| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu wirft Deutschland Be… | |
| > Die Bundesregierung will Israel keine Rüstungsgüter mehr liefern, die in | |
| > Gaza eingesetzt werden. Netanjahu wirft Deutschland vor, die Hamas zu | |
| > belohnen. | |
| Bild: Botschaft an Trump im Sand vor dem US-Konsulat in Tel Aviv: END BB'S WAR | |
| ## Netanjahu: Deutschland belohnt Hamas-Terrorismus | |
| Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Deutschland vorgeworfen, | |
| mit dem Beschluss für einen teilweisen Waffenexportstopp die islamistische | |
| Hamas zu belohnen. Er habe seine Enttäuschung in einem Gespräch mit | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz ausgedrückt, teilte sein Büro mit. Netanjahu | |
| habe dem Kanzler auch erklärt, dass es nicht das Ziel Israels sei, den | |
| Gazastreifen zu übernehmen, heißt es auf dem Kurznachrichtendienst X. | |
| Vielmehr solle der Gazastreifen von der radikal-islamischen Hamas befreit | |
| und dort die Errichtung einer friedlichen Regierung ermöglicht werden. Am | |
| Donnerstag hatte Netanjahu gesagt, die Regierung solle von „arabischen | |
| Kräften“ übernommen werden. Aus jordanischen Kreisen hatte es indes | |
| umgehend geheißen, die Araber würden nur Beschlüsse der Palästinenser | |
| unterstützen. (dpa/rtr) | |
| ## Costa: Israel soll Gaza-Plan überdenken | |
| EU-Ratspräsident António Costa fordert die israelische Regierung auf, ihre | |
| Entscheidung zur Einnahme von Gaza-Stadt zu überdenken. Ein solcher Einsatz | |
| verstoße gegen die Vereinbarung vom 19. Juli mit der EU und untergrabe | |
| grundlegende Prinzipien des Völkerrechts und universelle Werte, schreibt | |
| Costa auf dem Kurznachrichtendienst X. Eine derartige Entscheidung müsse | |
| Folgen für die Beziehungen zwischen der EU und Israel haben. Die | |
| Zwei-Staaten-Lösung bleibe die einzige tragfähige, langfristige Perspektive | |
| für Frieden. Zuvor forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen | |
| Israel auf, den Plan zu überdenken. (rtr) | |
| ## CSU-Kreise: Waren über Israel-Entscheidung nicht informiert | |
| Der von der Bundesregierung verhängte Teil-Stopp von Rüstungsexporten nach | |
| Israel war offenbar nicht mit der CDU-Schwesterpartei CSU abgesprochen. | |
| Einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung wurde der Deutschen | |
| Presse-Agentur aus Parteikreisen in München bestätigt. „Bild“ hatte | |
| berichtet, die CSU sei an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen und sei | |
| davon auch überrascht worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte | |
| seine Entscheidung mit dem in der vergangenen Nacht vom israelischen | |
| Kabinett beschlossenen, noch härteren militärischen Vorgehen der | |
| israelischen Armee im Gazastreifen begründet. (dpa) | |
| ## CDU-Außenpolitiker unterstützt Israel-Kurs von Merz | |
| Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt unterstützt die Entscheidung von | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) über einen teilweisen Stopp der | |
| Rüstungslieferungen nach Israel. „Die Bundesregierung hat auf die | |
| Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts mit einem vorläufigen | |
| Stopp von Rüstungsexporten reagiert, die im Gaza-Streifen zum Einsatz | |
| kommen könnten“, sagte Hardt der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Reaktion | |
| war unausweichlich, nachdem der Bundeskanzler und der Bundesaußenminister | |
| unsere Bedenken über Monate in hoher Frequenz vortrugen.“ Durch die | |
| jüngsten Entscheidungen der israelischen Regierung sei eine Reaktion leider | |
| notwendig geworden, sagte Hardt, außenpolitischer Sprecher der | |
| CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Wir wollen Israel damit eindeutig | |
| signalisieren, dass wir das Vorgehen in Gaza für bedrohlich für Israels | |
| Stellung in der Welt und seine Sicherheit halten. Wir können nicht mehr | |
| nachvollziehen, welche Kriegsziele Israel mit der erneuten Ausweitung der | |
| Offensive verfolgt – dabei teilen wir das Kriegsziel einer völligen | |
| Ablösung der Macht der Hamas weiterhin uneingeschränkt.“ | |
| Aber die humanitäre Lage im Gaza-Streifen sei katastrophal und nütze gerade | |
| nur der Hamas und ihrem globalen PR-Krieg gegen Israel. „Als | |
| Besatzungsmacht trage Israel die Verantwortung für die humanitäre | |
| Versorgung der Bevölkerung. Dieser Verantwortung komme die israelische | |
| Regierung weiterhin nicht ausreichend nach.“ Hardt ist auch Vizepräsident | |
| der Deutsch-Israelische Gesellschaft. Deren Präsident Volker Beck erklärte | |
| wiederum, die Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiere die Entscheidung | |
