# taz.de -- Merz schränkt Israel-Waffenexporte ein: Es müssen weitere Schritt… | |
> Der Teilstopp von Waffenexporten an Israel ist richtig. Merz wird dennoch | |
> als derjenige in Erinnerung bleiben, der einem Kurswechsel im Weg stand. | |
Bild: Schränkt Israel-Waffenexporte ein: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) | |
Es ist passiert. Viel, viel zu spät. Weit über 60.000 getötete Menschen, | |
1,9 Millionen Binnenvertriebene, eine ganze Generation tief-traumatisierter | |
Kinder zu spät. Aber es ist endlich passiert: Als Antwort auf Benjamin | |
[1][Netanjahus Gaza-Besetzungspläne] schränkt die Bundesregierung die | |
[2][Rüstungsexporte nach Israel ein] – und kommuniziert dies auch noch | |
offen. | |
Der Schritt ist zwar in erster Linie ein symbolischer – denn ein paar | |
Panzerersatzteile weniger werden Benjamin Netanjahu kaum dazu bewegen, | |
seine Besetzungs- und Vertreibungspläne für den Gazastreifen ad acta zu | |
legen. Der Großteil der importierten Waffen, die im Gazastreifen eingesetzt | |
werden, kommt immer noch aus den USA. Und unter Trump, der von Gaza als | |
(ethnisch gesäuberte) Freifläche für US-Investitionen träumt, ist ein | |
Kurswechsel nicht absehbar. | |
Trotzdem ist Merz’ Entscheidung richtig. Viel zu lange hat Deutschland den | |
israelischen Ministerpräsidenten nur gebeten, gemahnt und gefordert, sich | |
an das Völkerrecht zu halten. Er musste nur beteuern, keine | |
Kriegsverbrechen mit deutschen Waffen zu begehen, und schon wurde weiter | |
exportiert. Zu lange hielt Deutschland (vor allem aus Eigennutz) an der | |
Illusion fest, man könne auf den israelischen Ministerpräsidenten | |
einwirken, wenn man genug Nähe wahrt, nicht zu scharf verurteilt und | |
diplomatische Unterstützung signalisiert. | |
Zu lange folgten keine Konsequenzen darauf, dass Israels ultrarechte | |
Regierung ganz offensichtlich kein Interesse daran hatte, ihre genozidale | |
Kriegsführung in Gaza zu ändern oder gar zu stoppen. Mit seinem Nichtstun | |
machte sich Deutschland nicht nur lächerlich, [3][sondern mitschuldig.] | |
## Die CSU offenbart einmal mehr ihre Menschenfeindlichkeit | |
Die Einschränkung der Waffenlieferungen kann aber nur der Anfang sein. | |
Deutschland muss alles in seiner Macht Stehende tun, um Netanjahu in die | |
Schranken zu weisen. Allem voran sollte Schwarz-Rot nun ein Ende des | |
EU-Assoziierungsabkommens unterstützen und den Weg für Sanktionen gegen | |
Benjamin Netanjahu ebnen. Auch innenpolitisch muss es einen Wandel geben: | |
[4][Die staatliche Repression], die Polizeiprügel gegen | |
palästinasolidarische Demonstrierende, muss endlich ein Ende haben. | |
Nur steht Merz zumindest in der Union relativ alleine da mit dem leichten | |
Kurswechsel. Zahlreiche Politiker von CSU und CDU wollen an einer | |
Staatsräson, welche die bedingungslose Unterstützung einer jeden | |
israelischen Regierung bedeutet, festhalten. Damit offenbaren sie einmal | |
mehr ihre menschenfeindlichen Einstellungen. | |
Doch auch Friedrich Merz wird nicht als derjenige in Erinnerung bleiben, | |
der endlich gehandelt hat – sondern als ein Bundeskanzler, der [5][bis zum | |
letztmöglichen Zeitpunkt zögerte], bevor er tätig wurde. Und als | |
Oppositionsführer, der zu Ampelzeiten jeden kleinsten Kurswechselversuch | |
mit großem Nachdruck durch [6][Frontalangriffe gegen den Ex-Kanzler Olaf | |
Scholz (SPD)] und die ehemalige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) | |
zu verhindern versuchte. | |
8 Aug 2025 | |
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[6] https://www.fr.de/politik/streit-um-israel-merz-erzwingt-waffen-zusicherung… | |
## AUTOREN | |
Pauline Jäckels | |
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