| # taz.de -- Afrika empört über den US-Präsidenten: Trumps „Travel Ban“ t… | |
| > Zehn der 19 von neuen US-Einreiseverboten betroffenen Länder liegen in | |
| > Afrika. Die Reaktionen reichen von freundlichen Appellen bis zu | |
| > Retourkutschen. | |
| Bild: Jetzt erstmal unterbeschäftigt: Das 2015 eingeweihte pompöse neue US-Bo… | |
| New York/Johannesburg/Addis Abeba taz | Am Montag ist es in Kraft getreten: | |
| [1][das Einreiseverbot], das US-Präsident Donald Trump vergangene Woche | |
| gegen Bürger aus 19 Staaten ganz oder teilweise [2][verhängt hat] und das | |
| insbesondere in Afrika auf heftige Kritik stößt. | |
| Bürger von Äquatorialguinea, Eritrea, Kongo-Brazzaville, Libyen, Somalia, | |
| Sudan und Tschad dürfen überhaupt nicht mehr in die USA einreisen, außer | |
| wenn sie dort bereits Aufenthaltsrecht genießen und in einigen wenigen | |
| anderen Ausnahmefällen; dazu solche aus Afghanistan, Haiti, Iran, Jemen, | |
| Libyen und Myanmar. Neben diesen 12 Ländern gibt es partielle | |
| Einreisebeschränkungen für sieben weitere, nämlich Kuba, Laos, Turkmenistan | |
| und Venezuela sowie aus Afrika Burundi, Sierra Leone und Togo. „Als | |
| Präsident muss ich handeln, die nationale Sicherheit und das nationale | |
| Interesse der Vereinigten Staaten und seines Volkes zu schützen“, sagte | |
| Trump am vergangenen Mittwoch. | |
| [3][Aus US-Sicht] sind Reisende aus den betroffenen Ländern pauschal | |
| potentielle Sicherheitsrisiken – entweder weil ihre Staaten als | |
| unzuverlässig bei Sicherheitsüberprüfungen gelten, weil sie | |
| überdurchschnittlich häufig nach Ablauf ihrer Visa illegal in den USA | |
| bleiben, oder weil ihre Regierungen Abgeschobene nicht zurücknehmen. | |
| Trump verfügte die Einreiseverbote nach dem Angriff eines Ägypters, dessen | |
| US-Visum abgelaufen war[4][, auf jüdische Demonstranten in Boulder | |
| (Colorado)]; die US-Behörden sprechen von einem Terrorakt. Ägypten steht | |
| nicht auf Trumps Liste. | |
| ## Pauschal in die Nähe eines Terrorverdachts | |
| 10 der 19 Länder liegen in Afrika – ein neuer Tiefpunkt in den | |
| „angespannten Beziehungen“ der USA zu Afrika, sagt der kenianische | |
| Kommentator Bethwell Juma. Mehrere betroffene Regierungen verwahren sich | |
| dagegen, dass ihre Länder durch diese Maßnahme in die Nähe eines | |
| Terrorverdachts gerückt werden. | |
| Für besonderes Kopfzerbrechen sorgt der Fall [5][Sierra Leone], das einst | |
| als britische Kolonie für freigelassene Sklaven aus Nordamerika entstand – | |
| daher der Hauptstadtname [6][Freetown] – und das sich ebenso wie das | |
| ähnlich entstandene benachbarte Liberia besonders enger transatlantischer | |
| Beziehungen rühmt. | |
| Wie Haiti ist Sierra Leone ein Land, dessen Reisende in den USA besonders | |
| häufig ihre Visadauer überschreiten. Die sierra-leonischen Behörden gelten | |
| auch nicht als besonders vertrauenswürdig, was Sicherheitsüberprüfungen | |
| angeht. Doch das gilt für viele Länder, und so mutmaßen Beobachter, an | |
| Sierra Leone solle ein Exempel statuiert werden, um afrikanische | |
| Einwanderung insgesamt zu beschränken. | |
| Die Betroffenen werden das auf jeden Fall sofort zu spüren bekommen. | |
| Studenten aus betroffenen Ländern droht der Entzug ihrer Visa, Werktätigen | |
| der Entzug ihrer Arbeitserlaubnis. Familienzusammenführung oder auch nur | |
| Familienbesuche werden unmöglich. | |
| Während Trump den betroffenen Ländern bei Verbesserungen im Datenaustausch | |
| und im „Identitätsmanagement“ Gespräche in Aussicht stellt, hofft die | |
| Afrikanische Union (AU) auf Milde. Jedes Land habe das Recht, seine Grenzen | |
| zu schützen und die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten, [7][erklärte | |
| die AU-Kommission]. Man hoffe, dass die USA diese Rechte ausgewogen und | |
| sachorientiert unter Berücksichtigung der tief verwurzelten Partnerschaft | |
| mit Afrika ausüben. | |
| „Afrika und die Vereinigten Staaten teilen gemeinsame Interessen“, so die | |
| Erklärung. „Die Kommission steht zur Unterstützung von Bemühungen bereit, | |
| die Verständigung fördern, Bedenken ausräumen und Zusammenarbeit stärken.“ | |
| Doch viele Afrikaner denken nicht daran, klein beizugeben. Tschads | |
| Regierung verkündete umgehend einen Visa-Stopp für US-Amerikaner. „Tschad | |
| hat keine Flugzeuge oder Milliarden zu verschenken, aber Tschad hat seine | |
| Würde und seinen Stolz“, [8][erklärte Präsident Mahamat Idriss Déby]. In | |
| Südafrika sagt Analyst Sammy Martins: „Afrikaner sollten in Afrika reisen | |
| und sich vom Westen fernhalten.“ | |
| 9 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Travel-Ban-in-den-USA/!6092375 | |
| [2] https://www.whitehouse.gov/presidential-actions/2025/06/restricting-the-ent… | |
| [3] https://www.whitehouse.gov/fact-sheets/2025/06/fact-sheet-president-donald-… | |
| [4] /Nach-Angriff-auf-Demo-Juedische-US-Amerikaner-in-Angst/!6092041 | |
| [5] https://www.facebook.com/SierraNetworkSalone/videos/government-reacts-to-si… | |
| [6] https://en.wikipedia.org/wiki/Freetown | |
| [7] https://au.int/en/pressreleases/20250605/statement-african-union-commission… | |
| [8] https://x.com/tchadinfos/status/1930647049373933645 | |
| ## AUTOREN | |
| Pasipanodya Nzarayapenga | |
| Akani Chauke | |
| Adane Bikila | |
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