| # taz.de -- Treffen im Oval Office: Europäer verlangen mehr Waffen | |
| > Beim Treffen in Washington sprachen EU-Politiker mit US-Präsident Donald | |
| > Trump über Russlands Krieg in der Ukraine. Wie geht es nun weiter? | |
| Bild: Gesprächige Runde ohne konkrete Ergebnisse: Selenskyj mit Trump und euro… | |
| Brüssel taz | Donald Trump hat die Europäer aus dem diplomatischen | |
| Tiefschlaf geweckt. Jahrelang wollten führende EU-Politiker nichts von | |
| einer diplomatischen Lösung des Ukrainekonfliktes wissen. „Kriege werden | |
| auf dem Schlachtfeld entschieden“, sagte der frühere EU-Außenbeauftragte | |
| Josep Borrell. Man müsse alles für einen „Sieg“ der Ukraine tun, betonte | |
| seine Amtsnachfolgerin Kaja Kallas. | |
| Doch am Tag nach Trumps Treffen mit Kanzler Friedrich Merz und anderen | |
| EU-Vertretern in Washington herrschte auch in Brüssel hektische – und | |
| diplomatische – Betriebsamkeit. Erst tagte die Koalition der Willigen, um | |
| über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu sprechen. Dann wurden | |
| alle 27 Staats- und Regierungschefs per Videoschalte über den Gipfel in | |
| Washington informiert. | |
| Das war auch dringend nötig. Denn zum einen hat nur eine Minderheit der 27 | |
| an dem Treffen mit Trump teilgenommen. Nicht einmal Kallas und | |
| EU-Ratspräsident António Costa durften mitkommen. Das führte zu Unmut – vor | |
| allem bei den nordischen und baltischen Ländern, die Verhandlungen mit | |
| Russland feindlich gegenüberstehen. Zum anderen ist nicht ganz klar, was | |
| der Gipfel mit Trump gebracht hat. | |
| ## Verschiedene Versionen | |
| In Brüssel kursieren verschiedene Versionen. Die EU-Kommission betonte, | |
| dass Präsidentin Ursula von der Leyen die Frage der von Russland | |
| verschleppten Kinder aufgeworfen habe. Frankreichs Staatschef Emmanuel | |
| Macron brüstete sich, Trump für ein Nachfolgetreffen in Europa – etwa in | |
| Genf – erwärmt zu haben. Und Kanzler Merz betonte, dass es vor | |
| Verhandlungen einen Waffenstillstand geben müsse. | |
| Einen eigenen Fahrplan zum Frieden in der Ukraine haben die Europäer | |
| allerdings ebenso wenig präsentiert wie Trump. Mit seiner Forderung nach | |
| einem Waffenstillstand, die Macron unterstützte, haben sie vielmehr eine | |
| neue Hürde aufgebaut. Dabei schien dieses Thema nach dem Alaska-Gipfel mit | |
| Kremlchef Wladimir Putin längst abgeräumt. Es gehe auch ohne Waffenruhe, | |
| erklärten Putin und Trump. | |
| Nun steht die Forderung wieder im Raum – genau wie Frage der | |
| Sicherheitsgarantien. Davon sind offenbar nicht alle Europäer begeistert. | |
| Jedenfalls verdrehte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni | |
| demonstrativ die Augen, als Merz bei Trump auf einer Waffenruhe beharrte. | |
| Meloni will auch keine Truppen zur Absicherung des Friedens in die Ukraine | |
| schicken, Merz erwägt dies immerhin. | |
| Ganz so geschlossen, wie sich die Europäer in Washington präsentierten, | |
| sind sie also nicht. Die Koalition der Willigen ist wacklig, bisher wollen | |
| sich nur Frankreich und Großbritannien militärisch einbringen. Ob auch die | |
| USA ihre Soldaten in die Ukraine schicken und damit „boots on the ground“ | |
| haben werden, wie Trump andeutete, ist auch nach dem [1][Treffen in | |
| Washington] unklar. | |
| ## Zusätzliche Verwirrung | |
| Für zusätzliche Verwirrung sorgte ein Bericht der Financial Times. Demnach | |
| böten die Europäer an, US-Waffen im Wert von 100 Milliarden Dollar zu | |
| kaufen, um Trump bei der Stange zu halten. Die Waffen sollen in der Ukraine | |
| stationiert werden, um Russland von neuerlichen Angriffen abzuschrecken. | |
| Moskau hat noch am Montag klargestellt, dass es diese Pläne strikt ablehnt. | |
| Die Planungen für diese und andere Sicherheitsgarantien gehen dennoch | |
| weiter. Man hoffe auf eine Einigung in zehn bis vierzehn Tagen, hieß es | |
| nach dem Treffen der Koalition der Willigen in Brüssel. Auch die EU | |
| arbeitet weiter. Sie plant ein neues [2][Sanktionspaket] gegen Russland. | |
| Das könnte schon Anfang September in Kraft treten – und Putin | |
| signalisieren, dass die EU immer noch nicht recht an eine diplomatische | |
| Lösung glaubt. | |
| 19 Aug 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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