| # taz.de -- Anerkennung Palästinas: Bundesregierung an der Seitenlinie | |
| > Das Kalkül Israels ist klar: Es will mit seiner Siedlungspolitik dafür | |
| > sorgen, dass es nichts mehr anzuerkennen gibt. Und Deutschland schaut zu. | |
| Bild: Merz und Wadephul haben gut lachen. Sie bleiben an der Seitenlinie wenn d… | |
| Für die Palästinenser ist die Anerkennung ihres nicht existenten Staats | |
| durch 80 Prozent aller UN-Mitgliedstaaten vor allem eines: ein wichtiger | |
| Schritt, [1][der ihr Recht auf Selbstbestimmung und einen eigenen Staat | |
| bestätigt] und der immer mehr internationale Legitimität erhält. Aber sie | |
| wissen natürlich auch, dass das praktisch zunächst keine Folgen hat. Die | |
| israelische Offensive in Gaza und die Vertreibung der Menschen geht weiter, | |
| ebenso wie der Siedlungsbau und die Landnahme im Westjordanland. Daher | |
| rufen die Palästinenser auch zu Sanktionen gegen Israel auf. | |
| Die Bundesregierung möchte indes noch nicht einmal den symbolischen Schritt | |
| einer Anerkennung vollziehen. Erst müsse es Verhandlungen geben, bevor sie | |
| einen palästinensischen Staat anerkennt, argumentiert sie. Von welchen | |
| Verhandlungen wird aber gesprochen? Indem sie sich nicht der Mehrheit der | |
| EU-Staaten bei der Anerkennung anschließt, verkommt das Bekenntnis | |
| Deutschlands zur Zweistaatenlösung zum Lippenbekenntnis. | |
| Man will politisch nichts investieren, um den Status quo und eine | |
| Weiterführung der israelischen Besatzung ernsthaft zu verändern – einer | |
| Besatzung, von der der Internationale Gerichtshof in einem Gutachten im | |
| vergangenen Jahr klar erklärt hat, dass sie nach internationalem Recht | |
| illegal ist. | |
| So bleibt Deutschland an der Seitenlinie und beobachtet den Wettlauf | |
| zwischen der wachsenden internationalen Legitimität eines | |
| Palästinenserstaats und der israelischen Regierung, die Fakten dagegen | |
| schafft. Im Moment werden die Palästinenser aus dem Norden des | |
| Gazastreifens in den Süden zur späteren „freiwilligen Ausreise“ getrieben. | |
| Im Westjordanland hat sich die Zahl der israelischen Siedler in den letzten | |
| drei Jahrzehnten mehr als verdreifacht, und der Siedlungsbau geht weiter. | |
| Das alles sind Sargnägel für eine Zweistaatenlösung. [2][Die Strategie der | |
| israelischen Regierung ist klar]: Wenn immer mehr Länder einen | |
| palästinensischen Staat anerkennen, dann muss sie einfach dafür sorgen, | |
| dass es nichts mehr anzuerkennen gibt. Deutschland wartet so lange ab. | |
| 23 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Karim El-Gawhary | |
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