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# taz.de -- Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Gipfeltreffen in Budapest?
> Trump soll mit Orbán über Budapest als Verhandlungsort gesprochen haben.
> Für den ungarischen Premier stünde dabei einiges auf dem Spiel.
Bild: Könnte Schauplatz für das geplante Ukraine-Gipfeltreffen werden: Budape…
Wien taz | Budapest also? Am Mittwoch kamen Gerüchte auf, dass die
ungarische Hauptstadt Schauplatz für das geplante Ukraine-Gipfeltreffen
werden könnte. Trump habe noch während [1][des Treffens mit europäischen
Spitzen] mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán telefoniert, wie
Bloomberg berichtet. Offenbar auf Wunsch der Regierungschefs, um Budapest
zum Einlenken seines Ukraine-EU-Beitritt-Vetos zu bewegen. Orbán habe dabei
Budapest als Ort für die Verhandlungen zwischen Putin und Selenskyj
vorgeschlagen.
Trump dürfte ein solcher Vorschlag gefallen, pflegt er doch seit Jahren
[2][freundschaftliche Beziehungen zum ebenso illiberalen Orbán].
Gleichzeitig unterhält Orbán [3][beste Verbindungen nach Moskau] – eine
seltene Kombination. Der amerikanische Secret Service bereite ein
Budapest-Treffen bereits vor, [4][berichtet Politico] unter Berufung auf
Regierungsinsider. Das Weiße Haus bestätigte dies weder, noch dementierte
es. Auch die ungarische Regierung schweigt vorläufig dazu.
Im April hatte Orbán bereits den umstrittenen israelischen Premier Benjamin
Netanjahu in Budapest empfangen – [5][trotz Haftbefehls des Internationalen
Strafgerichtshofs] (IStGH). Orbán kündigte daraufhin Ungarns Ausstieg aus
dem Internationalen Strafgerichtshof an. Formal ist der Ausstieg zwar noch
nicht vollzogen, de facto setzt Ungarn ihn aber bereits um. [6][Putin,
gegen den seit März 2023 ein IStGH-Haftbefehl wegen unrechtmäßiger
Deportation ukrainischer Kinder nach Russland besteht], hätte in Ungarn
also nichts zu befürchten.
## Orbán könnte sich verzockt haben
Noch vor den aktuellen Gerüchten zum Gipfeltreffen hatte [7][Péter Magyar,
Chef der derzeit wichtigsten ungarischen Oppositionspartei Tisza,] Budapest
als Verhandlungsort ins Spiel gebracht. Und zwar mit Berufung auf das
Budapester Memorandum von 1994. Das Abkommen regelte Sicherheitsgarantien
für die territoriale Integrität und Unabhängigkeit der Ukraine – doch 2014,
als Russland die Krim annektierte und im Donbass einfiel, wurde es
sozusagen mit Füßen getreten. „Jetzt sollte erneut eine tragfähige
langfristige Vereinbarung hierzu erreicht werden“, schrieb Magyar
Dienstagfrüh auf Facebook.
Entweder habe Magyar vorab Insiderinformationen erhalten oder ein gutes
Gespür, wie er Orbán unter Druck setzen könne, sagt Politikanalystin Luca
Flora Soltesz vom Thinktank Visegrad Insight. Für den seit 15 Jahren
durchregierenden Orbán stehe in jedem Fall einiges auf dem Spiel: Er könnte
sich verzockt haben, wenn der Gipfel doch nicht zustande kommt. Neben
anderen Unwägbarkeiten müsse auch die Ukraine zum Treffen in Budapest
bereit sein. Ungarn fährt seit Jahren einen moskaufreundlichen Kurs, setzt
sich etwa konsequent gegen Russland-Sanktionen ein und ist somit alles
andere als ein neutraler Boden.
Zudem instrumentalisiert die ungarische Regierung laut Soltesz systematisch
das Thema der ungarischen Minderheiten in der Ukraine für anti-ukrainische
Propaganda. Eine im ukrainischen Transkarpatien angezündete Kirche sei etwa
von Orbán jüngst zur antiukrainischen Stimmungsmache benutzt worden.
Während die nachbarschaftlichen Beziehungen bereits vor dem Krieg
spannungsreich waren, spiele „die ungarische Regierung das aktuell sogar
noch härter aus“, sagt Soltesz. Wenn Ungarn im Frühjahr 2026 wählt, dürfte
die Ukraine am Ende aber ohnehin nicht wahlentscheidend werden – viel
wichtiger sei die schlechte Wirtschaftslage Ungarns.
20 Aug 2025
## LINKS
[1] /Treffen-im-Oval-Office/!6105070
[2] /Ungarn-als-Vorbild-der-US-Regierung/!6088384
[3] /Viktor-Orbans-Russlandpolitik/!5871625
[4] https://www.politico.com/news/2025/08/19/exclusive-white-house-eyes-budapes…
[5] /IStGH-erlaesst-Haftbefehl-gegen-Netanjahu/!6048927
[6] /Internationaler-Strafgerichtshof/!5922646
[7] /Ungarn-und-die-Zivilgesellschaft/!6101688
## AUTOREN
Florian Bayer
## TAGS
Donald Trump
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