# taz.de -- Streaming-Gipfel im Kanzleramt: Streaming ist keine Einbahnstraße | |
> Streaming-Dienste verdienen in Deutschland viel Geld. | |
> Kulturstaatsminister Wolfram Weimer will, dass die Plattformen | |
> hierzulande investieren. | |
Bild: Das deutsche Kino stirbt und Wolfram Weimer will Disney, Netflix und Co. … | |
[1][Netflix, Disney+, Amazon – sie dominieren den deutschen Markt], wachsen | |
rasant und hinterlassen eine Spur aus leeren Studios und gestrichenen | |
Produktionen. Während die US-Plattformen Milliarden mit deutschen | |
Nutzer:innen verdienen, rutscht die Filmbranche hierzulande in die | |
Krise: An vielen Sets herrscht Stillstand, Filmschaffende verlieren ihre | |
Jobs. Die klassische Filmförderung reicht längst nicht mehr. | |
Was bleibt, sind globale Plattformen mit standardisiertem Content – überall | |
gleich, überall glatt, aber kaum noch verbunden mit dem Ort, an dem er | |
gestreamt wird. Keine Arbeit, keine Filme, keine Kinos – und am Ende: keine | |
Kultur. Zugespitzt heißt das: Das deutsche Kino stirbt. | |
Kulturstaatsminister [2][Wolfram Weimer will gegensteuern. Beim | |
„Streaming-Gipfel“ am Mittwoch im Kanzleramt] ging es um nichts Geringeres | |
als die Frage: Wie bringen wir die Streaming-Riesen dazu, ihren Teil zur | |
Finanzierung deutscher Inhalte beizutragen? Ganz einfach: verbindliche | |
Regeln, die nicht die Konzerne schützen, sondern die Filmemacher:innen. Und | |
die Orte, an denen sie gezeigt werden. Andere Länder sind längst weiter. | |
Frankreich macht es vor: [3][Dort müssen Streaming-Anbieter mindestens 20 | |
Prozent ihres Umsatzes in nationale Produktionen stecken.] Das schützt | |
nicht nur die Filmwirtschaft – es bewahrt künstlerische Arbeitsplätze, | |
sichert Kinostandorte und gibt lokalen Geschichten eine Chance. | |
Was in Paris längst Realität ist, darf in Berlin nicht zur Hängepartie | |
werden. Denn von Absichtserklärungen allein wird keine Kamera aufgebaut, | |
kein Drehbuch finanziert, kein Kinosaal geöffnet. Wer Streaming-Plattformen | |
in die Verantwortung nehmen will, muss mehr liefern als wohlmeinende Runden | |
im Kanzleramt. | |
Es geht nicht um Symbolpolitik, sondern um eine kulturpolitische | |
Entscheidung mit Konsequenzen. Denn hier steht das Überleben einer ganzen | |
Branche auf dem Spiel. Streaming darf keine Einbahnstraße sein – und Kultur | |
kein Kollateralschaden im globalen Abogeschäft. | |
23 Jul 2025 | |
## LINKS | |
[1] /TV-Sender-im-engen-Austausch/!6098178 | |
[2] /Wolfram-Weimers-Symbolpolitik/!6096126 | |
[3] https://www.quotenmeter.de/n/131241/streamingdienste-investieren-millionen-… | |
## AUTOREN | |
Derya Türkmen | |
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