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# taz.de -- Invasive Arten: Teure Besucher
> Invasive Arten gefährden nicht nur die Artenvielfalt. Sie verursachen
> auch wirtschaftliche Kosten, und die sind weitaus höher als gedacht.
Bild: Sehen putzig aus, sind aber eine Gefahr für Jungvögel: Waschbären
Er ist klein, grau, flauschig und echt süß – [1][der Waschbär]. Würde er
nicht auch so einige Schäden verursachen, beispielsweise an Häusern und
Dächern bei der Schlafplatzsuche. Einst aus den USA wegen ihres Pelzes
eingeführt, büxten einige in den 1930er Jahren aus und sind heute vor allem
in der Mitte Deutschlands verbreitet.
Weil [2][die kleinen Bären] hierzulande kaum natürliche Feinde haben,
wurden sie selbst zur Bedrohung für heimische Tiere, etwa Jungvögel. Damit
sind sie eine von weltweit 3.500 gebietsfremden invasiven Arten.
Invasive Arten breiten sich durch den Klimawandel, Tourismus und
Veränderungen in der Landnutzung aus, manchmal werden sie auch ganz bewusst
als neues Haustier oder Gartenpflanze mitgebracht.
Neben den Gefahren für die Artenvielfalt [3][verursachen sie immense
wirtschaftliche Kosten], indem sie zum Beispiel lokale Nutzpflanzen
verdrängen oder fressen und so für Ernteausfälle sorgen. Invasive Arten
können Krankheiten übertragen und auch die Infrastruktur beeinträchtigen.
Wie groß die Kosten global sind, hat [4][eine Studie in der Fachzeitschrift
Nature Ecology & Science] untersucht.
## Die Studie
Bisherige Forschung hatte sich hauptsächlich auf Daten aus Europa und
Nordamerika fokussiert. Durch eine Kostenmodellierung konnte das
Studienteam nun Rückschlüsse auf andere Gebiete ziehen und zu einer
globalen Einschätzung kommen.
Das Ergebnis: [5][Weltweit sind die Kosten] rund 1.600-mal höher als in
vorherigen Untersuchungen angenommen, sie liegen bei schätzungsweise 35
Milliarden US-Dollar pro Jahr in den vergangenen 60 Jahren. Ähnlich hoch
also, wie die finanziellen Schäden, die durch Extremwetter- und
Naturkatastrophen entstehen.
Auf Europa entfallen etwa 71 Prozent der Kosten. Da die Ergebnisse auf
einer Modellrechnung beruhen und nur 162 invasive Arten berücksichtigt
wurden, gelten sie als Schätzungen. Dass sie geringer sind als
festgestellt, ist aber unwahrscheinlich.
Pflanzen und Insekten sind der Studie zufolge die teuersten Eindringlinge.
An der Spitze steht der auch in Deutschland verbreitete [6][Japanische
Staudenknöterich]. Durch sein starkes Wachstum überwuchert und verdrängt er
viele heimische Pflanzen und kann mit seinen Wurzeln sogar Gemäuer
durchdringen.
## Was bringt’s?
Invasive Arten spielen bei 60 Prozent des weltweiten Verlusts von
Biodiversität eine bedeutende Rolle. Die Forscher*innen stellen heraus,
dass zwischen dem ersten Aufkommen und den höchsten Kosten circa 50 Jahre
liegen. Zeit genug eigentlich, um zu handeln. [7][Wichtig ist vor allem
Prävention], da einmal angesiedelte Arten nur schlecht wieder vertrieben
werden können.
Auch man selbst kann einen Beitrag leisten, indem man bei Reisen auf blinde
Passagiere achtet und den Garten mit heimischen Pflanzen ausstattet.
13 Sep 2025
## LINKS
[1] /Waschbaer-und-Mensch-in-Berlin/!5998797
[2] /Invasive-Art-in-Berlin/!6023305
[3] /Fremde-Tiere-und-Pflanzen/!5949747
[4] https://www.nature.com/articles/s41559-025-02697-5
[5] /Biologin-ueber-invasive-Arten/!6089839
[6] /Biologin-ueber-invasive-Arten/!6089839
[7] /Fremde-Tiere-und-Pflanzen/!5949747
## AUTOREN
Regina Roßbach
## TAGS
Zukunft
wochentaz
invasive Arten
Biodiversität
Wirtschaft
Tierpark
Zukunft
Schwerpunkt Stadtland
wochentaz
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