# taz.de -- Notfall-Hotline für LGBTQIA+: Kein Anschluss unter dieser Nummer | |
> Die USA stellen die Hilfshotline für queere Menschen ein, obwohl deren | |
> Suizidraten höher sind. Ein Schritt, der queeres Leben auslöschen soll. | |
Bild: Aktivist*innen stehen für Trans-Rechte ein. Bald gibt es ein Angebot wen… | |
Mitte Juli stellt die US-Regierung die speziell für LGBTQ-Jugendliche | |
eingerichteten Notrufrufnummer der nationalen Krisenhotline 988 ein. Neben | |
der nationalen Rufnummer für Menschen mit psychischen Problemen gab es | |
gesonderte Zweige mit geschulten Personal, etwa für queere Personen oder | |
auch Veteranen. | |
Mit dem Ende der Förderung der Sonderhotline für [1][Queers] entscheidet | |
die US-Regierung über das Schicksal von Millionen von jungen Menschen in | |
den USA. [2][Denn queere Jugendliche verzeichnen etwa fünfmal so häufig | |
Suizidversuche wie ihre cis-heterosexuellen Gleichaltrigen.] | |
Das Angebot der Hotline ist gefragt: Seit dem Start 2022 haben rund 1,3 | |
Millionen junge Menschen diese lebensrettende Notfallhilfe genutzt. | |
Offiziell geht es [3][Trump] darum, dass man keine „radikale | |
Geschlechterideologie“ fördern wolle. Die Hotline sei ein Angebot, bei dem | |
ebendiese Ideologie ohne die Kontrolle der Eltern verbreitet werden würde, | |
heißt es aus dem Weißen Haus. Doch die eigentliche Botschaft ist | |
offensichtlich. | |
Denn so schlimm das alles ist – es ist die Konsequenz aus dem politischen | |
Projekt, das Trump verfolgt. Er macht Politik für einen autoritären Staat, | |
in dem Diversität und Minderheiten Störfaktoren sind. Warum sollte dieser | |
Staat queeren Menschen das Leben retten? Er sieht sie als Bedrohung. Dass | |
auf die schrittweise Entmenschlichung von trans Jugendlichen irgendwann die | |
Erkenntnis „dann sollen sie halt sterben“ folgen würde, kann nur | |
überraschen, wer das gesellschaftliche Umbauprojekt der Trump und | |
Maga-Bewegung immer noch nicht erfasst hat. | |
## Queere Menschen haben keine Zukunft in den USA | |
In einer zukünftigen faschistischen und autoritären US-Gesellschaft, in der | |
es keinen Widerspruch zum Herrscher, nur cis- und heterosexuelle Menschen, | |
einen repressiven Polizeistaat und schon gar keine Gerichtsurteile mehr | |
gibt, sollten trans, nicht-binäre, schwule, lesbische oder bisexuelle junge | |
Menschen am besten gar nicht erst existieren. Es ist die Konsequenz, wenn | |
man die Gesellschaft, die das „Project 2025“ mit Gewalt errichten will, zu | |
Ende denkt. Und wenn die queeren Menschen die Drecksarbeit schon selbst | |
erledigen wollen, warum sollte der Staat sie daran hindern? | |
Die Antwort vieler (demokratischer) US-Bundesstaaten lautet jetzt: Dann | |
machen wir es halt selbst. Gut. Aber bleibt es dabei? Ein Alleinherrscher | |
lässt sich nicht gerne reinreden. Und wäre es nicht in Trumps Augen | |
politische Sabotage, wenn die angebliche Bedrohung durch die Hotline, die | |
man auf Bundesebene endlich abgeschafft hat, teilweise wieder aufbaut? | |
Wenn eine Suizidprävention für Jugendliche auf Bundesebene eine Bedrohung | |
darstellt, tut sie das auch anderswo. Trump wird diese Kampflinien | |
austesten, wie er andere austestet. Und auf dem Spiel steht mehr als nur | |
das Leben von einzelnen trans, nicht-binären, schwulen, lesbischen oder | |
bisexuellen Menschen. | |
Auf diesem Spiel steht die Frage, ob überhaupt ein Existenzrecht hat, wer | |
nicht in die Maga- und „Project 2025“-Gesellschaft passt. Auf kurz oder | |
lang jedenfalls wird ein Staat, der 1,3 Millionen Menschen ein Angebot | |
gegen Suizidprävention streicht, nicht aus moralischen Überlegungen, davor | |
Halt machen, queeres Leben zu minimieren und auszulöschen. Anders ist | |
dieser grausame Schritt, eine Suizidprävention für Jugendliche zu | |
streichen, nicht zu erklären. Es ist eine tödliche und entmenschlichende | |
Politik, ein Verbrechen mit Vorsatz. | |
19 Jun 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-LGBTQIA/!t5025674 | |
[2] https://www.thetrevorproject.org/resources/article/facts-about-suicide/ | |
[3] /Donald-Trump/!t5204455 | |
## AUTOREN | |
Elya Maurice Conrad | |
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