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# taz.de -- AfD-Politikerin zu Besuch in Norwegen: Rechte Vernetzungstreffen
> Die AfD-Politikerin Lena Kotré traf norwegische Rechtsextreme, um über
> „Remigration“ zu sprechen. Es ist nicht ihr erster Besuch dieser Art im
> Ausland.
Bild: Traf in Norwegen Gleichgesinnte: AfD-Politikerin Lena Kotré
Härnösand taz | Es waren tatsächlich deutsche Wörter, die am Freitag auf
Plakaten in Norwegens Haupstadt Oslo zu lesen waren: „Raus AfD“ stand da.
Rund 1.000 Menschen demonstrierten gegen eine sogenannte
„Remigrationskonferenz“ der rechtsextremen Norgesdemokraten – und gegen
deren Gast aus Deutschland, die brandenburgische AfD-Politikerin Lena
Kotré.
Kotré war mit ihren Gastgebern auf einem Rundgang im für seine ethnische
Vielfalt bekannten Stadtteil Grønland unterwegs, als sie offenbar sehr nah
an Gegendemonstranten geriet. Die Polizei entschied, die Rechtsextremen aus
Sicherheitsgründen aus der Situation zu holen, wie der norwegische Rundfunk
NRK berichtete.
Es habe so gewirkt, als hätten einzelne Protestierende den Wunsch nach
einer physischen Konfrontation gehabt, sagte der zuständige Einsatzleiter
dem Sender. Die Situation habe sich so entwickelt, dass man sich zu der
Maßnahme veranlasst sah. Die Gegendemo sei ansonsten friedlich verlaufen.
Kotré und ihre Gastgeber wurden laut NRK zunächst in ein Parkhaus gebracht.
Der Besuch der [1][brandenburgischen AfD-Landtagsabgeordneten] und die für
Samstag geplante Konferenz der Rechtsextremen sorgten sowohl in der
Lokalbevölkerung als auch in Politik und Zivilgesellschaft für starke
Reaktionen. „Wir lassen uns nicht als Kulisse für ihre Botschaft benutzen“,
zitiert der NRK Mai Vo von der Anwohnervereinigung. Der Besuch Kotrés sei
frustrierend für die Nachbarschaft.
## Nicht der erste solche Besuch
Auch Oslos Bürgermeisterin Anne Lindboe nahm an der Gegendemonstration
teil. Die Politikerin der konservativen Partei Høyre [2][hatte zuvor auf
Facebook] ihren Unmut über den Besuch geäußert. Sie beschrieb Grønland als
lebendiges, lebenswertes Viertel im Herzen Oslos. Sie habe selbst fünf
Jahre dort gelebt. „Es tut deshalb weh, wenn Kräfte von außen kommen und
Rassismus, Hass und Polarisierung verbreiten“, schrieb sie. Genau darum
handele es sich, wenn die AfD von den Norgesdemokraten zu einer sogenannten
„Inspektion“ eingeladen würde.
Die rechtsextreme Partei Norgesdemokraterne ist in Norwegen, anders als die
AfD in Deutschland, politisch eine Randerscheinung. Bei der letzten
Parlamentswahl bekam sie 1,1 Prozent der Stimmen. Der Besuch der
brandenburgischen Landtagsabgeordneten dürfte den Gastgebern als hochrangig
gelten.
Es ist nicht die erste Veranstaltung zur rassistischen Vertreibungspolitik
unter dem rechten Kampfbegriff „Remigration“, die Kotré besucht.
[3][Berichten des Medienunternehmens Correctiv zufolge] gehörte Kotré zu
den Teilnehmern des „Remigration Summit 2025“, einem Treffens europäischer
Rechtsextremer in Mailand. Mit dabei war auch der österreichische
Rechtsextremist Martin Sellner. Im Dezember traf sie sich zum gleichen
Thema mit Schweizer Rechtsextremen.
## Gesichtert rechtsextremistisch
Aus ihrer Gesinnung macht Kotré ohnehin keinen Hehl. Im Brandenburger
Landtagswahlkampf [4][verteilte sie an ihren Wahlkampfständen gar
Kubotans], ein Hieb- und Stichwerkzeug, mit der Aufschrift „Seid Wehrhaft!“
Im Frühjahr hatte der Brandenburger Verfassungsschutz den gesamten
AfD-Landesverband als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft. Erst
diese Woche hatte die Behörde das entsprechende Gutachten zusammen mit
Landesinnenminister René Wilke (parteilos, für SPD) vorgestellt. Ein
rechtes Medium [5][kam ihnen dabei zuvor und leakte das Dokument] wenige
Tage vor dem Pressetermin.
16 Aug 2025
## LINKS
[1] /Was-steht-im-AfD-Gutachten/!6087894
[2] https://www.facebook.com/share/p/16pBPj9eSz/
[3] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2025/08/04/remigration-summit-2…
[4] /Wahlkampf-der-AfD-Brandenburg/!6034280
[5] /Einstufung-der-AfD-Brandenburg/!6102964
## AUTOREN
Anne Diekhoff
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