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# taz.de -- Mehr Atomenergie in den USA: Trump pusht Bau von Mini-AKW
> Donald Trump will eine „Renaissance der Atomkraft“. Dafür fördert die
> US-Regierung nun Kleinstreaktoren.
Bild: Da jubeln die Atome, endlich wieder mehr Kernenergie
Berlin taz | Das Weiße Haus spricht von einer [1][„Renaissance der
Atomkraft“], die die USA unter Donald Trump voranbringen wollen. Nun haben
sie einen weiteren Schritt getan, um die Menge des im Land erzeugten
Atomstroms innerhalb von 25 Jahren zu vervierfachen. Das Energieministerium
hat dafür elf Atomprojekte von Nuklear-Start-ups und auch größeren Firmen
ausgewählt, von denen drei Testreaktoren bis zum Juli 2026 genehmigt,
„gebaut und betrieben werden sollen“.
Atomkraftwerke decken in den USA derzeit knapp 20 Prozent der
Stromproduktion ab. Das Land ist mit 93 Reaktoren der größte Hersteller
weltweit. Die Meiler sind jedoch im Schnitt bereits gut 40 Jahre alt, seit
1978 sind nur zwei Neue ans Netz gegangen. Ihr Bau dauert und ist sehr
teuer. Erneuerbare Energie ist mittlerweile viel günstiger zu erzeugen.
Doch künstliche Intelligenz, Rechenzentren oder Elektroautos treiben den
Strombedarf in den USA in die Höhe. Bereits die vorige Regierung setzte
sich für mehr Atomkraft ein und billigte steuerliche Anreize zum Unterhalt
der Anlagen. Anders als Trump setzte Ex-Präsident Joe Biden aber auch auf
Klimaschutz und den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.
Während er die Erneuerbaren ausbremst, hat Trump bereits im Mai per
Verordnung die Genehmigung von Kernreaktoren beschleunigt und die
unabhängige Regulierungsbehörde Nuclear Regulatory Commission (NRC)
reformiert – das Energieministerium kann nun die Testreaktoren ohne die NRC
genehmigen. Es wurde zudem angewiesen, sich bis 2030 für den Bau von zehn
„neuen, großen Reaktoren“ einzusetzen. Das US-Militär soll sogar schon
innerhalb von drei Jahren ein Atomkraftwerk auf einem seiner Stützpunkte
bauen.
## Firmen halten Zeitplan für ambitioniert
Trumps Traum ist jedoch die Entwicklung kleiner Reaktoren, die auch die
Atomlobby propagiert. Dazu soll das Atom-Pilotprogramm beitragen. Zwar hat
das Energieministerium keine Fördergelder zugesagt, dafür ein eigenes
„Concierge“-Team mit Beamten gebildet, die Genehmigungen beschleunigen
sollen. [2][Dennoch halten selbst die beteiligten Firmen den Zeitplan für
ambitioniert].
Ausgewählt wurden kleinere Reaktorprojekte wie der natriumgekühlte
Mikroreaktor Aalo-1, ein tragbarer (!) gasgekühlter Hochtemperaturreaktor
von Radiant Industries oder der Deep Fission-Druckwasserreaktor, der etwa
1,6 Kilometer unter der Erde in einem Bohrloch mit 75 Zentimetern
Durchmesser betrieben werden soll. Ihre Leistung liegt bei jeweils etwa 1
bis 20 Megawatt. Ein konventionelles Atomkraftwerk hat etwa eine Leistung
von 1.400 Megawatt.
Die Industrie preist die Vorzüge der sogenannten Small Modular Reactors
(SMR) seit Jahren, weltweit werden laut Atomenergiebehörde jedoch bislang
nur zwei kleine Atomkraftwerke in China und Russland betrieben –
Einzelanfertigungen, die keineswegs serienreif sind. Die serielle Fertigung
soll dann die Kosten senken – und die SMR so marktreif machen. Allerdings
benötigen die Reaktoren auch speziellen Uranbrennstoff sowie
Reaktorfabriken, die es noch nicht gibt.
[3][In den USA scheiterten zuletzt 2023 Pläne für den Bau eines SMR in
Idaho an den hohen Kosten.] Derzeit gibt es [4][Pläne für den Bau von
Minireaktoren in Tschechien]. Auch Italien denkt darüber nach – und trat im
Juni einer von Frankreich angeführten „Atom-Allianz“ mit 14 EU-Staaten bei.
14 Aug 2025
## LINKS
[1] /Energieunternehmen-steigen-aus/!5973390
[2] https://www.world-nuclear-news.org/articles/doe-announces-first-selections-…
[3] https://futurezone.at/digital-life/mini-atomkraftwerk-usa-small-modular-rea…
[4] /Atomkraftwerk-an-der-deutschen-Grenze/!6092394
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
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