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# taz.de -- Bericht der EU-Komission: Wenig Weitsicht in der deutschen Bildungs…
> Deutschland investiert im Vergleich zu anderen EU-Ländern wenig in
> Bildung. Dabei würden höhere Ausgaben langfristig Wirkung zeigen.
Bild: Unterrichtsstunde an einer Gesamtschule in Göttingen: Investitionen in B…
Angesprochen auf einen Bericht der EU-Kommission zu Bildungsinvestitionen,
wirkte die Politikwissenschaftlerin und Bildungsforscherin Nina Kolleck
erst mal geschockt. Sie findet es „krass“, dass Deutschland
unterdurchschnittlich wenig in Bildung investiert. [1][Der am Mittwoch
veröffentlichte EU-Bericht zeigt genau das.]
Demnach investierten die EU-Länder im Jahr 2023 im Schnitt 9,6 Prozent der
gesamten öffentlichen Ausgaben in Bildung, Deutschland allerdings nur 9,2
Prozent. In Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt liegt der EU-weite Schnitt
bei 4,7 Prozent, in Deutschland sind es 4,5. Unter den insgesamt 27 Staaten
liegt die Bundesrepublik Deutschland damit auf Platz 23. Den größten Anteil
ihrer öffentlichen Ausgaben investieren Estland und Schweden in Bildung,
Schlusslicht sind Griechenland und Italien.
## Nur kurzfristige Lösungen
Dass Deutschland unterdurchschnittlich abschneidet, sei fatal, meint Nina
Kolleck. Denn eigentlich bräuchte es eine Bildungsoffensive. Einen Grund
für ihr Ausbleiben sieht Kolleck in fehlender politischer Weitsichtigkeit:
„Aufgrund der aktuellen Krisen möchten Politikerinnen und Politiker
kurzfristige Lösungen präsentieren. Investitionen in Bildung zeigen sich
aber erst auf lange Sicht.“ [2][Dieses Phänomen werde auch beim Klimawandel
sichtbar, der aktuell, genau wie Bildungspolitik, nur wenig Aufmerksamkeit
bekommt.]
Auch die föderale Struktur der deutschen Bildungslandschaft ist Kolleck
zufolge ein Problem: „Hätte der Bund mehr Kompetenzen, könnte er mit einem
ganzheitlichen Plan eingreifen und so auch [3][Bildungsungleichheit
entgegenwirken.“] Die ergebe sich schließlich auch daraus, dass sich die
Bundesländer in ihren finanziellen Möglichkeiten und sozioökonomischen
Bedingungen sehr unterscheiden.
## Größter Posten: Personalkosten
Der Bericht der EU-Kommission beleuchtet auch die Verteilung der
Bildungsausgaben in den Mitgliedsländern auf die verschiedenen Bereiche des
Bildungssystems. Rund 70 Prozent der Gelder investieren die Länder demnach
im Schnitt in Schulen. Dort, aber gerade auch in der frühkindlichen
Bildung, der Hochschulbildung und außerschulischen Bildungsangeboten, müsse
Deutschland nachbessern, fordert Kolleck: „Das gilt nicht nur vor dem
Hintergrund fehlender Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen, sondern
gerade auch angesichts der Zunahme menschenfeindlicher Ansichten,
Verschwörungsideologien und Desinformation“, so Kolleck. [4][Für eine
starke Demokratie sei Bildung fundamental.]
Anteilig stellen Personalkosten den Großteil der Bildungsausgaben der
EU-Länder dar. Auch in Deutschland bildet der Personalposten etwas mehr als
die Hälfte. Mit 43 Prozent ist der Anteil in Schweden am geringsten,
während dort die Gesamtinvestitionen in Bildung mit einem Anteil von 14,5
Prozent aller öffentlichen Ausgaben am höchsten sind.
Der Bericht der EU-Kommission betont zudem den wirtschaftlichen Nutzen von
Investitionen in Bildung. Diese seien ein „Motor für Wettbewerbsfähigkeit�…
steigerten die Produktivität und förderten Innovationen. Auch angesichts
dessen, so Nina Kolleck, seien langfristiges Denken und größere
Investitionen in Bildung endlich geboten.
28 Aug 2025
## LINKS
[1] https://germany.representation.ec.europa.eu/news/bericht-bildung-investiere…
[2] /Umweltpsychologin-ueber-Klimaschutz/!6083885
[3] /Chancengleichheit-in-der-Bildung/!5896848
[4] /Politische-Bildung-an-Schulen/!6013581
## AUTOREN
Marie Gogoll
## TAGS
Bildungspolitik
Hochschulfinanzierung
Föderalismus
Reden wir darüber
Social-Auswahl
Chancengleichheit
Schule gegen Rassismus
Schuldenbremse
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