# taz.de -- Historische Synagoge in München: Wiedereröffnet unter Merz-Tränen | |
> Die 1931 erbaute Münchner Synagoge ist nach der Restaurierung eröffnet | |
> worden. Als der Bundeskanzler über den Holocaust spricht, bricht seine | |
> Stimme. | |
Bild: Ein sichtlich gerührter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in der Synago… | |
München epd | Mit einer feierlichen Zeremonie ist die historische Synagoge | |
in der Münchner Reichenbachstraße wiedereröffnet worden. In den vergangenen | |
Jahren war das im Bauhausstil errichtete jüdische Gotteshaus restauriert | |
worden. Am Montagabend feierten rund 460 Gäste die Rückkehr des Baudenkmals | |
ins öffentliche Leben, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der | |
bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Merz war bei seiner Rede | |
sichtlich ergriffen und kämpfte augenscheinlich mit den Tränen, als er über | |
den Holocaust sprach. | |
Die Vorsitzende des Vereins Synagoge Reichenbachstraße, Rachel Salamander, | |
[1][hatte die Restaurierung maßgeblich vorangetrieben]. „Endlich eine | |
positive Nachricht über Jüdisches“, sagte sie. Eine der wahrhaft schönsten | |
Synagogen der Moderne sei gerettet. Es gelte, das Erbe des | |
Vorkriegsjudentums „wieder seiner vollen Würde zuzuführen“ und die | |
Damaligen mit ihrer Synagoge „wieder zu beheimaten“, sagte Salamander: „D… | |
heißt, ein Stück Geschichte zu heilen.“ | |
Die vom Architekten Gustav Meyerstein 1931 erbaute Synagoge ist laut | |
Salamander der einzige erhaltene Vorkriegsbau des Münchner Judentums. Seit | |
die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) seit 2006 | |
eine neue Hauptsynagoge erhalten hatte, war das Gebäude im | |
Gärtnerplatzviertel verfallen. 2011 gründete Salamander den Verein, um es | |
zu retten. Die Finanzierung von rund 14 Millionen Euro trugen Bund, Land | |
und Landeshauptstadt zu je 30 Prozent, den Rest der Verein. | |
Kanzler Merz erinnerte an die „widrigen Verhältnisse“, unter denen die | |
Synagoge eröffnet worden war, und an die „jüdische Lebenskraft“, die sich | |
stets durchgesetzt habe. 1938 war das Gotteshaus von den | |
Nationalsozialisten verwüstet, danach notdürftig instand gesetzt und 1947 | |
erneut eingeweiht worden. | |
## Merz verspricht Schutz | |
Merz war sichtlich bewegt, als er aus der Biografie Salamanders berichtete, | |
die als Tochter von Schoa-Überlebenden aufgewachsen war. In einem ihrer | |
Bücher beschreibe sie, wie sie als Kind gefragt habe, „ob denn den Juden | |
niemand geholfen habe“. Ohne ein Festhalten an der Hoffnung „wären wir doch | |
als Menschen verloren“, zitierte der Bundeskanzler mit brüchiger Stimme. | |
Merz sagte im Namen der Bundesregierung, „dass wir alles dafür tun werden, | |
was in unserer Macht steht“, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland ohne | |
Angst leben können. Er wünsche sich, dass die Synagoge „ein Ort der Heimat�… | |
für jüdisches Leben und jüdische Religiosität werde, „der ausstrahlt auf | |
die ganze Bundesrepublik“. | |
Der bayerische Ministerpräsident Söder sagte, ein Feind jüdischen Lebens | |
sei „unser aller Feind“. Er stellte sich hinter den Staat Israel und sagte, | |
Deutschland teile mit dem Land die Werte Demokratie und Freiheit. | |
Die IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch verwies auf die „Tiefe der jüdischen | |
Geschichte Münchens“: Mehr als 60 Jahre lang habe in diesem Hinterhof das | |
Herz der jüdischen Gemeinde geschlagen. Sie dankte Salamander und sagte, es | |
sei „gut und richtig“, dieses „versteckte Juwel“ nun wieder hervorzuhol… | |
16 Sep 2025 | |
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