| # taz.de -- Grüner Spitzenkandidat für Berlin: Werner Graf soll ins Rote Rath… | |
| > Am Ende ging es ganz schnell. Werner Graf und Bettina Jarasch gehen für | |
| > die Grünen in den Wahlkampf. An Nummer eins steht der Mann der | |
| > Parteilinken. | |
| Bild: Jarasch und Graf freuen sich 2021, dass die SPD mit ihnen regieren will. … | |
| Berlin taz | Als erste Partei in Berlin haben sich die Grünen festgelegt. | |
| Werner Graf und Bettina Jarasch sollen die Partei in den Wahlkampf für die | |
| nächste Abgeordnetenhauswahl im September 2026 führen. Das Entscheidende an | |
| der Meldung ist die Reihenfolge in der Namensnennung. Wenn es das | |
| Wahlergebnis zulässt, soll nicht Jarasch, sondern Graf ins Rote Rathaus | |
| ziehen. „Mit Werner Graf wollen wir der Stadt ein progressives Angebot | |
| machen“, [1][teilen die beiden Landesvorsitzenden Nina Stahr und Philmon | |
| Ghirmai mit]. | |
| Mit diesem Votum, über das zuerst der Tagesspiegel berichtet hatte, hat der | |
| Landesvorstand am Montagabend die Notbremse gezogen. Ursprünglich sollte | |
| die Reihenfolge nämlich andersherum lauten: Bettina Jarasch und Werner | |
| Graf. Doch dann hagelte es Kritik von der Parteilinken. Diese hat sich nun | |
| durchgesetzt. Allerdings nicht mit einer Frau an der Spitze, sondern mit | |
| Werner Graf, der zusammen mit Jarasch auch die Spitze der Fraktion im | |
| Abgeordnetenhaus bildet. | |
| Ein „Power-Couple“ nennen Nina Stahr und Philmon Ghirmai das Spitzenduo | |
| Graf und Jarasch in einem Schreiben an die Parteimitglieder. Mit ihnen | |
| könne in Berlin wieder etwas bewegt und der Plan- und Perspektivlosigkeit | |
| der letzten Jahre ein Ende gesetzt werden. „Die beiden“, heißt es, „mach… | |
| der Stadt ein kraftvolles Angebot, in dem die Zukunft Berlins und der | |
| Zusammenhalt in der Stadt im Mittelpunkt stehen.“ | |
| [2][Auch Graf und Jarasch selbst haben sich inzwischen zu Wort gemeldet]. | |
| Sie kritisieren vor allem die Politik des schwarz-roten Senats. „Berlin | |
| ist härter und auch dreckiger geworden“, heißt es in ihrem Schreiben. | |
| „Doch die Landesregierung aus CDU und SPD schaut dabei zu, wie sich die | |
| Lage immer weiter verschärft.“ | |
| Statt auf Zusammenhalt, so Graf und Jarasch, setzten CDU und SPD auf das | |
| „Recht des Stärkeren“. „Sie streichen beim Sozialen, lassen die | |
| Mieter*innen im Stich, zerstören Freiräume für Kultur und | |
| Wissenschaft. Und nicht nur das: Sie setzen die Zukunft unserer Stadt | |
| aufs Spiel, wenn sie alles rückabwickeln, was mit Klimaschutz und | |
| Verkehrswende zu tun hat.“ | |
| ## Linke Frauen hatten abgesagt | |
| Dass mit Graf am Ende ein Mann das Rennen machte, geht auf die Absagen der | |
| parteilinken Kandidatinnen zurück. Zuerst erklärte die ehemalige | |
| Familienministerin Lisa Paus, dass sie für eine Kandidatur nicht zur | |
| Verfügung stehe. „Mein Platz ist im Bundestag, auch und gerade jetzt in der | |
| Opposition“, [3][schrieb Paus in einem Brief, über den zuerst die taz | |
| berichtet hatte]. | |
| Später erklärte auch die ehemalige Fraktionsvorsitzende Antje Kapek ihren | |
| Rückzug. Auch der – ebenfalls dem linken Flügel zugehörige – ehemalige | |
| Landesvorsitzende und Finanzsenator Daniel Wesener hatte erklärt, nicht als | |
| Spitzenkandidat zur Verfügung zu stehen. | |
| Formal abgesegnet soll die Personalie auf einem Landesparteitag im | |
| November. Zuvor soll es im Herbst eine Reihe von Veranstaltungen geben, auf | |
| denen die Mitglieder zu Wort kommen sollen. Darunter der Landesausschuss am | |
| 1. Oktober und die FLINTA-Vollversammlung am 11. Oktober 2025. Auch sollen | |
| „weitere digitale Gesprächsformate wie Themen-Salons und | |
| Zuhör-Veranstaltungen sowie Sprechstunden stattfinden, damit ein direkter | |
| Austausch mit den Kandidierenden möglich ist“, teilen Stahr und Ghirmai | |
| mit. | |
| 15 Jul 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://gruene.berlin/nachrichten/aufbruch-2026_3592 | |
| [2] https://www.werner-graf.net/zusammenwirdszukunft/ | |
| [3] /Gruene-Spitzenkandidatur-fuer-2026/!6100172 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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