| der Bundesregierung, die Entscheidungen über Waffenexporte an Israel | |
| teilweise wegen des Gaza-Krieges auszusetzen. „Wenn diese Entscheidung der | |
| Bundesregierung bestehen bleiben sollte, ist das ein Punktsieg der Hamas im | |
| globalen Propagandakrieg.“ Weiter hieß es: „Wenn Israel sich bei | |
| Rüstungslieferungen nach Deutschland revanchieren sollte, sieht es um die | |
| Zukunft deutscher Luftsicherheit schlecht bestellt aus.“ Deutschland hat | |
| mit Israel den Kauf des weitreichenden israelischen Raketenabwehrsystems | |
| Arrow 3 vereinbart. Mit Arrow 3 will sich Deutschland gegen mögliche | |
| Angriffe von Mittelstreckenraketen schützen. (dpa) | |
| ## Norwegischer Staatsfonds überprüft Israel-Investments | |
| Der norwegische Staatsfonds will Änderungen beim Umgang mit seinen | |
| israelischen Investments vornehmen. Ein pauschaler Rückzug aus allen | |
| israelischen Unternehmen sei jedoch ausgeschlossen, sagt Finanzminister | |
| Jens Stoltenberg. Details zu den geplanten Maßnahmen will der zwei | |
| Billionen Dollar schwere Staatsfonds am Dienstag bekanntgeben. Er hält | |
| Anteile an 8700 Unternehmen weltweit, darunter 65 israelische Firmen im | |
| Wert von 1,95 Milliarden Dollar. Die Regierung hat diese Woche eine | |
| dringende Überprüfung der Investments wegen ethischer Bedenken im | |
| Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg eingeleitet. (rtr) | |
| ## US-Vize Vance: Keine Pläne zur Anerkennung eines Palästinenser-Staates | |
| Die USA haben nach Angaben von Vizepräsident JD Vance nicht vor, einen | |
| Palästinenser-Staat anzuerkennen. Er wisse nicht, was eine solche | |
| Anerkennung angesichts des Fehlens einer funktionierenden Regierung | |
| bedeuten solle, sagt Vance vor einem Treffen mit dem britischen | |
| Außenminister David Lammy. Präsident Donald Trump sei bei seinen Zielen im | |
| Nahen Osten sehr klar und werde weiter daran arbeiten, fügt Vance hinzu. | |
| Vance trifft Lammy zu Beginn einer Großbritannienreise. Mehrere größere | |
| Staaten, darunter Frankreich, haben zuletzt eine Anerkennung in Aussicht | |
| gestellt. (rtr) | |
| ## Experte: Deutscher Exportstopp wird nur begrenzte Auswirkungen haben | |
| Ein Experte für Waffenlieferungen rechnet nach der angekündigten Aussetzung | |
| von Exporten Deutschlands nach Israel nur mit begrenzten Auswirkungen. | |
| Deutsche Unternehmen seien für 30 Prozent der israelischen Militärimporte | |
| zuständig, erklärte Zain Hussain vom Internationalen Institut für | |
| Friedensforschung von Stockholm. Der Großteil davon betreffe Ausrüstung für | |
| die Marine. „Deutschland hat sich dafür eingesetzt, Israel mit Waffen | |
| auszustatten, vor allem mit Schiffen.“ Hussain verwies auf die tiefe | |
| Unterstützung Deutschlands für Israel und die engen Beziehungen bei der | |
| Verteidigung. | |
| In Deutschland hergestellte kleine Kriegsschiffe mit fortschrittlicher | |
| Radar- und Kanonen-Ausstattung vom Typ Sa'ar hätten im derzeit laufenden | |
| Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas Ziele im | |
| Gazastreifen beschossen, sagte Hussain. Es sei „eine große Sache“, dass | |
| Deutschland – einer der engsten Verbündeten Israels -, zugebe, sich | |
| angesichts des israelischen Vorgehens im Gazastreifen unwohl zu fühlen. | |
| „Dennoch denke ich nicht, dass das allein Israels Einsätze in Gaza stoppen | |
| wird, und Israel hat noch immer die USA als engagierten Waffenlieferanten“, | |
| sagte Hussain. (ap) | |
| ## JU kritisiert Merz-Ankündigung | |
| Die Junge Union kritisiert die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz | |
| (CDU), vorerst keine Ausfuhren von Rüstungsgütern nach Israel mehr zu | |
| genehmigen, die im Gaza-Krieg verwendet werden könnten. Auf Instagram | |
| schrieb der Nachwuchsverband: „Staatsräson abgehakt? Ein Bruch mit den | |
| Grundsätzen der Unionspolitik.“ Der JU-Vorsitzende und | |
| CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Winkel schrieb auf der Plattform X: | |
| „Israel macht ab heute die Drecksarbeit für uns, nur ohne deutsche Waffen.“ | |
| Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen stellte sich hinter den Schritt der | |
| Bundesregierung. „Diese Reaktion ist richtig und durch die jüngsten | |
| Entscheidungen der israelischen Regierung leider unausweichlich geworden“, | |
| sagte Röttgen der „Rheinischen Post“. „Es ist nicht mehr eindeutig | |
| nachvollziehbar, welche Kriegsziele Israel mit der erneuten Ausweitung der | |
| Offensive verfolgt, fügte er hinzu. Die humanitäre Lage im Gazastreifen sei | |
| katastrophal. „Als Besatzungsmacht trägt Israel die Verantwortung für die | |
