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# taz.de -- Friedensverhandlungen in Istanbul: Viel heiße Luft
> Die russisch-ukrainischen Gespräche waren nach zwei Stunden vorbei.
> Immerhin auf eine kleine Sache haben die beiden Delegationen sich
> geeinigt.
Bild: Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow nach dem Ende der Ge…
Berlin taz | 1.000 ukrainische Kriegsgefangene sollen gegen 1.000 russische
ausgetauscht werden, und das zeitnah. Zumindest auf diese Vereinbarung
konnten sich die Delegationen aus Kyjiw und Moskau bei ihren ersten
direkten Gesprächen seit über drei Jahren am Freitag in Istanbul
verständigen.
Der Verhandlungsführer der russischen Seite, [1][Wladimir Medinski, Berater
von Kremlchef Wladimir Putin] sowie dessen wichtigster Geschichtsideologe,
teilte mit, dass man sich auf dieses „Format“ geeinigt habe. Der
ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow sagte, es gebe ein genaues
Datum für diesen Austausch, wollte dieses vor Journalisten jedoch nicht
nennen. Sollte dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, wäre das der
größte Gefangenenaustausch seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg
gegen die Ukraine am 24. Februar 2022.
Ansonsten waren die Ergebnisse der knapp zweistündigen Verhandlungen in
Anwesenheit eines Dolmetschers eher dürftig. Dennoch zeigte sich die
russische Seite zufrieden. Laut Medinski sei zudem eine Übereinkunft
erzielt worden, über etwaige Vorstellungen von einem Waffenstillstand im
Gespräch zu bleiben.
„Wir haben vereinbart, dass jede Seite ihre Vision eines möglichen
zukünftigen Waffenstillstands vorstellt und detailliert darlegt. Danach
glaube man – auch das sei vereinbart worden – dass es angebracht sei, die
Verhandlungen fortzusetzen. Die Forderungen Kyjiws, die Präsidenten beider
Staaten sollten direkt miteinander verhandeln, nehme man zur Kenntnis.
Moskau sei bereit, die Gespräche fortzusetzen, sagte Medinski.
## Teilnahme abgesagt
Das Zusammentreffen – eine Reaktion auf die Forderung Kyjiws nach [2][einer
sofortigen 30-tägigen Waffenruhe] – hatte Putin am vergangenen Wochenende
vorgeschlagen. Nachdem kurz vorher klar wurde, dass er den Gesprächen fern
bleiben würde, hatte auch Wolodymyr Selenskyj seine Teilnahme abgesagt und
sich stattdessen auf ein Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Recep
Tayyip Erdoğan in Ankara beschränkt.
Insgesamt hatten die Gespräche knapp zwei Stunden gedauert. Zu Beginn war
laut Medienberichten auch der türkische Außenminister Hakan Fidan anwesend.
Die russisch-ukrainischen Gespräche in Istanbul eröffneten die Möglichkeit
für eine friedliche Regulierung des Konfliktes. Derzeit gebe es zwei Wege.
Der erste führe zu einem Frieden, der zweite zu „noch größeren
Zerstörungen“, sagte Fidan.
Später berichteten russische Agenturen, dass sich Moskaus Emissäre gegen
die Anwesenheit von Vertretern der USA ausgesprochen hätten. Zudem meldete
die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf eine ukrainische
diplomatische Quelle, dass die russische Seite als Vorbedingung für einen
Waffenstillstand unannehmbare Forderungen gestellt habe.
## Die gleichen russischen Forderungen seit 2022
Konkret geht es darum, dass Kyjiw seine Truppen aus den vier Gebieten
Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk abzieht, die russische Truppen
bis heute nur teilweise kontrollieren. Diese Forderung erhebt der Kreml
bereits seit 2022.
Der britische Economist berichtet unter Verweis auf eine gut informierte
Quelle, dass Medinski der ukrainischen Delegation gedroht haben soll. „Wir
wollen keinen Krieg, aber wir sind bereit, ein, zwei, drei Jahre zu kämpfen
– wie lange es auch dauern mag. Wir haben 21 Jahre lang mit Schweden
gekämpft. Wie lange sind Sie bereit, zu kämpfen? Vielleicht verliert
jemand, der an diesem Tisch sitzt, noch mehr seiner Lieben. Russland ist
bereit, für immer zu kämpfen“, soll Medinski gesagt haben.
Unterdessen hat [3][Papst Leo XIV]. das Angebot unterbreitet, den Vatikan
möglicherweise für ein direktes Treffen zwischen der ukrainischen und der
russischen Seite zur Verfügung zu stellen. Das teilte
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit. „Er wird weiterhin, wie schon
oft seit Beginn seines Pontifikats, ein Ende des Krieges fordern. Wir sind
weiterhin bereit, auch Plätze anzubieten. Gespräche über eine Vermittlung
sind möglicherweise überflüssig, aber wir sind zumindest bereit, unsere
guten Dienste anzubieten, um Treffen zu ermöglichen“, sagte er.
16 May 2025
## LINKS
[1] /Friedensverhandlungen-in-Istanbul/!6086327
[2] /Russisch-ukrainische-Verhandlungen/!6086352
[3] /Neuer-Papst-Leo-XIV-mahnt/!6087499
## AUTOREN
Barbara Oertel
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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