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# taz.de -- Großrazzia in Wien: Hausdurchsuchungen in Umfeld von Neonazi Gottf…
> Österreichs Verfassungsschutz führte koordinierte Razzien gegen den
> mehrfach verurteilten Neonazi Gottfried Küssel und sein Netzwerk durch.
> Die Ermittlungen dauern an.
Bild: Hausdurchsuchung bei Neonazi Gottfried Küssel am Dienstag: koordinierte …
Wien taz | Die österreichischen Sicherheitsbehörden haben am Dienstagmorgen
eine koordinierte Aktion gegen die rechtsextreme Szene durchgeführt. Im
Zentrum der Ermittlungen steht Gottfried Küssel, Österreichs wohl
bekanntester Neonazi, in dessen Umfeld mehrere Hausdurchsuchungen
stattfanden.
Die Razzia wurde bekannt, nachdem die Aktivistengruppe „Stoppt die Rechten“
über ein größeres Polizeiaufgebot vor Küssels Wohnhaus in Wien-Leopoldstadt
[1][informierte]. Wie der Standard als erstes Medium [2][berichtete],
fanden zahlreiche Hausdurchsuchungen in den Morgenstunden statt. Zu
mindestens einer solchen kam es laut dem Radiosender Ö1 auch in der
Steiermark.
Im Zentrum steht aber der erwähnte Gebäudekomplex in Wien, wo Küssel und
andere Personen aus seinem Umfeld mehrere Wohnungen besitzen. Zudem sind
dort zwei Vereine gemeldet, die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden.
Auch der polizeiliche Entschärfungsdienst ist dort angerückt – ob er auch
zum Einsatz kam, ist derzeit noch unklar.
Das Innenministerium bestätigte „mehrere Amtshandlungen im
Verfügungsbereich der DSN“, also des österreichischen Verfassungsschutzes.
Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, weitere Informationen
würden in Abstimmung mit der zuständigen Staatsanwaltschaft kommuniziert.
## Küssel bereits lange in rechter Szene aktiv
Gottfried Heinrich Küssel (67) gilt seit Jahrzehnten als eine der zentralen
Figuren der österreichischen Neonazi-Szene. Der gebürtige Wiener ist
bereits seit Mitte der 1970er in rechtsextremen Kreisen aktiv. Im Alter von
18 Jahren wurde er Mitglied der neonazistischen „Aktion Neue Rechte“ (ANR),
wie das Dokumentationsarchiv Österreichischer Widerstand anführt.
Zahlreiche weitere Mitgliedschaften in rechtsextremen Vereinen folgten.
1991 wurde ihm die Einreise nach Deutschland untersagt.
Küssel wurde mehrfach [3][wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung]
verurteilt. Seine letzte Strafe – sieben Jahre und neun Monate Haft –
erhielt der Holocaust-Leugner 2013 für den [4][Betrieb der neonazistischen
Website „Alpen-Donau.info“]. Sie diente als wichtige Vernetzungsplattform
der rechtsextremen Szene im deutschsprachigen Raum, bevor sie 2011 vom Netz
ging. Küssel musste seine Haftstrafe im vollen Ausmaß absitzen, denn das
Oberlandesgericht Wien lehnte einen Antrag auf vorzeitige Entlassung ab.
Begründung: Eine günstige Prognose für sein künftiges Verhalten sei nicht
anzunehmen.
Erst vor einigen Tagen sorgte Küssel erneut für Schlagzeilen, als sein
jahrelanger Rechtsstreit um einen neuen Reisepass endgültig verloren ging.
2016 waren ihm im Zuge seiner Verurteilung sowohl Reisepass als auch
Personalausweis entzogen worden. Als er vor zwei Jahren eine Neuausstellung
beantragte, verweigerte die Stadt Wien dies mit der Begründung, Küssel
könnte bei Auslandsaufenthalten „die innere oder äußere Sicherheit
Österreichs gefährden“. Küssels Versuch einer Anfechtung beim
Verwaltungsgerichtshof scheiterte.
Näheres zu den Hausdurchsuchungen war zunächst nicht bekannt. Das
österreichische Innenministerium kündigte jedoch eine baldige Stellungnahme
zu den laufenden Ermittlungen an. Auch Küssels Anwalt will sich noch am
selben Tag äußern.
9 Sep 2025
## LINKS
[1] https://www.stopptdierechten.at/2025/09/09/razzia-bei-gottfried-kuessel-die…
[2] https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/3000000286922/grosseinsatz-geg…
[3] /Umfangreiche-Datenbank-bei-Neonazi-gefunden/!1687150/
[4] /Oesterreichische-Neonazis-verurteilt/!5075596
## AUTOREN
Florian Bayer
## TAGS
Schwerpunkt Neonazis
Österreich
Wien
Rechtsextremismus
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