| humanitäre Versorgung der Bevölkerung. Dieser Verantwortung kommt die | |
| israelische Regierung weiterhin nicht ausreichend nach.“ Der | |
| Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger schrieb auf X: „Deutschland kann | |
| damit de facto keine Waffen mehr nach Israel liefern, da der Einsatz in | |
| Gaza ausgeschlossen sein muss. Israels Sicherheit gegenüber seinen | |
| zahlreichen gefährlichen Feinden wird dadurch sicher nicht verbessert.“ | |
| (dpa) | |
| ## FDP-Chef Dürr kritisiert Merz | |
| Kritik am Kanzler kam auch von der FDP. Ihr Chef Christian Dürr schrieb auf | |
| X: „Friedrich Merz begeht einen schweren Fehler.“ Zwar gingen die Pläne der | |
| israelischen Regierung zur Einnahme von Gaza-Stadt deutlich zu weit. „Aber | |
| die Bundesregierung reagiert über. Der Stopp von Waffenlieferungen ist | |
| falsch. Der Kanzler folgt der SPD – und das Kalkül der Hamas geht auf“, | |
| schrieb Dürr. (dpa) | |
| ## Zentralrat fürchtet nach Exportstopp um Israels Existenz | |
| Der Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik am deutschen Exportstopp für | |
| bestimmte Rüstungsgüter nach Israel. „Dieser Kurswechsel läuft allen | |
| Solidaritätsbekundungen und Versprechen zuwider, die der Bundeskanzler seit | |
| seinem Amtsantritt vertreten hat“, sagte Zentralratspräsident Josef | |
| Schuster in Berlin. Israel werde täglich von Feinden angegriffen und mit | |
| Raketen beschossen. „Israel nun die Möglichkeit zu nehmen, sich gegen | |
| solche Bedrohungen zu verteidigen, gefährdet dessen Existenz“, fügte | |
| Schuster hinzu. Deutschland müsse stattdessen den Druck auf die | |
| Terrororganisation Hamas erhöhen. „Die Bundesregierung sollte ihren | |
| eingeschlagenen Weg schnellstmöglich korrigieren“, forderte der Präsident | |
| des Zentralrats der Juden in Deutschland. (dpa) | |
| ## Ägypten und Katar arbeiten an neuem Rahmen für Ende des Gaza-Kriegs | |
| Vermittler Ägyptens und Katars sollen an einer neuen Rahmenvereinbarung für | |
| eine Freilassung sämtlicher Geiseln im Gegenzug für ein Ende des | |
| Gaza-Kriegs arbeiten. Wie zwei arabische Gewährspersonen der | |
| Nachrichtenagentur AP sagten, sollen dabei alle von der | |
| militant-islamistischen Hamas noch festgehaltenen Geiseln gleichzeitig | |
| übergeben werden, ob tot oder lebend. Die neue Vereinbarung sehe demnach | |
| auch den Rückzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen vor. | |
| Einflussreiche Golfstaaten unterstützten die Bemühungen Ägyptens und | |
| Katars, hieß es. Es gebe Sorgen bezüglich einer möglichen weiteren | |
| Destabilisierung der Region, sollte Israel tatsächlich den Gazastreifen | |
| komplett besetzen. | |
| Die neue Rahmenvereinbarung sieht den Angaben zufolge auch Bestimmungen | |
| darüber vor, was mit den Waffen der Hamas passiere. Israel will, dass die | |
| Hamas ihre Waffen vollständig abgibt, was die Hamas verweigert. Eine der | |
| beiden Gewährspersonen, die direkt an den Überlegungen zu dem Rahmen | |
| beteiligt ist, sagte, es liefen Gespräche darüber, „Waffen einzufrieren“. | |
| Das könnte demnach beinhalten, dass die Hamas ihre Waffen zwar behalte, sie | |
| aber nicht verwende. Die Vereinbarung sehe auch vor, dass die Hamas die | |
| Kontrolle über den Gazastreifen aufgebe. Dem Vorhaben zufolge würde | |
| zunächst ein palästinensisch-arabisches Komitee den Gazastreifen regieren | |
| und sich um den Wiederaufbau kümmern, bevor eine neue palästinensische | |
| Regierung mit neuer Polizei eingerichtet sei, sagte die Gewährsperson. Die | |
| Polizisten sollen von zwei US-Verbündeten im Nahen Osten ausgebildet | |
| werden, wie es hieß. Unklar blieb bei der Beschreibung, welche Rolle die | |
| vom Westen unterstützte Palästinensische Autonomiebehörde künftig spielen | |
| würde. | |
| Ein ranghoher Hamas-Funktionär sagte, die Gruppe sei sich der arabischen | |
| Vermittlungsbemühungen in Richtung einer Waffenruhe bewusst. Der Hamas | |
| seien aber noch keine Details mitgeteilt worden. Der US-Gesandte Steve | |
| Witkoff hatte Angehörigen von Geiseln vor kurzem bei einem privaten Treffen | |
| gesagt, Israel strebe jetzt ein umfassendes „Alles-oder-nichts“-Abkommen | |
| für ein Ende des Kriegs und die Freilassung der Opfer an, wie eine an dem | |
| Treffen beteiligte Person der AP sagte. (ap) | |
| ## Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert Sanktionsentscheidung von | |
| Merz | |
| Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hat die Entscheidung der | |
| Bundesregierung kritisiert, Waffenexporte an Israel wegen des Krieges im | |
| Gazastreifen teilweise auszusetzen. Wenn diese Entscheidung bestehen | |
| bleibe, sei das „ein Punktsieg der Hamas im globalen Propagandakrieg“, | |
