# taz.de -- Ukrainische Militäroperation: Ukraine feiert Angriff auf Krim-Brü… | |
> Der Kreml bestätigt den Angriff auf die Verbindungsbrücke zwischen der | |
> Krim und Russland. Im Netz äußern Ukrainer:innen gemischte Gefühle zu | |
> der Aktion. | |
Bild: Videobild des Ukrainischen Geheimdienstes soll Schäden an der Krim-Brüc… | |
Kyjiw taz | Innerhalb weniger Tage hat der ukrainische Geheimdienst in zwei | |
Aktionen Russland empfindliche Verluste und immensen Imageschaden zugefügt. | |
Die Reaktionen in der Ukraine von offizieller Seite und in den digitalen | |
Medien sind von Euphorie über das „absolut brillante Ergebnis“ geprägt, | |
das, so Präsident Wolodymyr Selenskyj, in die Geschichtsbücher eingehen | |
werde. | |
Ukrainische Internetnutzer reagieren mit leicht schwarzem Humor auf den | |
Angriff auf die Krim-Brücke am Dienstag, wie das Nachrichtenportal | |
korrespondent.net berichtet. Die Brücke, welche die [1][seit 2014 von | |
Russland besetzte Halbinsel Krim] mit Russland verbindet, scheint nach dem | |
neuen ukrainischen Angriff mit Unterwassersprengsätzen in einem zunehmend | |
maroden Zustand zu sein. Der Kreml hatte den Angriff am Mittwoch bestätigt. | |
Demzufolge sei das Bauwerk dabei nicht zu Schaden gekommen, ukrainische | |
Quellen bezweifeln das allerdings. | |
In den ukrainischen sozialen Netzwerken verbreiten sich zahlreiche | |
Karikaturen und Memes, die den Angriff auf die Brücke auf satirische Weise | |
darstellen. So wird etwa in diesen Karikaturen suggeriert, dass derselbe | |
Lastwagenkonvoi hinter dem Anschlag stecke, der bereits [2][am 1. Juni bei | |
der Geheimdienstoperation] „Spinnennetz“ Drohnenangriffe auf russische | |
Militärflugplätze ausgeführt habe. | |
In einer dieser Darstellungen, die den Anspruch erheben, humorvoll zu sein, | |
schlüpft Kyrylo Budanow, der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, | |
in die Rolle eines Undercoveragenten. Sein Kollege, der Leiter des | |
Sicherheitsdienstes SBU, Wassyl Maljuk, wird ganz in Manier eines | |
Actionfilms als Fahrer eines mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugs gezeigt. | |
## Angriff auf russische Bomberflotte bleibt Thema | |
Der ukrainische Drohnenangriff auf russische Luftwaffenbasen vom Sonntag, | |
bei dem ungefähr 40 russische Langstreckenflugzeuge, darunter auch | |
strategische Bomber, vernichtet worden sind, ist nach wie vor Thema Nummer | |
eins in den Medien, auf Telegram und im persönlichen Gespräch. Und dabei | |
mischen sich Stolz über den gelungenen Schlag mit der Furcht vor einer | |
russischen Vergeltung. | |
Für den Kolumnisten Ivan Jakovina ist die Aktion vom Sonntag „hundert Mal | |
cooler“ als die Versenkung des russischen Raketenkreuzers „Moskwa“ Anfang | |
2022. In der renommierten New Voice schwärmt der Journalist Arkadi | |
Babtschenko von der „brillanten Operation“. | |
„Sie ist sogar noch cooler als die Pager des Mossad“, so Babtschenko in | |
Anspielung auf die von Israel verursachte massenhafte [3][Explosion von | |
Pagern und Walkie-Talkies] im Besitz von Hisbollah-Kämpfern in Libanon im | |
September 2024. Gleichwohl, so Babtschenko, müsse man sich auf eine | |
russische Antwort gefasst machen. „Ich denke, Putin wird hysterisch werden | |
und den Befehl erteilen, alles einzusetzen und den massivsten Terror aller | |
Zeiten zu veranstalten. Seien Sie darauf vorbereitet.“ | |
## Angst vor russischer Reaktion | |
Weniger vorsichtig äußern sich Menschen im persönlichen Gespräch und in | |
anonymen Posts auf Telegram. „Meine Freundinnen und ich haben Angst vor der | |
Antwort Putins. Ich glaube, hier in Kyjiw werden wir die nächsten Tage | |
Schreckliches erleben“ meint die 78-jährige Rentnerin Nadja Cholost | |
gegenüber der taz. Von dem Vergleich mit Pearl Harbor will sie sich nicht | |
beeindrucken lassen. „Nach Pearl Harbor kam Hiroshima“ meint sie. | |
„Sind die Abgeordneten und Bürokraten eigentlich noch in Kyjiw?“, fragt ein | |
Nutzer, „Max“ auf dem Telegram-Kanal des Politologen Serhi Jagodsinski. Er | |
fürchtet nach den jüngsten ukrainischen Operationen in Russland einen | |
großen Knall. Diesem Gedanken schließt sich auch ein Dimas auf diesem | |
Telegram-Kanal an. „Eine Nation, die Tschernobyl überlebt hat, kann man | |
nicht mit Atomwaffen erschrecken“ hält ihm ein WaxZTil entgegen. | |
Jagodsinksi selbst schließt einen russischen Nuklearangriff nicht aus. Es | |
sei durchaus möglich, so zitiert das Onlinemedium tsn.ua den Politologen, | |
dass Putin Kyjiw, Lwiw, Schytomyr, Ternopil oder Poltawa mit Atomwaffen | |
angreifen könnte. | |
4 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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