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# taz.de -- Autoindustrie bedroht aus China: Kaum Saft aus rein europäischen B…
> Produzenten kommen fast nur noch aus China und Korea. Das gefährdet laut
> einer Studie die Souveränität und die Versorgungssicherheit hiesiger
> Autokonzerne.
Bild: Batterien aus heimischer Produktion gibt es kaum, die meisten sind chines…
Berlin taz | Kurz vor der Eröffnung der Automesse IAA in München weist eine
neue Studie auf eine große Schwäche von Europas Fahrzeugindustrie hin: Die
Abhängigkeit von E-Auto-Batterien aus China gefährdet nach [1][Einschätzung
der Unternehmensberatung Deloitte] sowohl die technologische Souveränität
als auch die Versorgungssicherheit hiesiger Hersteller. Nach
Deloitte-Berechnungen stammten 2024 lediglich 13 Prozent der weltweit
hergestellten Batterien aus europäischen Fabriken, doch dabei handelte es
sich zum allergrößten Teil (97 Prozent) um Zweigwerke chinesischer und
südkoreanischer Hersteller. Lediglich ein einziger Hersteller in der EU
produzierte laut Studie eigene Batterien – und auch nur für den
Eigengebrauch. 70 Prozent der weltweit hergestellten E-Auto-Batterien
kommen laut Deloitte derzeit aus China.
Dabei dürfte der Umsatz mit E-Auto-Batterien allein in Europa von 2024 bis
2030 von gut 16 auf 54 Milliarden Euro steigen. Weltweit ziehe der
Elektroanteil an allen verkauften Pkws zeitgleich von 18 auf 43 Prozent an.
Wenn Europa nicht aufhole, könnte das erwartete Wachstum des E-Auto-Markts
die Abhängigkeit von Herstellern aus China und anderen asiatischen Ländern
noch zementieren.
Um eine mitbestimmende Rolle auf dem Weltmarkt zu spielen, müsste der
europäische Weltmarktanteil an der E-Auto-Batterieproduktion jedoch bei
mindestens 40 Prozent liegen. Das sei wichtig, denn: „Als teuerste
Komponente bestimmt die Batterie den Preis, die Fahrzeugleistung und die
Reichweite“, so Deloitte.
Die asiatischen Produzenten hätten mittlerweile eine „regionale
Monopolisierung“ des Weltmarkts erreicht. Damit einhergehen könnte im
schlechtesten Fall auch ein beschränkter Zugang zu moderner
Batterietechnologie. Die Autoren verweisen mit Sorge auf die zahlreichen
gescheiterten oder verschobenen Baupläne europäischer Batteriefabriken.
Prominentestes Beispiel in Deutschland ist die [2][Pleite des schwedischen
Herstellers Northvolt], der in Schleswig-Holstein bereits mit dem Bau einer
großen Fabrik begonnen hatte.
## IAA mit 750 Herstellern
Mit rund 750 Ausstellern soll vom kommenden Dienstag bis Sonntag die IAA in
München stattfinden, eine der größten Autoshows Europas. Nicht mehr dabei:
der schwächelnde US-Autobauer Tesla, dafür aber der Technologieriese Google
und die immer selbstbewusster auftretenden Hersteller aus China. 116 sollen
es werden. Der derzeit größte E-Autobauer BYD weltweit ist ebenso vertreten
wie der Hersteller Chery, der die Gründung deutscher Niederlassungen seiner
Tochtermarken Omoda und Jaecoo ankündigte.
Und natürlich die deutschen Konzerne, die nach Jahren der Stagnation wieder
aufholen wollen. Mercedes kündigte an, auf der IAA nichts weniger als eine
„neue Ära der Elektromobilität“ einläuten zu wollen – unter anderem mi…
Weltpremiere des Elektro-SUV GLC. BMW wiederum nannte den neuen
mittelgroßen SUV iX3 „eine der bedeutendsten Modellneuheiten“ in der
Geschichte des Konzerns. Der VW-Konzern setzt derweil auf erschwinglichere
Elektromodelle „für alle“. Dafür wird der ID.2 auf der IAA als ID.Polo
vorgestellt.
Daran, dass die Zukunft der Branche maßgeblich von Elektromotoren
angetrieben wird, gibt es nach Einschätzung von Autoexperte Ferdinand
Dudenhöffer keinen Zweifel mehr. „Das schräge Vorurteil, die deutschen
Autobauer hätten die Elektromobilität verschlafen, geht schon lange an der
Realität vorbei“, betont er und hebt hervor, dass sich die Preisschere
zwischen E-Autos und Verbrennern in diesem Jahr bereits deutlich verringert
habe.
Begleitet wird die IAA erneut von Protesten. So will etwa [3][Attac am
Dienstag einen „Autosaurus“ im Münchener Messesee versenken]. Für Samstag
kommender Woche ist eine Demonstration des Bündnisses „#noIAA“ geplant.
BMW-Chef Oliver Zipse hat indes den von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
angekündigten Autogipfel im Kanzleramt begrüßt. „Wir kommen aus einer Zeit,
in der die Industrieposition eigentlich nicht wahrgenommen wurde“, sagte
Zipse dem Portal Politico. Von der Politik forderte der Unternehmenschef
bessere Rahmenbedingungen, etwa bei der Ladeinfrastruktur und beim
Strompreis. „Das können wir nicht komplett alleine machen.“
Kaufprämien dagegen lehnte der BMW-Chef ab: „Wir sind immer gegen
Kaufprämien, es ist eine Verzerrung des Marktes. Sobald die Politik sie
nämlich rausnimmt, bricht der Markt zusammen. Das haben wir live in
Deutschland erlebt.“ Merz hatte am Mittwochabend nach dem Koalitionsgipfel
im Kanzleramt einen Stahl- und einen Autogipfel angekündigt. Die
Autoindustrie leide derzeit „massiv“. (mit Agenturen)
4 Sep 2025
## LINKS
[1] https://image.marketing.deloitte.de/lib/fe31117075640474771d75/m/1/7cefd792…
[2] /Nach-Northvolt-Pleite-in-Dithmarschen/!6102738
[3] https://www.attac.de/kampagnen/verkehrswende/iaa-proteste-2025
## AUTOREN
Kai Schöneberg
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