| erklärte die Gesellschaft am Freitag. Sie warnte auch „vor deutscher | |
| Hochnäsigkeit“: Denn „wenn Israel sich bei Rüstungslieferungen nach | |
| Deutschland revanchieren sollte, sieht es um die Zukunft deutscher | |
| Luftsicherheit schlecht bestellt aus.“ Die DIG spielte damit offenbar auf | |
| die Bestellung des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3 an. Israel und | |
| Deutschland hatten dazu im September 2023 einen Vertrag geschlossen. Das | |
| System zur Abwehr von Langstreckenraketen sollte ursprünglich bis Ende 2025 | |
| in Deutschland beschränkt einsatzfähig sein. Die Bundesregierung bezifferte | |
| den Wert des Rüstungsgeschäfts auf 3,6 Milliarden Euro. | |
| Die DIG räumte ein, auch sie wisse nicht, „was jetzt im Gazastreifen das | |
| richtige Vorgehen ist“. Dies sei auch in Israel „politisch wie militärisch | |
| umstritten“. Sie begrüßte aber, dass der israelische Ministerpräsident | |
| Benjamin Netanjahu klargestellt habe, dass eine von rechtsextremen | |
| Kabinettsmitgliedern geforderte „Annexion des Gazastreifens nicht | |
| angestrebt wird“. Dies sollte die Bundesregierung aus Sicht der DIG | |
| berücksichtigen. Fakt sei, dass die radikalislamische Hamas immer noch 50 | |
| Geiseln in ihrer Gewalt habe, betonte die DIG. Sie kontrolliere „immer | |
| noch, was im Gazastreifen geschieht oder nicht. Sie stiehlt den Menschen | |
| immer noch Teile der humanitären Hilfe. Sie drangsaliert ihre Gegner. Sie | |
| ist militärisch immer noch handlungsfähig.“ (afp) | |
| ## Von der Leyen: Israels Regierung muss Ausweitung von Armee-Einsatz | |
| überdenken | |
| EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die israelische | |
| Regierung aufgerufen, ihre geplante Ausweitung des Militäreinsatzes gegen | |
| die Hamas im Gazastreifen noch einmal zu überdenken. „Die Entscheidung der | |
| israelischen Regierung, ihren Militäreinsatz im Gazastreifen weiter | |
| auszuweiten, muss überdacht werden“, forderte von der Leyen am Freitag im | |
| Onlinedienst X. Zugleich forderte sie die Freilassung aller Geiseln und den | |
| „unverzüglichen und ungehinderten Zugang“ für humanitäre Hilfe im | |
| Gazastreifen. „Jetzt ist ein Waffenstillstand notwendig“, erklärte von der | |
| Leyen. (afp) | |
| ## Saudi-Arabien wirft Israel ethnische Säuberungen vor | |
| Saudi-Arabien wirft Israel vor, die Palästinenser aus dem Gazastreifen | |
| vertreiben zu wollen. Das Außenministerium in Riad teilt mit, das saudische | |
| Königreich verurteile neben den ethnischen Säuberungen auch das Aushungern | |
| und das brutale Vorgehen gegen das palästinensische Volk. Jegliche Pläne | |
| zur Übernahme der Kontrolle über den gesamten Gazastreifen würden | |
| entschieden abgelehnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte | |
| in einem TV-Interview erklärt, sein Land strebe die vollständige Kontrolle | |
| über den gesamten Küstenstreifen an. (rtr) | |
| ## Grünen-Chefin: Teilweiser Rüstungstopp kann nur erster Schritt sein | |
| Grünen-Chefin Franziska Brantner fordert die Bundesregierung nach dem | |
| Beschluss Israels zur Einnahme der Stadt Gaza zu weitergehenden Schritten | |
| auf. Brantner sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Endlich kommt die | |
| Bundesregierung ins Tun und stoppt die Lieferungen von Waffen, die in Gaza | |
| eingesetzt werden können. Ich begrüße das sehr, es kann aber nur ein erster | |
| Schritt sein.“ Die Grünen-Chefin sagte, die vom israelischen Kabinett | |
| beschlossene Ausweitung des Gaza-Kriegs sei eine Katastrophe – für die | |
| Zivilbevölkerung in Gaza und auch für die immer noch von der | |
| Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln. „Kanzler Merz und sein | |
| Außenminister Wadephul müssen sich jetzt mit Nachdruck für einen | |
| politischen Prozess einsetzen. Es braucht jetzt ernsthaften Druck für ein | |
| Ende des Kriegs und der humanitären Katastrophe, die Freilassung der | |
| Geiseln sowie eine politische Perspektive. Deutschland darf nicht länger | |
| konsequentes europäisches Handeln in diesem Sinne verhindern, sondern muss | |
| sich an die Spitze stellen.“ (dpa) | |
| ## SPD-Vertreter Ahmetovic fordert weitere Sanktionen gegen Israel | |
| Nach der Verhängung eines teilweisen Exportstopps bei Waffenlieferungen | |
| kommt aus der SPD die Forderung nach weiteren Sanktionen gegen Israel. „Wir | |
| begrüßen, dass der Bundeskanzler unseren Forderungen folgt und einen Stopp | |
| von Waffenlieferungen ankündigt“, sagte der außenpolitische Sprecher der | |
| SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic, dem Magazin „Stern“ am Freitag. | |
| Dies könne aber nur ein erster Schritt sein. „Es müssen noch weitere | |
