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# taz.de -- Brandbrief der Bezirke: Lieber Parkplätze statt Parks
> Acht Berliner Bezirke schreiben einen Brandbrief an den Senat. Es geht
> ums Geld. Den Parks der Stadt drohen Kollaps und sogar eine Sperrung.
Bild: Die Beseitigung von Sturmschäden beibt bei den Bezirken hängen
Berlin taz | VieIleicht ist Parkumbau für Berlin das, was der Waldumbau für
Brandenburg ist. Beide, Wälder und Parks, müssen zukunftstauglich gemacht
werden. Zuletzt hat der Bezirk Neukölln in der [1][Hasenheide gezeigt, wie
das geht]. Nun steht alles wieder auf dem Spiel, fürchtet Neuköllns
Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Grüne).
„Nachdem die Hasenheide für 5 Millionen Euro aus Bundes- und Bezirksmitteln
klimafit saniert werden konnte, drohen die erreichten Erfolge zu
verpuffen“, schreibt Biedermann in einem Brandbrief an den Senat.
Unterzeichnet haben sieben weitere Stadträte. Ihre Forderung: „Kollaps der
Berliner Grünflächen verhindern, auskömmliche und krisenfeste Finanzierung
sichern!“
In der Hasenheide wurde zum Beispiel der Boden gelockert, damit Regenwasser
versickern kann. Darüber hinaus wurden 365 Zukunftsbäume und Hecken
gepflanzt.
Alleine der Unterhalt für den Parkumbau in der Hasenheide kostet 250.000
Euro im Jahr. Geld, das nicht da ist, beklagt Biedermann. Das führe dazu,
dass der Bezirk 90 Prozent des Grünflächenetats von bisher 3 Millionen Euro
für Verkehrssicherung einsetzen müsse, um etwa nach Stürmen
absturzgefährdete Äste zu bergen.
## Grüner Protest
Neben Biedermann haben auch die für die Grünanlagen ihrer Bezirke
zuständigen grünen Stadträtinnen und Stadträte Annika Gerold
(Friedrichshain-Kreuzberg), Christopher Schriner (Mitte), Oliver
Schruoffeneger (Charlottenburg-Wilmersdorf), Filiz Keküllüoğlu
(Lichtenberg), Urban Aykal (Steglitz-Zehlendorf), Saskia Ellenbeck
(Tempelhof-Schöneberg) und Claudia Leistner (Treptow-Köpenick)
unterschrieben.
Ihr Befund: „Nach sieben Dürrejahren und einer Zunahme von
Extremwetterereignissen befindet sich die grüne Infrastruktur in unserer
Stadt in einem desolaten Zustand. Die Bäume sind massiv geschwächt, die
Böden ausgetrocknet, die Rasenflächen verbrannt.“
Angesichts dieser historisch beispiellosen Belastung des Stadtgrüns würden
Kürzungen im Haushaltsplan die Bezirke mit voller Wucht treffen. „Die
Konsequenzen sind bereits deutlich“, heißt es im Brandbrief. „Ungepflegte
Anlagen, überquellende Mülleimer, ein massiver Sanierungsstau auf
Spielplätzen und eine zunehmende allgemeine Vermüllung.“ Vor allem die
Beseitigung von Sturmschäden wie zuletzt bei „Ziros“ vor allem in
Reinickendorf und Tegel verschlinge viel Geld, das andernorts fehle. „Wenn
wir unserer gesetzlichen Verkehrssicherungspflicht aufgrund fehlender
Mittel nicht mehr nachkommen können“, so die Botschaft der Grünen an den
Senat, „werden wir zuständigen Bezirksstadträt:innen gezwungen sein,
im Laufe der Jahre 2025 und 2026 Parks und Grünanlagen großflächig und auf
unbestimmte Zeit für die Öffentlichkeit zu sperren.“
Berlin hätte dann zwar immer noch ausreichend Parkplätze, aber keine
zugänglichen Parks mehr.
24 Aug 2025
## LINKS
[1] https://www.stadtnatur-berlin.com/hasenheide-klimafit/
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Berlin-Neukölln
Grüne Berlin
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Friedrichshain-Kreuzberg
Klimaschutzziele
Park
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