| # taz.de -- Maja T.'s Vater zur Ungarnreise des AA: „Sie dürfen nicht mit le… | |
| > Seit fünf Wochen befindet sich Maja T. im Hungerstreik, nun reist das | |
| > Auswärtige Amt nach Ungarn. Vater Wolfram Jarosch hat eine klare | |
| > Forderung. | |
| Bild: „Ich hoffe aber sehr, dass endlich etwas Konkretes passiert. „ Wolfra… | |
| taz: Herr Jarosch, Ihr Kind Maja befindet sich [1][seit fünfeinhalb Wochen | |
| im Hungerstreik in ungarischer Haft]. Zuletzt verschlechterte sich der | |
| Gesundheitszustand rapide, es erfolgte eine Verlegung in ein | |
| Haftkrankenhaus. Am Wochenende nun konnten Sie und Ihre Familie Maja dort | |
| erstmals besuchen. Wie geht es Ihrem Kind? | |
| Wolfram Jarosch: Es geht Maja nicht gut. Maja ist stark abgemagert, die | |
| Wangen eingefallen, man sieht deutlich den Gewichtsverlust. Maja hat | |
| inzwischen 14 Kilogramm Körpergewicht verloren, Leber und Niere sind | |
| angegriffen, die Blutwerte zu niedrig, es drohen inzwischen dauerhafte | |
| Organschäden. Wir waren zwei Stunden dort und nach der Hälfte merkten wir, | |
| dass es für Maja schwierig wurde, sich zu konzentrieren. Maja ist schon | |
| stark geschwächt. | |
| taz: Wie ist das als Vater, sein Kind so zu erleben? | |
| Jarosch: Natürlich ist es sehr schwer zu sehen, wenn dein Kind so stark in | |
| Mitleidenschaft gezogen ist. Es war schön, Maja endlich mal wieder umarmen | |
| zu können. Aber auch das Krankenhaus bleibt eine Haftanstalt, mit | |
| Stacheldraht und Einlassschleusen. Wärter saßen bei unserem Treffen mit im | |
| Raum. Das ist kein Zustand. | |
| taz: Zuletzt erklärten Sie, dass ungarische Ärzte in Aussicht stellten, | |
| [2][Maja einen Herzschrittmacher einzusetzen], wegen der zu niedrigen | |
| Herzfrequenz. Alternativ könnte Maja in ein ziviles Krankenhaus verlegt | |
| werden, mit dauerhafter Fixierung im Bett. Wie akut droht das? | |
| Jarosch: Maja hat beidem widersprochen und das wurde vorerst auch | |
| akzeptiert. Aber die Maßnahmen sind nicht vom Tisch. Es wurde klar gemacht, | |
| dass diese auch gegen den Willen erfolgen können, wenn es gesundheitlich | |
| weiter bergab geht. Genauso wie eine Zwangsernährung – obwohl Maja das in | |
| einer Patientenverfügung abgelehnt hat. | |
| taz: Maja ist weiter gewillt, den Hungerstreik fortzusetzen? | |
| Jarosch: Vorerst ja. Es ist ein Akt der Verzweiflung. Und es bleibt | |
| unfassbar, dass Maja in solch eine Lage in Ungarn gebracht wurde. Mit einer | |
| Auslieferung, die nie hätte passieren dürfen – [3][wie ja auch das | |
| Bundesverfassungsgericht festgestellt hat]. Deshalb muss die | |
| Bundesregierung endlich handeln, diesen Rechtsverstoß beseitigen und Maja | |
| nach Deutschland zurückholen – oder zumindest für ein Ende der | |
| Isolationshaft in Ungarn sorgen. | |
| taz: Haben Sie Maja etwas geraten zum Hungerstreik – ob er fortgesetzt oder | |
| abgebrochen werden soll? | |
| Jarosch: Das ist Majas Entscheidung. Und auch wenn es für mich sehr schwer | |
| ist: Angesichts einer Isolationshaft in Ungarn, die inzwischen mehr als ein | |
| Jahr anhält, [4][angesichts eines Prozess, der wie eine Vorverurteilung | |
| wirkt und mit einer absurd hohen Strafe droht], kann ich diesen Schritt | |
| nachvollziehen. Ich unterstütze Maja so gut ich kann. | |
| taz: Außenminister Johann Wadephul [5][hat nun angekündigt], dass eine | |
| Delegation seines Ministeriums diese Woche nach Ungarn reisen wird, um sich | |
| für Maja einzusetzen. Was ist hier Ihre Erwartung? | |
| Jarosch: Es ist gut, dass sich endlich etwas bewegt. Aber noch ist ja alles | |
| sehr vage und unklar, wer genau da hinreist und was genau verhandelt werden | |
| soll. Ich hoffe aber sehr, dass endlich etwas Konkretes passiert. Dass | |
| endlich der Rechtsverstoß, der für Maja über ein Jahr andauert, beendet | |
| wird. Dass endlich europäische Menschenrechtsstandards eingehalten werden. | |
| Maja braucht ein Ende der Isolationshaft und eine Verlegung in ein | |
| Hausarrest, mindestens. | |
| taz: Sie waren ja kürzlich im Auswärtigen Amt und haben [6][eine Petition | |
| mit 100.000 Unterschriften übergeben], die fordert, Maja nach Deutschland | |
| zurückzuholen. Da hat Ihnen das Auswärtige Amt nichts Genaueres zu seinen | |
| Plänen mitgeteilt? | |
| Jarosch: Nicht wirklich. Es gibt einen Kontakt der deutschen Botschaft zu | |
| unserer Familie, aber mehr als die Presse erfahren wir auch nicht. Und an | |
| der Lage von Maja hat sich bis heute ja auch nichts geändert. Das | |
| Auswärtige Amt darf nicht mit leeren Händen aus Ungarn zurückkommen. | |
| taz: Ihrem Kind werden schwere Straftaten vorgeworfen: [7][Mehrere Angriffe | |
| auf Rechtsextreme im Februar 2023 in Budapest], am Rande des „Tags der | |
| Ehre“, einem europaweiten Szeneaufmarsch. Wie stehen Sie dazu? | |
| Jarosch: Die Vorwürfe müssen natürlich in einem fairen, rechtsstaatlichen | |
| Prozess aufgeklärt werden. Aber der geht immer von der Unschuldsvermutung | |
| aus. In Ungarn ist das ganz offensichtlich nicht der Fall. Und auch deshalb | |
| muss Maja wieder nach Deutschland zurückgeholt werden. | |
| 14 Jul 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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