| folgen.“ Ahmetovic nannte dabei die Ganz- oder Teilaussetzung des | |
| EU-Assoziierungsabkommens mit Israel. „Zudem dürfen Sanktionen gegen | |
| israelische Minister kein Tabu mehr sein“, sagte er dem „Stern“. | |
| SPD-Vertreter Ahmetovic forderte auch „die medizinische Evakuierung | |
| insbesondere von schwer verletzen Kindern“, zu deren Aufnahme sich mehrere | |
| deutsche Städte bereit erklärt haben. Die Bundesregierung müsste dies | |
| genehmigen. Sie hatte zurückhaltend auf die Angebote reagiert und auf eine | |
| laufende Prüfung verwiesen. Ahmetovic kritisierte die Entscheidung der | |
| israelischen Regierung scharf, das militärische Vorgehen im Gazastreifen | |
| auszuweiten. „Dies ist unweigerlich verbunden mit der weiteren Vertreibung | |
| und dem Aushungern der palästinensischen Bevölkerung“, sagte er laut | |
| „Stern“. „Selbst Ex-Geiseln, Angehörige und eine Mehrheit in Israel ford… | |
| ein sofortiges Kriegsende.“ Die ursprünglichen Kriegsziele nach dem | |
| brutalen Angriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober 2023 stünden | |
| bei der israelischen Regierung längst nicht mehr im Vordergrund. (afp) | |
| ## Belgien bestellt israelische Botschafterin ein | |
| Belgien bestellt wegen der Pläne Israels zur Besetzung von Gaza-Stadt die | |
| israelische Botschafterin ein. Das Außenministerium in Brüssel teilt mit, | |
| es wolle seine „völlige Ablehnung“ dieser Entscheidung zum Ausdruck | |
| bringen. Zudem verurteile man die Siedlungspolitik und die Bestrebungen zur | |
| Annexion des Westjordanlandes. (rtr) | |
| ## Linke begrüßt Stopp bestimmter Rüstungsgüter für Israel | |
| Die Linke begrüßt den deutschen Exportstopp für bestimmte Rüstungsgüter | |
| nach Israel und führt ihn auf politischen Druck zurück. Zugleich forderte | |
| die Linken-Außenpolitikerin Lea Reisner weitere Schritte. Der israelische | |
| Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spreche von Vertreibung, Angriffe auf | |
| den Gazastreifen hielten an. „Angesichts dieser Vertreibungspläne und der | |
| humanitären Katastrophe muss die Bundesregierung ihrer Verantwortung | |
| nachkommen und entschieden handeln: das EU-Assoziierungsabkommen aussetzen, | |
| Palästina anerkennen und die Maßnahmen des Gutachtens des Internationalen | |
| Gerichtshofs umsetzen“, meinte Reisner. (dpa) | |
| ## Niederlande nennen Ausweitung der israelischen Einsätze falsch | |
| Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp bezeichnet die | |
| israelischen Pläne für eine Intensivierung der Militäreinsätze im | |
| Gazastreifen als „falschen Schritt“. Die humanitäre Lage sei katastrophal | |
| und erfordere eine sofortige Verbesserung, erklärt Veldkamp auf der | |
| Plattform X. Die Entscheidung für eine Ausweitung der Offensive trage dazu | |
| in keiner Weise bei und werde auch nicht helfen, die Geiseln nach Hause zu | |
| bringen. (rtr) | |
| ## Vize-Kanzler Klingbeil: Waffenexportstopp nach Israel „richtige | |
| Entscheidung“ | |
| Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den teilweisen Exportstopp | |
| bei Rüstungsgütern für Israel als „richtige Entscheidung“ unterstützt. … | |
| humanitäre Leid in Gaza ist unerträglich“, erklärte der Vize-Kanzler laut | |
| seinem Ministerium am Freitag. „Dem Staat Israel gilt unsere volle | |
| Solidarität, aber Falsches muss benannt werden.“ | |
| „Die israelische Regierung trägt für die humanitäre Lage in Gaza eine gro�… | |
| Verantwortung“, erklärte Klingbeil am Freitag weiter. Deswegen müsse „jet… | |
| humanitäre Hilfe schnellstmöglich und umfassend nach Gaza reingelassen | |
| werden“. Zudem dürften „keine weiteren Fakten geschaffen werden, die einer | |
| Zweistaatenlösung entgegenstehen, weder in Gaza, noch im Westjordanland“, | |
| erklärte der SPD-Chef. Klar sei auch: Die Freilassung aller von der Hamas | |
| festgehaltenen Geiseln und eine Waffenruhe seien „von größter | |
| Dringlichkeit“. (afp) | |
| ## UN-Sprecherin: Eskalation bedroht Palästinenser und Geiseln | |
| Auch die Vereinten Nationen warnen vor einer weiteren militärischen | |
| Eskalation im Gazastreifen. Eine UN-Sprecherin reagierte in Genf auf den | |
| Entschluss des israelischen Sicherheitskabinetts, die Stadt Gaza | |
| einzunehmen. „Es ist klar, dass dies katastrophale Folgen für Millionen | |
| Palästinenser haben und das Leben der verbliebenen Geiseln in Gaza weiter | |
| gefährden könnte“, sagte Sprecherin Alessandra Vellucci. Jede Entscheidung | |
| zur Ausweitung der israelischen Militäroperationen sei „äußerst | |
| alarmierend“, sagte sie in einer Pressekonferenz auf eine | |
| Journalistenfrage. Leid und Hunger würden dadurch zunehmen und humanitäre | |
