geld aus dem milliardenschweren Sondervermögen für Infrastruktur und | |
| Klimaschutz nutze die Bundesregierung nicht sinnvoll, beklagte Dröge. „Sie | |
| hätten mit diesem gigantischen Sondervermögen jetzt die Chance gehabt, | |
| einen Moment des Aufbruchs zu schaffen“, warf sie der Regierung vor. „Doch | |
| stattdessen schaffen Sie einen Moment der Enttäuschung.“ Die Regierung | |
| stopfe mit den Mitteln Haushaltslöcher. | |
| „Sie haben ja nicht zu wenig Geld, Sie geben es nur den Falschen“, sagte | |
| Dröge. „Nichts ist teurer in dieser Koalition als die CSU.“ Es flössen | |
| Milliarden für die Wahlversprechen von CSU-Chef Markus Söder. Ob es sich | |
| dabei um eine „Stillhalteprämie“ für Söder halte, wollte Dröge wissen. | |
| Auch die Linkspartei griff Dröge an: „Es ist nicht links, der Ukraine die | |
| Unterstützung zu verweigern. Es ist nicht links, dem Opfer nicht die | |
| Möglichkeit zu geben, sich zu verteidigen gegen den Aggressor.“ (dpa) | |
| Merz will an Energiewende sparen | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will bei der Umsetzung der Energiewende | |
| stärker auf die Kosten schauen. „Wir brauchen eine realistische | |
| Energiepolitik, die uns als Volkswirtschaft nicht überfordert“, sagte Merz | |
| am Mittwoch in der Haushaltsdebatte im Bundestag. Ausdrücklich dankte Merz | |
| in diesem Zusammenhang Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), | |
| die eine Neuausrichtung der Energiepolitik angekündigt hat. | |
| „Die notwendige Klimapolitik entsteht nicht durch Anordnung, sondern nur | |
| über die richtigen Anreize in einem marktwirtschaftlichen System“, betonte | |
| der Kanzler. | |
| Reiche hatte am Montag angekündigt, sie wolle staatliche Subventionen für | |
| den Ausbau erneuerbarer Energien senken. Auf der anderen Seite will Reiche | |
| zur Erreichung der Klimaziele unter anderem den Einsatz der CCS-Technologie | |
| zur Abscheidung und Einlagerung von CO2 auch in Gaskraftwerken ermöglichen. | |
| Die Ministerin bekräftigte aber das Ziel, wonach bis 2030 insgesamt 80 | |
| Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen soll. | |
| (afp) | |
| Merz: Wir müssen das Rentensystem neu aufstellen | |
| „Wir müssen auch unser Rentensystem neu aufstellen“, sagte Merz am Mittwoch | |
| in der Haushaltsdebatte des Bundestages. Er begründete dies mit dem | |
| demografischen Wandel, junge Menschen dürften nicht zusätzlich belastet | |
| werden. | |
| Daher müsse bei der Rente „der Generationenvertrag neu gedacht werden“, | |
| sagte der Kanzler. Weiterhin müsse jedoch „die ältere Generation für ihre | |
| Arbeit, die sie geleistet hat, ihren wohlverdienten Ruhestand in | |
| wirtschaftlicher Sicherheit genießen können“. | |
| Umfassende Sozialreformen sollen einen „Konsens der Gerechtigkeit“ | |
| beinhalten. Dafür sei der „Herbst der Reformen“ eingeleitet. „Der Herbst | |
| der Reformen wird auch nicht die letzte Jahreszeit sein, in der wir das | |
| Land zum Besseren verändern. Es wird sich ein Winter, ein Frühling und ein | |
| weiterer Herbst der Reformen anschließen“, fügte er hinzu. | |
| Konkrete Maßnahmen nannte Merz dafür allerdings nicht. Er verwies lediglich | |
