| # taz.de -- Gasbohrung vor Borkum: Fridays for Future planen Protestcamp auf de… | |
| > Das zuständige Amt erlaubt die Gasförderung in der Nordsee. Das wollen | |
| > sich Klimaschützer*innen nicht gefallen lassen. Sie kündigen | |
| > Aktionen an. | |
| Bild: Aktivist:innen von Fridays For Future und der Deutschen Umwelthilfe zeige… | |
| Berlin taz | Die Klima- und Naturschützer*innen von Fridays for Future | |
| (FFF) und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) kritisieren bei einem Protest vor | |
| dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin die Genehmigung zur Gasförderung | |
| vor Borkum scharf: „Politiker*innen entscheiden, dass ihnen die Profite von | |
| Gaskonzernen wichtiger sind als die Eindämmung der Klimakrise und der | |
| Schutz lokaler Ökosysteme“, sagte Nele Evers von FFF. | |
| [1][Dem niederländischen Energiekonzern One-Dyas wurde am Dienstag durch | |
| das zuständige niedersächsische Landesamt LBEG die Erlaubnis erteilt, in | |
| der Nordsee vor Borkum Gas zu fördern.] Man komme so dem „überwiegenden | |
| öffentlichen Interesse an einer sicheren Energieversorgung“ nach, heißt es | |
| von der Behörde. | |
| Die Förderplattform existiert bereits im Grenzgebiet auf niederländischer | |
| Seite, soll jedoch auch auf deutschem Seegebiet den Energieträger | |
| explorieren. Einer Sprecherin des Konzerns zufolge sollen die Bohrungen im | |
| Dezember beginnen. Eine Klage der DUH, der Insel Borkum und einer lokalen | |
| Bürger*inneninitiative hatte die Gasförderung bisher verzögert, ein | |
| Urteil steht noch aus. | |
| ## Aktivist: „Goldene Nase für Gaskonzern“ | |
| Vor dem Wirtschaftsministerium kritisiert Julian Schwartzkopff von der DUH | |
| die Begründung des LBEG: Die Förderung verursache einen „Klimaschaden von | |
| 65 Mio. Tonnen CO2, wobei das Projekt nur etwa einen Prozent zum deutschen | |
| Gasbedarf beitragen wird.“ | |
| Darüber hinaus werde ein wertvoller maritimer Lebensraum am Rande des | |
| UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer geschädigt. „Der massive Schaden steht in | |
| keinem Verhältnis zum Nutzen des Projekts – außer vielleicht für One-Dyas, | |
| die sich hier eine goldene Nase verdienen wollen.“ | |
| Zum Schluss kündigt der Umweltschützer an: „Wir werden weiter vor Gericht | |
| Druck machen: Sind wir ein Land, das auf neue Gasförderung setzt oder | |
| meinen wir es ernst mit dem Klimaschutz?“ | |
| ## Kritik an Wirtschaftsministerin Reiche | |
| Die Berliner Aktivistin Nele Evers bemängelt die Nähe der Politik zur | |
| Gasindustrie: „Es sind Politiker*innen wie Wirtschaftsministerin | |
| Katherina Reiche, die offen und schamlos mit der Gaslobby flirten und | |
| lieber auf fossile Gasprojekte setzen, als sich an Klimaziele zu halten.“ | |
| Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte sich explizit für | |
| die Gasförderung vor Borkum ausgesprochen und das, wie auch das LBEG, mit | |
| der Sicherung der Gasversorgung begründet. | |
| FFF-Sprecherin Carla Reemtsma wirft Reiche und den zuständigen Stellen in | |
| Niedersachsen vor, „eins zu eins das Playbook der fossilen Lobby“ | |
| umzusetzen. Reiche als ehemalige Managerin beim Energiekonzern Westenergie | |
| habe ihre „Rolle als Lobbyistin“ nie überwunden. | |
| Reiche treibe den Gasausbau voran, sabotiere die Energiewende und | |
| missbrauche den Klima- und Transformationsfonds für Gas-Subventionen. | |
| Deshalb könne nicht vom Herbst der Reformen die Rede sein, sondern von | |
| einem „Herbst der Klimazerstörung“. | |
| ## Protestcamp auf Borkum | |
| Während der Kundgebung standen die Protestierenden auf einer Treppe vor dem | |
| Wirtschaftsministerium. Auf den Pappschildern, die die Aktivist*innen | |
| halten, stehen Sprüche wie „Borkum & überall: Kein neues Gas!“ und „@ | |
| Reiche: es reicht!“. | |
| Hinten werden runde Tafeln hochgehalten, die Verbotsschildern aus dem | |
| Straßenverkehr nachempfunden sind: Eine Bohrinsel ist dort durchgestrichen | |
| und der Schriftzug „One-Dyas“. | |
| Nach dem Protest vor dem BMWE geht es für die meisten von ihnen weiter nach | |
| Ostfriesland, [2][auf Borkum soll von Donnerstag bis Sonntag ein | |
| Protestcamp stattfinden], um den Druck auf die Politik zu erhöhen. Dort | |
| solle es Raum für Austausch und Aktionen geben. Inselbewohner*innen | |
| seien auch dabei. | |
| ## Gasförderung in Schutzgebieten | |
| Wenige Stunden nach der Protestaktion [3][stellte die Bundesregierung einen | |
| Gesetzentwurf vor], durch den es in Zukunft keine Gasförderung in den | |
| deutschen Schutzgebieten in Nordsee und Ostsee geben solle. „Die | |
| Belastungen der Meere sind bereits sehr hoch. Wir müssen deshalb den | |
| Meeresschutz weiter verbessern“, heißt es vom zuständigen Minister Carsten | |
| Schneider (SPD). | |
| Die sechs deutschen Meeresschutzgebiete umfassen etwa 32 Prozent der von | |
| Deutschland exklusiv wirtschaftlich nutzbaren 200-Seemeilen-Zone. Einem | |
| EU-Gesetz nach müssen mindestens dreißig Prozent davon geschützt sein. | |
| Die DUH lobtauf Nachfrage der taz, es sei „richtig und überfällig“, die | |
| Förderung in den deutschen Naturschutzgebieten zu beenden. Den | |
| Gesetzentwurf aus Schneiders Ministerium lehnt die DUH dennoch ab, da | |
| weiterhin die Möglichkeit von Befreiungen „aus Gründen des überwiegenden | |
| öffentlichen Interesses“ bestehe. Auch im Rahmen des neuen Gesetzentwurfes | |
| könne „nach wie vor Gasförderung unter Meeresschutzgebieten“ stattfinden. | |
| 3 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Energieversorgung/!6110874 | |
| [2] /Aktivistin-ueber-Protestcamp-auf-Borkum/!6107741 | |
| [3] https://www.bundesumweltministerium.de/meldung/stellungnahme-von-bundesumwe… | |
| ## AUTOREN | |
| Birger Stepputtis | |
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