| Hilfe würde erschwert werden, erklärte Vellucci. (dpa) | |
| ## Deutschland verhängt teilweisen Exportstopp gegen Israel | |
| Angesichts des Vorgehens im Gazastreifen hat die Bundesregierung gegen | |
| Israel einen teilweisen Exportstopp bei Rüstungsgütern verhängt. | |
| Deutschland werde „bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern“ | |
| genehmigen, „die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können“, erklärte | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Freitag. Er verwies dabei auf das von | |
| Israel „beschlossene, noch härtere militärische Vorgehen der israelischen | |
| Armee im Gazastreifen“. Das israelische Sicherheitskabinett hatte in der | |
| Nacht zum Freitag einen von Regierungschef Benjamin Netanjahu vorgelegten | |
| Plan gebilligt, um die islamistische Hamas im Gazastreifen zu besiegen. Der | |
| Plan sieht vor, dass [1][die israelische Armee die Kontrolle über die Stadt | |
| Gaza übernimmt], wie Netanjahus Büro mitteilte. Gleichzeitig soll | |
| humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung außerhalb der Kampfgebiete | |
| geliefert werden. | |
| „Israel hat das Recht, sich gegen den Terror der Hamas zu verteidigen“, | |
| erklärte Merz. „Die Freilassung der Geiseln und zielstrebige Verhandlungen | |
| über einen Waffenstillstand haben für uns oberste Priorität.“ Die | |
| Entwaffnung der Hamas sei unerlässlich. „Die Hamas darf in der Zukunft von | |
| Gaza keine Rolle spielen.“ Das nun beschlossene militärische Vorgehen lasse | |
| „aus Sicht der Bundesregierung immer weniger erkennen, wie diese Ziele | |
| erreicht werden sollen“, erklärte der Kanzler. | |
| Die Bundesregierung bleibe zutiefst besorgt „über das fortdauernde Leid der | |
| Zivilbevölkerung im Gazastreifen“, betonte Merz. „Mit der geplanten | |
| Offensive trägt die israelische Regierung noch stärker als bisher | |
| Verantwortung für deren Versorgung. Sie muss einen umfassenden Zugang für | |
| Hilfslieferungen ermöglichen, auch für UN-Organisationen und andere | |
| nicht-staatliche Institutionen.“ Israel müsse „nach den richtigen Schritten | |
| der letzten Tage die humanitäre Lage in Gaza weiter umfassend und | |
| nachhaltig verbessern“, fuhr der Kanzler fort. Er forderte die israelische | |
| Regierung zudem „dringend auf, keine weiteren Schritte hin zu einer | |
| Annexion des Westjordanlands zu unternehmen“. (afp) | |
| ## Türkei verurteilt Israels Pläne zur Einnahme von Gaza-Stadt | |
| Die Türkei verurteilt die israelischen Pläne zur Übernahme der Kontrolle | |
| über Gaza-Stadt scharf. Das Außenministerium in Ankara fordert die | |
| internationale Gemeinschaft und den UN-Sicherheitsrat zum Handeln auf, um | |
| die Umsetzung des Vorhabens zu verhindern. Israel müsse seine Kriegspläne | |
| sofort stoppen, einem Waffenstillstand zustimmen und Verhandlungen über | |
| eine Zwei-Staaten-Lösung aufnehmen. Jeder Schritt der israelischen | |
| Regierung zur Fortsetzung des von der Türkei so bezeichneten Völkermords | |
| und der Besetzung palästinensischer Gebiete versetze der globalen | |
| Sicherheit einen schweren Schlag. (rtr) | |
| ## UN Stopp von Israels neuem Plan für Gazastreifen | |
| UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat einen „sofortigen“ Stopp des | |
| israelischen Plans zur nochmaligen Ausweitung des Armee-Einsatzes im | |
| Gazastreifen gefordert. „Der Plan der israelischen Regierung für eine | |
| vollständige militärische Übernahme“ des Palästinensergebiets stehe „im | |
| Widerspruch zum Urteil des Internationalen Gerichtshofs, wonach Israel | |
| seine Besatzung so schnell wie möglich beenden muss“, erklärte Türk am | |
| Freitag. Auch widerspreche das Vorhaben der Zweistaatenlösung und dem | |
| „Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung“, fügte Türk hinzu. Die | |
| Zweistaatenlösung sieht die Gründung eines eigenen Palästinenserstaats vor, | |
| der friedlich an der Seite Israels existiert. (afp) | |
| ## Starmer warnt vor weiterer Eskalation im Gazastreifen | |
| Der britische Premierminister Keir Starmer fürchtet nach der von Israel | |
| beschlossenen Einnahme der Stadt Gaza eine weitere Eskalation des | |
| Konflikts. „Diese Maßnahme wird weder zur Beendigung des Konflikts noch zur | |
| Freilassung der Geiseln beitragen. Sie wird nur zu weiterem Blutvergießen | |
| führen“, sagte Starmer in einer Mitteilung. | |
| Israels Regierung müsse ihre Entscheidung sofort überdenken, forderte er. | |
| Die humanitäre Krise in der Region verschärfe sich jeden Tag. „Was wir | |
| brauchen, ist ein Waffenstillstand, eine Zunahme humanitärer Hilfe, die | |
| Freilassung aller Geiseln durch die Hamas und eine Verhandlungslösung“, | |
