| # taz.de -- Bundeshaushalt 2026: Wackelige Pläne für den neuen Haushalt | |
| > Der Bundesrechnungshof kritisiert den Plan des SPD-Finanzministers Lars | |
| > Klingbeil: zu große Ausgaben, zu viele Schulden, zu hohe Zinskosten. | |
| Bild: Lars Klingbeil gibt eine Pressekonferenz im Rahmen der Haushaltwoche im D… | |
| taz | Nach dem Haushalt ist vor dem Haushalt. [1][Vergangene Woche | |
| beschloss der Bundestag den Etat für 2025,] diese Woche ist schon der | |
| Finanzplan für 2026 dran. Während [2][Bundesfinanzminister Lars Klingbeil | |
| (SPD) das „solide Fundament“ seines Budgets lobt,] kritisiert der | |
| Bundesrechnungshof den Etat in Grund und Boden. | |
| Der entscheidende Punkt in Klingbeils Finanzplanung: Mehr noch als im | |
| diesjährigen Bundeshaushalt möchte die Regierung ihr Füllhorn ausschütten. | |
| Schon der sogenannte Kernhaushalt soll von 502 Milliarden Euro (2025) auf | |
| 520 Milliarden Euro (2026) wachsen. Hinzu kommen noch zwei Sondervermögen – | |
| das alte für die Bundeswehr, das seit 2022 läuft, und das neue für | |
| Infrastruktur und Klimaneutralität. Damit steigen die gesamten Ausgaben auf | |
| über 600 Milliarden Euro. Und gut 170 Milliarden Euro davon kann der Bund | |
| nicht durch Steuern und andere Einnahmen abdecken, sondern wird zusätzliche | |
| Staatsanleihen verkaufen, also Schulden aufnehmen. | |
| Die Begründung der Regierungskoalition lautet, dass die Infrastruktur – | |
| Straßen, Schienen, Datenleitungen, öffentliche Gebäude – | |
| heruntergewirtschaftet und veraltet sei. Deshalb brauche es eine | |
| außergewöhnliche Finanzspritze. Angesichts des russischen Angriffs auf die | |
| Ukraine und des partiellen militärischen Rückzugs der USA gelte das auch | |
| für die Bundeswehr. | |
| ## Bund lebt über seine Verhältnisse | |
| Den [3][Bundesrechnungshof in Bonn] stimmen derartige politischen | |
| Erwägungen aber nicht milde. Laut Grundgesetz muss er prüfen, ob der Staat | |
| ordentlich mit seinem Geld umgeht, nun warnt er eindringlich. Im Bericht | |
| zum Haushaltsplan 2026 heißt es: „Der Bund lebt strukturell über seine | |
| Verhältnisse. Er ist nicht mehr in der Lage, staatliche Kernaufgaben | |
| dauerhaft aus seinen Einnahmen zu finanzieren.“ | |
| Die Institution bemängelt den starken Anstieg der Ausgaben. Im Vergleich | |
| zum Vor-Corona-Jahr 2019 nähmen sie bis 2026 um drei Viertel zu. Da die | |
| Steuereinnahmen jedoch nicht mithielten, greife die Bundestagsmehrheit zum | |
| Mittel außergewöhnlich hoher Kredite. Im Verhältnis zu 2019 verdoppele sich | |
| die Verschuldung des Bundes bis 2029 wohl auf 2.700 Milliarden Euro. | |
| ## Kostenanstieg wird nicht gebremst | |
| Das sei auch konkret kontraproduktiv. Schließlich kosten zusätzliche | |
| Kredite zusätzliche Zinsen. „Künftig werden Zinsausgaben den ohnehin | |
| bereits geringen Handlungsspielraum im Haushalt noch mehr einschränken“, | |
| schreiben die Prüferinnen und Prüfer. Im Zeitraum der mittelfristigen | |
| Finanzplanung, die Klingbeil parallel zum Budget 2026 vorlegt, wüchsen die | |
| Zinsausgaben auf 67 Milliarden Euro (2029). So gingen beträchtliche Beträge | |
| der neuen Kredite gleich wieder flöten. | |
| Ein weiterer Punkt der Rechnungshof-Kritik: Bisher unternehme die Regierung | |
| zu wenig, um den Kostenanstieg zu bremsen. Die Vorschläge des | |
| Finanzministers seien nicht genug. „Die Ausgabenminderungen sind allenfalls | |
| minimalinvasiv und von einer wirksamen Konsolidierung weit entfernt.“ Hier | |
| hat die Regierung einen weiten Weg vor sich. Mehrere Kommissionen wurden | |
| etwa für Reformen der Sozialversicherung eingesetzt, um die Haushaltslücken | |
| zu schließen, die sich spätestens ab 2027 auftun. | |
| 22 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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| Ute Bonde | |
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