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# taz.de -- Maja T. beendet Hungerstreik: Von der deutschen Regierung im Stich …
> Außenminister Wadephul muss handeln. Im Fall Maja T. sollten mindestens
> Hausarrest und ein fairer Prozess in Ungarn möglich sein.
Bild: Wo ist die deutsche Regierung? Unterstützer:innen von Maja T. vor dem St…
Bis zuletzt befand sich [1][Maja T. in Isolationshaft]. Auch noch im
Haftkrankenhaus an der ungarischen Grenze, hinter Stacheldraht, wohin T.
wegen des kritischen Gesundheitszustands verlegt wurde. Auch als T.s
Herzfrequenz nur noch bei 30 Schlägen pro Minute lag. Als 14 Kilogramm
Körpergewicht verloren waren, die Blutwerte kritisch. Als Ärzte mit der
Implantation eines Herzschrittmachers drohten.
Es ist daher richtig, dass sich die Thüringer Antifaschist*in am Montag
nach 40 Tagen für ein [2][Ende des Hungerstreiks entschieden] hat – und für
das Leben. Aber die Isolationshaft für Maja T. besteht fort. Und ebenso der
Prozess, der T. in Ketten vorführt und mit maßlosen 24 Jahren Haft droht.
Und das ist ein Skandal.
Selbstverständlich sind es schwere Vorwürfe, die im Raum stehen. T. soll
mit anderen Linken vor zwei Jahren Rechtsextreme in Budapest angegriffen
haben, die teils schwer verletzt wurden. Natürlich gehört diese Gewalt
aufgeklärt – und im Fall eines Tatnachweises verurteilt. Dieser Nachweis
aber ist bis heute nicht erbracht. Der Prozess in Budapest belässt es bei
einer oberflächlichen Beweiswürdigung – was den Geruch einer
Vorverurteilung nährt.
Zur Erinnerung: Einen Rechtsstaat kennzeichnet, dass über Vorwürfe in einem
fairen, ergebnisoffenen Prozess verhandelt wird. Dass bis zu einem Urteil
die Unschuldsvermutung gilt. Dass auch Inhaftierte menschenwürdig behandelt
werden. Stattdessen wirkt Maja T. dort wie eine politische Geisel, die als
nonbinäre, antifaschistische Person perfekt in das Feindbild der
rechtsautoritären Orbán-Regierung passt.
## Sogar Italien kümmert sich mehr
Es ist [3][Deutschland, das Maja T. in diese Lage brachte], mit einer
Auslieferung, die das Bundesverfassungsgericht für rechtswidrig erklärte.
Und das danach nichts tat, um dieses Unrecht zu beheben. Dabei zeigt
ausgerechnet das postfaschistische Italien, das es anders geht: Für eine
italienische Antifaschistin, der ebenso die Angriffe in Budapest
vorgeworfen werden, setzte sich Ministerpräsidentin Georgia Meloni
persönlich ein – und sorgte dafür, dass sie in Ungarn in einen Hausarrest
kam. Auch Frankreich lehnte die Auslieferung eines Beschuldigten nach
Ungarn ab. Deutschland schaute der Lage von Maja T. dagegen weitgehend zu.
Die deutsche Regierung und Außenminister Johann Wadephul müssen die
politische Einstellung von Maja T. nicht teilen. Aber [4][sie haben eine
Verantwortung dafür], ihre Staatsbürger vor Rechtsbeugung und
Schauprozessen zu schützen, sie nicht in Isolationshaft versauern zu
lassen. Wenn Wadephul nun eine Delegation nach Ungarn schickt, um sich für
Maja T. einzusetzen, ist das überfällig. Besser noch wäre es, er würde
selbst hinfahren. Und dann dafür sorgen, dass die rechtswidrige
Auslieferung korrigiert wird – oder mindestens ein Hausarrest und fairer
Prozess in Ungarn möglich wird. Alles andere ist fortgesetzte politische
Verantwortungslosigkeit.
14 Jul 2025
## LINKS
[1] /Maja-T/!t6042408
[2] /Nach-40-Tagen-Protest-in-Haft/!6100797
[3] /Vater-von-Maja-T-zur-Ungarnreise-des-AA/!6100745
[4] /Inhaftierte-Aktivistin-in-Ungarn/!6100301
## AUTOREN
Konrad Litschko
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Johann Wadephul
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Viktor Orbán
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