| sagte Starmer. Die Hamas könne keine Rolle in der Zukunft des Gazastreifens | |
| spielen. Beide Seiten müssten endlich vom „Weg der Zerstörung“ abweichen | |
| und „in gutem Glauben“ an Verhandlungen teilnehmen. (dpa) | |
| ## Israels Opposition: Entscheidung des Kabinetts ist „Katastrophe“ | |
| Israels Oppositionsführer Jair Lapid hat die vom Sicherheitskabinett | |
| beschlossene Einnahme der Stadt Gaza als „Katastrophe“ bezeichnet, die „zu | |
| vielen weiteren Katastrophen führen wird“. Die geplante Eroberung der | |
| größten Stadt des Gazastreifens werde zum Tod der Geiseln sowie der Tötung | |
| vieler israelischer Soldaten führen, schrieb Lapid auf der Plattform X. | |
| Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe sich entgegen den Einwänden der | |
| Armeeführung von seinen rechtsextremen Koalitionspartnern Itamar Ben-Gvir | |
| und Bezalel Smotrich treiben lassen, erklärte Lapid weiter. Die beiden | |
| ultrarechten Minister sind Verfechter der Idee, den Gazastreifen | |
| vollständig einzunehmen und die rund zwei Millionen dort lebenden | |
| Palästinenser zu vertreiben. (dpa) | |
| ## Australien warnt Israel vor Einnahme des Gazastreifens | |
| Australien warnt Israel davor, die militärische Kontrolle über den | |
| Gazastreifen zu übernehmen. Ein solcher Schritt werde die humanitäre | |
| Katastrophe nur verschlimmern, sagt Außenministerin Penny Wong. Die | |
| dauerhafte Zwangsumsiedlung stelle einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar. | |
| „Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg zu einem dauerhaften Frieden | |
| – ein palästinensischer Staat und der Staat Israel, die innerhalb | |
| international anerkannter Grenzen in Frieden und Sicherheit nebeneinander | |
| existieren.“ Anders als Verbündete wie Großbritannien oder Kanada hat | |
| Australien einen palästinensischen Staat bislang nicht anerkannt. (rtr) | |
| ## Netanjahu: Israels Armee wird Kontrolle der Stadt Gaza übernehmen | |
| Das israelische Sicherheitskabinett hat in der Nacht zum Freitag den von | |
| Regierungschef Benjamin Netanjahu vorgelegten Plan zur „Besiegung“ der | |
| Hamas im Gazastreifen gebilligt. Der Plan sieht vor, dass die israelische | |
| Armee die Kontrolle über die Stadt Gaza übernimmt, hieß es in einer | |
| Erklärung des Büros von Netanjahu. Gleichzeitig soll dem Plan zufolge | |
| humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung außerhalb der Kampfgebiete | |
| geliefert werden, hieß es weiter. Am Donnerstagabend hatten hunderte | |
| Menschen vor Netanjahus Amtssitz für ein Ende des Krieges protestiert. | |
| Das Sicherheitskabinett habe mit einer Mehrheit der Stimmen für fünf | |
| Grundsätze zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen gestimmt, erklärte | |
| Netanjahus Büro. Diese seien die Entwaffnung der Hamas, die Rückkehr aller | |
| Geiseln – lebend und tot, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, | |
| israelische Sicherheitskontrolle im Gazastreifen und die Einrichtung einer | |
| Zivilverwaltung, die weder der Hamas noch der Palästinensischen | |
| Autonomiebehörde untersteht. Weiter hieß es in der Erklärung, eine | |
| „entscheidende Mehrheit“ der Kabinettsminister sei der Ansicht gewesen, | |
| dass „ein alternativer Plan“, der ihnen zur Prüfung vorgelegt worden war, | |
| „weder die Hamas besiegen noch die Geiseln befreien würde“. Weitere Details | |
| wurden nicht genannt. (afp) | |
| ## Libanon: Streit um Entwaffnung der Hisbollah eskaliert | |
| Im Libanon verschärft sich die Debatte um eine Entwaffnung der | |
| proiranischen Hisbollah. Die libanesische Regierung hat per | |
| Kabinettsbeschluss einem US-Plan zugestimmt, der vorsieht, dass bis zum | |
| Jahresende alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle fallen sollen. | |
| Auch Israel drängt auf eine Entwaffnung der Hisbollah, die seit Jahrzehnten | |
| als mächtigster nicht staatlicher Akteur im Libanon agiert. Die Hisbollah | |
| lehnt ihre Entwaffnung ab. Sie argumentiert, dass die israelischen Angriffe | |
| auf Ziele im Libanon trotz einer Waffenruhe anhalten und Israel weiterhin | |
| fünf Posten im Südlibanon besetzt. Experten halten eine vollständige | |
| Entwaffnung der Hisbollah für extrem schwierig, da die Organisation über | |
| ein umfangreiches Waffenarsenal verfügt und tief in Teilen der | |
| libanesischen Gesellschaft verwurzelt ist. (dpa) | |
| ## Ultraorthodoxe Juden protestieren gegen Wehrpflicht in Israel | |
| Ultraorthodoxe Juden haben erneut gegen das Ende einer Ausnahme von der | |
| Wehrpflicht in Israel protestiert. „Die Behörden werden einem vereinten | |
