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# taz.de -- Russisch-ukrainische Verhandlungen: Selenskyj macht mit, um Trump i…
> Wolodymyr Selenskyj hat in der Türkei gezeigt, dass Verhandlungen an ihm
> nicht scheitern würden. Für eine Lösung reicht das nicht.
Bild: Delegierte der Ukraine und Russlands am Freitag im Istanbuler Dolmabahce-…
Auf Initiative des russischen Präsidenten Wladimir Putin reiste der
[1][ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj] am Donnerstag in die Türkei.
„Ich bin hier“, wandte sich Selenskyj an Putin, nachdem das Flugzeug auf
türkischem Boden gelandet war. Allerdings [2][war bereits zu diesem
Zeitpunkt klar], und sogar schon am Vortag, dass Putin nicht an dem Treffen
teilnehmen würde. Warum reiste Selenskyj dennoch persönlich in die Türkei?
Offenbar war dieses Drama für die Augen von US-Präsident Donald Trump
bestimmt.
Nachdem Putin die Forderungen Kyjiws und die Ultimaten der Europäer
hinsichtlich einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe in der Ukraine
ignoriert und stattdessen ein Treffen in Istanbul für direkte Verhandlungen
vorgeschlagen hatte, schien der Prozess für einen Moment lang in Gang zu
kommen. Selenskyj, der zuvor konsequent auf der Waffenruhe bestanden hatte,
konnte die Initiative ergreifen und den Einsatz erhöhen, indem er erklärte,
er werde in Ankara warten und für ein Treffen mit Putin nach Istanbul
kommen. Es sollte das erste persönliche Treffen seit 2019 sein, als sie
sich zuletzt im Normandie-Format in Paris getroffen hatten.
Der persönlichen Abneigung und den fehlenden Zugeständnissen Russlands zum
Trotz hat Selenskyj diesen Schritt getan. Allerdings nicht in der Hoffnung,
einen echten Dialog mit den Russen aufzunehmen. Selenskyj hat wiederholt
betont, dass er wie die übrigen Ukrainer kein Vertrauen in die Russen hat.
Selenskyjs Hauptmotivation für die Türkei-Reise war, sein Streben nach
Frieden und seine konstruktive Haltung zu demonstrieren. Und: Donald Trump
keinen Anlass zu geben, ihm Sabotage der Friedensverhandlungen vorzuwerfen.
„Mit unserer Anwesenheit zeigen wir, dass wir ein Ende des Kriegs wollen.
Wir sind hier, damit später niemand behaupten kann, dass etwas von der
Ukraine abhing und nicht erfüllt wurde“, sagte Selenskyj in Ankara.
„Niemand auf ukrainischer Seite wird auch nur die geringste Chance auf
Frieden zunichte machen.“
Der ukrainische Präsident ist sich darüber bewusst, wie wichtig es für sein
Land ist, gute Beziehungen zu den USA zu pflegen. Tatsächlich konnte er die
nach dem viel beachteten Oval-Office-Streit mit Trump wieder reparieren.
Ein vollwertiger Verbündeter der Ukraine sind die USA nicht mehr, [3][gute
Beziehungen sind umso wichtiger]. In der Praxis bedeutet das, keine
Schritte zu unternehmen, die Trump als schädlich für seine Vision zur
Beendigung des Kriegs betrachten könnte. Gleichzeitig muss Selenskyj aber
die für die Ukraine grundlegenden roten Linien verteidigen. Und er muss
alles tun, um den Status quo zu bewahren.
## Ein Sanktionspaket, dass Russland wehtut
Das heißt, die bestehenden US-Sanktionen gegen Russland aufrechtzuerhalten,
eine US-Anerkennung der Krim als russisches Territorium zu verhindern sowie
die USA davon abzuhalten, ihre Militärhilfe für die Ukraine einzustellen.
Oder schlimmer noch: ein Verbot für den Verkauf von Waffen an Europa zu
verhängen, die an die ukrainische Armee weitergegeben werden.
Mit seiner Reise in die Türkei wollte Selenskyj aber nicht nur seinen
Verhandlungswillen demonstrieren, sondern auch verdeutlichen, was von
Putins Friedensbemühungen zu halten ist. Gemäß Selenskyjs Strategie sollte
die Abwesenheit des russischen Präsidenten Trump davon überzeugen, dass
Putin weder an Verhandlungen noch an einer Waffenruhe oder einem Ende des
Kriegs interessiert ist. Selenskyj hofft, dass wenn kein vollständiger und
bedingungsloser Waffenstillstand zustande kommt, die USA „das tun werden,
was sie gesagt und versprochen haben“. Das heißt, dass sie ein
Sanktionspaket verabschieden werden, das der russischen Wirtschaft wehtut.
Die Tatsache, dass Selenskyj erneut seine Führungsstärke unter Beweis
gestellt hat und keinen Anlass gegeben hat, ihm mangelnde Bereitschaft zur
Beendigung des Kriegs in seinem Land vorzuwerfen, entspricht nicht den
Interessen Putins. Ob diese Strategie allerdings dazu führt, dass Donald
Trump mehr Druck auf Russland ausübt, darf bezweifelt werden.
16 May 2025
## LINKS
[1] /Wolodymyr-Selenskij/!t5584432
[2] /Verhandlungen-ueber-Ukraine-Krieg/!6084843
[3] /Rohstoffabkommen-Ukraine-USA/!6082279
## AUTOREN
Anastasia Magasowa
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Kolumne Das bisschen Haushalt
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