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# taz.de -- Politische Bildung an Schulen: Demokratie als Wahlfach
> Das Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage unterstützt seit
> 30 Jahren Demokratiebildung an Schulen. Die ist oft optional und prekär.
Bild: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage: Das Netzwerk feiert dieser …
Knapp 5.000 Schulen sind bundesweit Teil des Netzwerks Schule ohne
Rassismus – Schule mit Courage. Automatisch frei von Rassismus seien sie
dadurch zwar nicht, sagt die Direktorin des Netzwerks, Sanem Kleff. „Aber
sie haben sich dazu verpflichtet, nicht wegzuschauen, wenn rassistische,
antisemitische oder andere diskriminierende Vorfälle an der Schule
passieren.“
Das Netzwerk feiert dieser Tage sein 30-jähriges Bestehen. Abgesehen von
dem Selbstverständnis verbindet die teilnehmenden Schulen auch ein
Beratungsangebot. 16 Koordinierungsstellen unterstützen Schulen dabei,
[1][wenn sie beispielsweise Projekttage organisieren], mit einer
Geflüchtetenunterkunft zusammenarbeiten, oder für die Umbenennung einer
Straße eintreten möchten, die den Namen eines Kolonialgenerals trägt.
## Demokratiebildung nicht Teil des Lehrplans
Dass demokratiefördernde Inhalte meist durch die Initiative externer
Akteure in Schulen getragen werden, hält Kleff für problematisch. Sie
sollten viel mehr fester Bestandteil der Lehrpläne sein. Diesen Schluss
legen auch die Ergebnisse des diesjährigen Schulbarometers nahe. Das
Barometer ist eine repräsentative Umfrage der Robert Bosch Stiftung unter
deutschen Lehrkräften. Demnach hält jede:r zweite:r Lehrer:in die
Demokratiebildung an Schulen für unzureichend.
[2][Die Sozial- und Erziehungswissenschaftlerin] [3][Anja Besand]
[4][kommentiert die Ergebnisse auf der Website der Stiftung.] Auch ihr
zufolge kommt Demokratiebildung in Schulen zu kurz, obwohl diese laut
Landesverfassung und Schulgesetzen eigentlich einen demokratischen Auftrag
haben. Lehrkräfte seien, so Besand, häufig nicht für die Vermittlung
demokratiefördernder Inhalte ausgebildet. Das deutsche Bildungssystem sei
zudem stark fachgebunden, Demokratiebildung aber eine fächerübergreifende
Aufgabe.
## Regionale Unterschiede
Um Demokratievermittlung in der Schule zu stärken, müssten nicht nur die
Lehrpläne verändert werden, meint Kleff. Entscheidend sei auch eine
demokratische Praxis in der Schule selbst. [5][So könnten Kinder und
Jugendliche lernen, wie demokratisches Mitentscheiden praktisch
funktioniert.]
Während die Ergebnisse des Schulbarometers einen Unterschied zwischen West-
und Ostdeutschland rund um das Thema Demokratievermittlung feststellt,
betont Kleff vor allem Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie zwischen
reichen und armen Kommunen. „Wo kein Geld für die Schwimmbadsanierung ist,
sind auch die Schulen meist unterversorgt“, so Kleff. Im ländlichen Raum
mangele es zudem häufig an Akteuren aus dem Bereich der Demokratiebildung.
Insgesamt zieht Kleff mit Blick auf die Entwicklung seit Gründung des
Netzwerks eine gemischte Bilanz. Verglichen mit den 90er Jahren gebe es
heute deutlich mehr Demokratiebildung. Dazu hätten maßgeblich bundesweite
Förderprogramme beigetragen, die in den 2000er Jahren entstanden sind.
[6][Problematisch sei jedoch, dass die finanzielle Ausstattung dieser
Programme mittlerweile stark abnehme, so Kleff.] „Schließlich müssen wir
eigentlich gerade jetzt, wo Rechte zunehmend Mehrheiten gewinnen, vorsorgen
und demokratiefördernde Elemente in den Schulen fest verankern.“
21 Aug 2025
## LINKS
[1] /Rechtsextremismus-und-Nahost/!6058519
[2] https://deutsches-schulportal.de/unterricht/demokratiebildung-deutsches-sch…
[3] https://deutsches-schulportal.de/unterricht/demokratiebildung-deutsches-sch…
[4] https://deutsches-schulportal.de/unterricht/demokratiebildung-deutsches-sch…
[5] /Demokratiebildung-an-Schulen/!6072773
[6] /Kuerzungen-in-Berlin/!6097448
## AUTOREN
Marie Gogoll
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Schule gegen Rassismus
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