| globalen ultraorthodoxen Judentum gegenüberstehen, das um seine Seele | |
| kämpft“, sagte der Rabbi Dov Landau am Donnerstag der ultraorthodoxen | |
| Zeitung „Jated Neeman“. In Jerusalem löste die israelische Polizei eine | |
| Demonstration ultraorthodoxer Juden mit Wasserwerfern auf, berichteten | |
| AFP-Reporter vor Ort. Bei einer nicht genehmigten Demonstration nahe der | |
| Stadt Bnei Brak im Zentrum Israels nahm die Polizei nach eigenen Angaben | |
| drei Menschen fest. Ihnen wird vorgeworfen, Polizeibeamte angegriffen zu | |
| haben. Die israelischen Behörden hatten Anfang der Woche zwei Brüder | |
| verhaftet, die den Wehrdienst verweigert hatten. Beide waren | |
| strengreligiöse Männer, die sich in einer sogenannten Jeschiwa-Schule in | |
| Vollzeit dem Studium der heiligen Schriften widmeten. Männer wie sie waren | |
| in Israel jahrzehntelang vom Armeedienst befreit, die Ausnahmeregelung war | |
| im vergangenen Jahr aber ausgelaufen. | |
| Israels Regierung scheiterte bislang damit, eine neue Ausnahmeregelung zu | |
| verabschieden. Im Streit über die Wehrpflicht hatte Mitte Juli die | |
| religiöse Partei Vereinigtes Thora-Judentum (VTJ) die Regierung von | |
| Benjamin Netanjahu verlassen, der seitdem nur noch über die kleinstmögliche | |
| Mehrheit von 61 Sitzen im Parlament verfügt. Der Militärdienst ist in | |
| Israel verpflichtend. Männer müssen 32 Monate in der Armee dienen, Frauen | |
| werden für zwei Jahre einberufen. In einem historischen Urteil hatte der | |
| Oberste Gerichtshof im Juni 2024 auch die Einberufung ultraorthodoxer | |
| jüdischer Männer zum Wehrdienst angeordnet, nachdem die Ausnahmeregelung | |
| ausgelaufen waren. (afp) | |
| ## Jordanische Kreise: Araber unterstützen nur palästinensische Beschlüsse | |
| Die arabischen Staaten werden nach Angaben aus jordanischen | |
| Regierungskreisen zur Zukunft des Gazastreifens nur Lösungen unterstützen, | |
| die von den Palästinensern selbst getragen werden. „Araber werden nur das | |
| unterstützen, worauf sich die Palästinenser einigen und was sie | |
| beschließen“, sagt ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die Äußerung | |
| erfolgt nach Aussagen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin | |
| Netanjahu, der im Anschluss an eine Einnahme des Palästinenser-Gebietes | |
| durch das israelische Militär eine Übergabe an „arabische Kräfte“ ins Sp… | |
| gebracht hatte. (rtr) | |
| ## Hamas: Israel wird für Ausweitung der Kämpfe „hohen Preis“ zahlen | |
| Die islamistische Hamas hat Israel im Falle einer Ausweitung der Kämpfe im | |
| Gazastreifen und einer vorübergehenden Kontrolle des Gebiets mit | |
| Konsequenzen gedroht. Die israelische Armee werde dafür einen „hohen Preis“ | |
| zahlen, hieß es in einer Stellungnahme der Terrororganisation. Details | |
| nannte die Hamas nicht. Sie erklärte, der Gazastreifen sei „immun gegen | |
| Besatzung und Vormundschaft von außen“. Die Hamas warf der israelischen | |
| Führung vor, die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu | |
| opfern. Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 | |
| Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Extremistengruppen, von denen | |
| etwa 20 noch am Leben sein sollen. (dpa) | |
| ## Proteste in Israel gegen Ausweitung der Kämpfe in Gaza | |
| Zahlreiche Menschen haben in Jerusalem und Tel Aviv sowie weiteren | |
| israelischen Städten gegen eine von der Regierung geplante Ausweitung der | |
| Kämpfe im Gazastreifen demonstriert. In Jerusalem versammelten sich | |
| Demonstranten vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. | |
| Sie forderten ein Abkommen, in dessen Zuge die noch immer festgehaltenen | |
| Geiseln freigelassen werden sollen. Die Mutter einer Geisel sagte einem | |
| Bericht des Portals „ynet“ zufolge: „Die Regierung muss ein umfassendes | |
| Abkommen auf den Tisch legen, das alle 50 Geiseln nach Hause bringt, um den | |
| Krieg im Austausch für die letzte Geisel zu beenden.“ Eine andere | |
| Demonstrantin sagte: „Eine Ausweitung der Kämpfe ist eine tödliche Gefahr �… | |
| schaut uns in die Augen, wenn ihr die Geiseln opfert.“ | |
| Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich zahlreiche Menschen. | |
| Vor dem Sitz der Netanjahu-Partei Likud entzündeten Demonstranten ein | |
| großes Lagerfeuer. Sie forderten ebenfalls ein Abkommen zur Beendigung des | |
| seit fast zwei Jahren andauernden Gaza-Kriegs. Sie skandierten einem | |
| Bericht der „Times of Israel“ zufolge „Alle – jetzt!“. Die Demonstran… | |
| spielten damit auf die Forderung nach einer sofortigen Freilassung aller | |
| Geiseln im Gazastreifen an. (dpa) | |
| 8 Aug 2025 | |
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