| # taz.de -- Zertifikate für verfehlte Ziele: Klimatopf wird doch nicht für St… | |
| > Die Bundesregierung wollte Zertifikate für verfehlte Klimaziele kaufen – | |
| > mit Geld, das für Klimaschutz reserviert ist. Jetzt zieht sie zurück. | |
| Bild: Die Schiffahrt leidet unter niedrigen Pegeln in Folge der Erderhitzung. O… | |
| Berlin taz | Die Bundesregierung belässt den Haushaltsposten, mit dem | |
| Deutschland Ausgleichszertifikate für verfehlte Klimaziele von anderen | |
| EU-Ländern kauft, nach Informationen der taz im Kernhaushalt. [1][Zuerst | |
| berichtete die Süddeutsche Zeitung.] Damit reagierte die Regierung auf | |
| scharfe Kritik von Klimaschützer*innen, auch aus CDU und SPD. | |
| Der Posten wurde ursprünglich aus dem Kernhaushalt in den Klima- und | |
| Transformationsfonds (KTF) verschoben, der für die Finanzierung der | |
| Klimaneutralität eingerichtet wurde. Nun soll der Posten im Kernhaushalt | |
| bleiben. | |
| Neben 100 Milliarden Euro [2][aus dem Sondervermögen Infrastruktur] fließen | |
| in den KTF auch die Einnahmen aus der nationalen und EU-weiten | |
| CO2-Bepreisung. | |
| „Das läuft der Grundidee des KTF völlig zuwider und verschärft die | |
| klimapolitische Lücke, anstatt sie zu schließen“, sagte der klimapolitische | |
| Sprecher der CDU-Fraktion, Mark Helfrich, [3][als die Verschiebung des | |
| Postens erstmals bekannt wurde]. Er ist mit 0 Euro hinterlegt und dient als | |
| Platzhalter für Zahlungen, die erst in einigen Jahren anfallen werden. | |
| ## Zahlungen wären Anfang der 2030er fällig | |
| Deutschland ist im Rahmen der EU-Klimaschutzvorgaben wie alle EU-Staaten | |
| dazu verpflichtet, in den Sektoren Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft | |
| CO2-Emissionen einzusparen. Reißt die Bundesrepublik diese Ziele, muss sie | |
| Zertifikate von den Ländern kaufen, die ihre Verpflichtungen übererfüllt | |
| haben. Deshalb werden die Zertifikatekäufe häufig als Strafzahlungen | |
| bezeichnet, obwohl sie offiziell keine sind. | |
| Für die erste Hälfte des Jahrzehnts hat Deutschland seine EU-Klimaziele | |
| eingehalten und muss deshalb in den nächsten Jahren keine Zertifikate | |
| kaufen. Der Expertenrat Klima geht aber davon aus, dass das Land bis 2030 | |
| 224 Millionen Tonnen CO2 mehr ausstoßen wird als erlaubt. Der | |
| Zertifikatekauf wäre dann Anfang der 2030er Jahre fällig. | |
| Der Fonds dürfe nicht zum Lückenbüßer [4][für verfehlte Klimapolitik] | |
| werden, sagte Jakob Blankenburg (SPD), als Ende August der verschobene | |
| Haushaltsposten öffentlich wurde. „Nur wenn wir konsequent in | |
| Emissionsminderungen investieren, vermeiden wir überhaupt Strafzahlungen.“ | |
| Wie teuer es wird, die Ziele zu verfehlen, lässt sich noch nicht | |
| zuverlässig schätzen. Das hängt von den CO2-Emissionen der anderen | |
| EU-Staaten ab. Es würde aber mehrere Milliarden Euro kosten. Wären die aus | |
| dem KTF bezahlt worden, hätte die Bundesregierung sie nicht für den Umbau | |
| der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität nutzen können. | |
| 7 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutschland-klimaziele-emissionshand… | |
| [2] /Geld-gegen-Erderwaermung/!6071739 | |
| [3] /Haushaltsentwurf-der-Bundesregierung/!6106547 | |
| [4] /Haushaltsplaene-von-Schwarz-Rot/!6100594 | |
| ## AUTOREN | |
| Jonas Waack | |
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