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# taz.de -- Einer für alles: Der Preis ist heiß für Donald Trump
> Nur der Friedensnobelpreis? Wieso das denn? Unserem Autor fallen noch
> ganz andere Preise ein, die der US-Präsident ganz dringend verdient hat.
Bild: Donald Trump: Der größte und beste Gewinner aller Zeiten
Neulich erreichte mich eine nette Mail. Ich wurde gebeten, in Zukunft
Vorschläge zu machen für Menschen, die einen großen deutschen Umweltpreis
verliehen bekommen. Erst habe ich mich kurz gefreut, dann mit der Arbeit
begonnen. Schließlich traut man mir offenbar zu, Preise zu vergeben und
Ehrungen anzuregen. Auch wenn es seltsam klingt: Ich orientiere mich in
diesem Fall an Benjamin Netanjahu. Der israelische Ministerpräsident hat
US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Alle
Welt überlegt, wie man mit dem Mad King im Weißen Haus umgehen soll, wenn
man die Welt retten will. Netanjahu hat dafür die Lösung (auch wenn er
selbst die Welt nicht retten will): ehren, loben, schmeicheln. Wie man halt
respektvoll mit einem Wohltäter der Menschheit umgeht, der sich wie ein
völlig verzogener Fünfjähriger benimmt.
Also: Donald Trump, Freund und Förderer der Wissenschaften, sollte nicht
nur den Nobelpreis für Frieden, sondern – historisch einmalig! – auch die
Preise für Physik, Chemie und Biologie erhalten: [1][Nur durch sein Wirken
verlassen Tausende von exzellenten US-ForscherInnen ihre Elfenbeintürme],
beglücken andere Länder der Welt mit ihrem Wissen oder starten eine
erfolgreiche Karriere als Taxifahrer. Seine Forschungen zu
Corona-Impfmitteln (Desinfektionsmittel spritzen!) sind Klassiker der
Biotech-Entwicklung.
Dann folgt: der Pulitzer-Preis, gekoppelt mit dem Booker-Prize für
herausragende Leistung in der Publizistik. Niemand hat so wie Donald Trump,
Visionär und Menschenfreund, randständige Medien gefördert und Millionen
von Menschen mit großem Filzstift zum Lesen hunderter Dekrete aus seiner
Feder motiviert.
## Ein Preis für dadaistisches Sprechen
Sicher sind ihm, dem größten Sohn seines Vaterlandes und Stolz seiner
Mitmenschen, auch mindestens drei Oscars für beste Hauptrolle, allerbeste
Hauptrolle und superallerbeste Hauptrolle überall und jederzeit. Dazu der
Sonderpreis der Jury für den ersten Film, an dem ganz inklusiv vor und
hinter der Kamera nur Knallchargen gearbeitet haben. Verdient hat Donald
Trump, die Sonne unseres Universums, auch alle Ehrendoktor-Titel eines
Jahres für Rhetorik an den Ivy-League-Universitäten. Niemand sonst
brilliert beim öffentlichen und politischen Sprechen auf diesem Level des
Dadaismus.
Dazu kommen für Donald den Großen, den Supergroßen, den Philosophen unter
den Weltenlenkern, das Kreuz der französischen Ehrenlegion für seinen
Croissant-Geschmack; der iF-Design-Award für die Umgestaltung des Weißen
Hauses in das Goldene Haus, drei Michelin-Sterne für die kreativste
Burgerküche von Washington, D. C., das Purple Heart für seine Verwundung im
Wahlkampf, der Orden als Held der Russischen Föderation für die
Völkerfreundschaft, seine Alleinvertretung des närrischen Dreigestirns im
Kölner Karneval und den Schweizer Kantonsorden als Eiger, Mönch und
Jungfrau.
[2][Ganz sicher ist Donald Trump, der Titanenwurz (Amorphophallus titanum)
unter den politischen Führern und Blüte des Menschengeschlechts], auch der
UN-Champions of the Earth Award. Niemand hat sich wie er um den Erhalt
unserer Lebensgrundlagen Benzin, Gas und Rindfleisch gekümmert.
Schließlich ist klar: Präsident Trump, der Verteidiger des Glaubens und
Philosoph auf dem Präsidententhron, wird als Papst Donald I. seinen
Amtsbruder Leo XIV. ablösen. Niemand hat wie er den modernen und
orientierungslosen Menschen auf der ganzen Welt die Sehnsucht nach der
Apokalypse und den Glauben an die Hölle zurückgegeben. Und die Gewissheit:
Da hilft nur noch Beten. Oder ein Blitz aus heiterem Himmel.
11 Jul 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Bernhard Pötter
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Wir retten die Welt
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