| auf die bereits auf den Weg gebrachten Neuregelungen, insbesondere die | |
| Aktivrente, die freiwilliges längeres Arbeiten attraktiver machen soll, | |
| sowie die Frühstartrente, die jungen Menschen den Aufbau einer | |
| kapitalgedeckten Zusatzvorsorge im Alter erleichtern soll. | |
| Merz stellte die von ihm geforderten Reformen bei der Rente in den | |
| Zusammenhang eines nach seinen Worten erforderlichen Umbaus des | |
| Sozialsystems insgesamt. „Es geht darum, dass wir die Lasten so verteilen, | |
| dass unser Sozialstaat auch künftig funktioniert“, sagte er im Bundestag. | |
| (afp/rtr) | |
| Merz kündigt tiefgreifende Reformen an | |
| Friedrich Merz kündigt in seiner Rede tiefgreifende Reformen an. „Die | |
| Entscheidungen, die vor uns liegen, gehen nicht um Details, sondern sie | |
| gehen um sehr Grundsätzliches“, sagte der CDU-Chef in der Generaldebatte | |
| über den Kanzleretat im Bundestag. „Es geht um nicht mehr und um nicht | |
| weniger als um die Zukunft unseres Landes – wie wir leben, wie wir | |
| zusammenleben, wie wir arbeiten, wie wir wirtschaften, und ob unsere Werte | |
| weiterhin Bestand haben“, fügte er hinzu. | |
| Die Freiheit sei bedroht, die Bürger spürten eine wachsende Unsicherheit, | |
| das deutsche Wirtschaftsmodell sei durch „einen neuen Protektionismus, der | |
| sich gegen Freihandel und offene Märkte richtet“ unter Druck, warnte Merz. | |
| Zudem werde der Zusammenhalt durch politische Kräfte im In- und Ausland in | |
| Frage gestellt, die die Demokratie verächtlich machten, Zwietracht säten | |
| und die Gesellschaft und auch die Regierung auseinanderdividieren wollten. | |
| (dpa/taz) | |
| Weidel kassiert nach Eröffnung Schelte | |
| Mit scharfen Angriffen gegen die Politik von Bundeskanzler Friedrich Merz | |
| hat Oppositionsführerin Alice Weidel die Generaldebatte im Bundestag | |
| eröffnet. Die AfD-Partei- und Fraktionschefin warf dem CDU-Politiker einen | |
| linken Kurs und Sprachlosigkeit vor, angesichts des Todes des rechten | |
| US-Aktivisten Charlie Kirk oder Brandanschlägen auf die Bahn. | |
| Die Migrationspolitik der schwarz-roten Bundesregierung kritisierte Weidel | |
| und sprach von „Alibimaßnahmen und Symbolpolitik“. Sie erneuerte | |
| AfD-Forderungen nach weiteren Verschärfungen an den Grenzen, beim | |
| Familiennachzug, nach einer Rückkehr zur Kernkraft oder für | |
| Ausgabenstreichungen beim Klimaschutz. | |
| Weidel warf Merz zudem „Kriegstreiberei“ vor. „Sie sabotieren die | |
| Bestrebungen des US-Präsidenten Donald Trump, den Ukraine-Krieg schnell zu | |
| beenden.“ Der Bundeshaushalt der Koalition sei „ein zusammengeschusterter, | |
| verantwortungsloser Haushalt ohne Maß und Ziel, der kein einziges Problem | |
| löst, aber die Krise weiter auf die Spitze treibt“. | |
| Im Anschluss der Rede drohte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner mit einem | |
| Ordnungsruf: „Die Frau Abgeordnete Dr. Weidel hat eine Abgeordnete in | |
| Zusammenhang mit Gewalttätern gebracht. Ich behalte mir einen Ordnungsruf | |
| vor, wenn ich das Protokoll besichtigt habe.“ Applaus gab es auf ihre | |
| Reaktion auf einen weiteren Zwischenruf aus Reihen der AfD: „Wenn Sie die | |
| Sitzungsleitung kommentieren möchten, kann ich auch das mit einem | |
