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# taz.de -- Selenskyj in Washington: Frieden im Anzug
> Bei seinem Auftritt im Weißen Haus zeigt sich der ukrainische Präsident
> Wolodymyr Selenskyj modisch kompromissfähig. Und erfreut damit Donald
> Trump.
Bild: Schwarzer Anzug im Weißen Haus: der ukrainische Präsident Wolodymyr Sel…
Berlin taz | Es ist nur ein Detail, eine Äußerlichkeit. Und doch scheint
die Frage der Kleidung beim Ukraine-Gipfel in Washington eine wichtige
Rolle gespielt zu haben. Schon als der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj am Montag vor dem Weißen Haus aus dem Auto stieg, [1][klopfte ihm
US-Präsident Donald Trump anerkennend auf das schlichte, schwarze Jackett].
„It’s the best I have“, entgegnete der ukrainische Präsident – das sei…
Beste, das er habe. Und schon herrschte eitel Sonnenschein zwischen den
beiden.
Kurz darauf im Oval Office ging es weiter. Hier [2][lobte der Reporter
Brian Glenn vor laufenden TV-Kameras Selenskyjs Anzug]. „Sie sehen
fantastisch aus“, sagte Glenn, der für seine Hofberichterstattung bekannt
ist. „Das hab ich auch gesagt“, fiel Trump ihm ins Wort.
Glenn ist kein Unbekannter. Er hatte Selenskyj schon bei dessen
Oval-Office-Besuch im Februar gefragt, warum er keinen Anzug trage. Damals
erschien der Ukrainer, wie gewohnt, in einem schlichten, schwarzen
Langarmshirt. Einen Anzug halte er für unpassend, solange der Krieg
andauere, verteidigte er sich. [3][Das Treffen endete in einem Debakel.]
Auch weil Trump die Kleidung des Ukrainers für unangemessen hielt, für eine
Respektlosigkeit.
Was bei Staatsbesuchen im Weißen Haus angemessen ist, bleibt
Geschmackssache. So präsentierte Trump seinen Gästen am Montag stolz ein
Regal, in dem unter einem üppigen Kronleuchter rote Kappen ausgestellt
waren – allesamt mit aufgedruckten Slogans, die zum Ausdruck bringen
sollen, wie „great“ der US-Präsident ist. Selenskyj und Frankreichs daneben
stehender Präsident Emmanuel Macron durften diese stilprägende Kollektion
bewundern. Ein Foto dieser Szene [4][postete Trumps
Kommunikationsassistentin auf X].
## Neudesign nach dem Eklat im Februar
Der Dresscode scheint ein entscheidender Punkt auf dem Weg zum Frieden zu
sein. Aber wie soll sich Selenskyj dem beugen, ohne sich zu verbiegen?
Dafür hat er offenbar gute Berater.
Nach dem Eklat im Februar wandte sich sein Team an den ukrainischen
Designer Viktor Anisimov, der Selenskyj noch aus dessen Zeit als Komiker
kannte. Anisimov entwarf einen Anzug, der alle Erwartungen vereinte.
Bereits im April bei der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus
im Vatikan hatte Selenskyj [5][diesen neuen Stil präsentiert].
Das Jackett wirkt schlicht, eher wie eine Jacke. Es fehlen eigentlich nur
militärische Abzeichen und ein Tarnmuster, und man könnte es nahtlos auch
beim Frontbesuch tragen. Dank des großen Kragens geht es dennoch als
Anzugjackett durch.
Kurz gesagt: Dieser Anzug ist quasi das Sinnbild für den politischen
Kompromiss, den Selenskyj eingehen muss. Er drückt Kompromissfähigkeit und
weitgehende Anpassung an die vielleicht seltsamen Vorstellungen des
Gegenübers aus, ohne sich selbst zu verleugnen. Und es dient dem Frieden,
wenigstens beim anstehenden Gespräch. Für Trump hat das gereicht.
19 Aug 2025
## LINKS
[1] https://x.com/MargoMartin47/status/1957491472938443056
[2] https://x.com/AutismCapital/status/1957496073049764180
[3] /Ukraines-Praesident-in-Washington/!6072965
[4] https://x.com/MargoMartin47/status/1957612914120008087
[5] /Friedensverhandlungen-Ukraine/!6081977
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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