| Ordnungsruf belegen.“ Der Linksfraktion drohte sie ebenfalls Maßregelung | |
| an: Ein Zwischenruf mit „Nazis wie Sie […]„ sei eine persönliche | |
| Herabwürdigung. Als zweiter Redner wird Bundeskanzler Merz auf Weidel | |
| antworten. (dpa/taz) | |
| Generaldebatte und Generalabrechnung | |
| Die Debatte über den Haushalt des Bundeskanzleramts bei den | |
| Haushaltsberatungen nutzt die Opposition traditionell zur Generalabrechnung | |
| mit der Politik der Bundesregierung. | |
| Die Beratungen des Bundestags über den Haushalt 2025 haben am Mittwoch ab 9 | |
| Uhr mit der Generaldebatte über den Kanzleretat ihren Höhepunkt erreicht. | |
| Es wurde erwartet, dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in seiner etwa | |
| 30-minütigen Rede auch zu den anstehenden Reformprojekten und zur | |
| Außenpolitik Stellung nimmt. Eröffnet wird die Debatte traditionell von der | |
| größten Oppositionsfraktion: Für die AfD wird zuerst Fraktionschefin Alice | |
| Weidel reden. | |
| Merz gegen Weidel waren bereits im Juli in der ersten Generaldebatte des | |
| Bundestags seit der Vereidigung der schwarz-roten Regierung | |
| aufeinandergetroffen. [1][Dabei hatte Weidel zum rassistischen Rundumschlag | |
| ausgeholt] und sich mit Merz eine heftige Auseinandersetzung geliefert. | |
| Weidel bezeichnete den CDU-Chef als „Lügenkanzler“, Merz wies das das als | |
| „üble Nachrede“ zurück. Für ihre Zwischenrufe handelte sich Weidel | |
| Ermahnungen der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) ein. | |
| Heute sind für die Debatte dreieinhalb Stunden vorgesehen, danach werden | |
| die Etats für Auswärtiges, Verteidigung, Entwicklung, Forschung, Arbeit und | |
| Gesundheit beraten. Bis 21.30 Uhr soll die Sitzung des Bundestags gehen. Am | |
| Ende werden sich die Reihen aber deutlich lichten. (dpa/taz) | |
| ## Umfrage sieht AfD knapp vor der Union | |
| Die AfD überholt die Union zum ersten Mal in einer Umfrage des Instituts | |
| YouGov. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 27 Prozent der | |
| Befragten die AfD wählen – damit legt die Partei zwei Prozentpunkte im | |
| Vergleich zur Augustumfrage zu. CDU/CSU verlieren einen Punkt und kommen | |
| auf 26 Prozent. In Umfragen weiterer Umfrageinstitute lag die AfD zuletzt | |
| gleichauf oder dicht hinter der Union. | |
| Auf dem dritten Platz liegt mit 15 Prozent der Koalitionspartner SPD (+1). | |
| Die Grünen verlieren einen Prozentpunkt und fallen auf 11 Prozent. Für die | |
| Linke würden aktuell 9 Prozent der Befragten ihr Kreuz machen (-1). Das BSW | |
| würde es mit 5 Prozent in den Bundestag schaffen (Wert unverändert), die | |
| FDP würde mit 4 Prozent (+1) weiter nicht einziehen. Sonstige Parteien | |
| würden 4 Prozent der Umfrageteilnehmer und -teilnehmerinnen ihre Stimme | |
| geben. (dpa/taz) | |
| [Anm. der Redaktion: Dieser Text wird im Laufe des Tages mehrfach | |
| aktualisiert. Die Debatte wird auch [2][im Livestream übertragen]. ] | |
| 17 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Generaldebatte-im-Bundestag/!6100163 | |
| [2] https://www.youtube.com/live/yUMgNi0Wygo?si=cXVs0xOn_a88qaMZ | |
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