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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Gespräche zwischen Russland …
> Russland und die Ukraine haben sich in Istanbul zu Verhandlungen
> getroffen. Zuvor hatte die Ukraine Militärflugplätze in Russland
> angegriffen.
Bild: Mitglieder der Ukrainischen Delegation auf den Treppen des Ciragan Palast…
## Gespräche zwischen Russland und Ukraine beendet
Die zweite Verhandlungsrunde zwischen Russen und Ukrainern über eine
mögliche Waffenruhe ist beendet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj teilte mit, dass die Gespräche abgeschlossen seien und er von
Verteidigungsminister Rustem Umjerow, der die Delegation Kiews anführte,
einen vollständigen Bericht erwarte. Es seien Dokumente ausgetauscht worden
und vorbereitet werde ein neuer Austausch von Kriegsgefangenen, sagte
Selenskyj in der litauischen Hauptstadt Vilnius bei einem Besuch.
Das Gespräch in Istanbul habe etwa eine Stunde gedauert, berichteten die
staatliche Nachrichtenagentur Tass und die Agentur Interfax unter Berufung
auf eigene Quellen. Eine Fortsetzung im weiteren Tagesverlauf sei nicht
vorgesehen. Russland wollte ein Memorandum übergeben über eine mögliche
Beendigung des Krieges. (dpa)
## Nach dem ukrainischen Angriff auf russische Bomber
Ein spektakulärer Schlag der [1][Ukraine] gegen Russlands strategische
Bomberflotte hat die Karten für eine Verhandlungsrunde der Kriegsparteien
in Istanbul heute neu gemischt. Die Moskauer Reaktion auf den Verlust einer
größeren Zahl an Flugzeugen steht noch aus. Der ukrainische Geheimdienst
hatte nach eigenen Angaben viele kleine Drohnen nach Russland geschmuggelt
und sie dort von Lastwagen aus in der Nähe russischer Militärflugplätze
angreifen lassen.
[2][Die Gesprächsrunde in Istanbul ist die zweite seit Mitte Mai.] Davor
hatten die Kriegsparteien zuletzt 2022 direkt miteinander gesprochen. (dpa)
## Was ist auf den russischen Luftwaffenstützpunkten passiert?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte den überraschenden
Angriff seines Geheimdienstes SBU als „absolut brillanten Erfolg“.
Anderthalb Jahre Vorbereitung seien vorausgegangen. Attackiert wurden
demnach Stützpunkte in den Regionen Iwanowo, Rjasan und Murmansk im
europäischen Teil Russlands, Irkutsk in Sibirien und Amur im Fernen Osten.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass in den Regionen
Murmansk und Irkutsk Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten
seien.
Die kleinen ferngesteuerten Fluggeräte waren demnach in Holzkisten auf
Lastwagen versteckt, deren Fahrer sie nichtsahnend an die Militärgelände
heranfuhren. Dort öffneten sich die LKW-Dächer automatisch, und die
FPV-Drohnen begannen ihre Attacke.
Nach SBU-Angaben wurden mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge
zerstört – etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind,
Marschflugkörper abzusetzen. Diese Zahlen waren bislang nicht unabhängig
überprüfbar. Doch Fotos und Videos zeigten beschädigte und zerstörte
Kampfflugzeuge der Typen Tupolew Tu-95 und Tu-22. Mit Raketen, die von
solchen Flugzeugen starten, hat Russland immer die Ukraine beschossen.
(dpa)
## Wo stehen Moskau und Kyjiw vor den Verhandlungen?
Beide Seiten haben Forderungen für ein Ende der Kampfhandlungen formuliert,
die bisher kaum zusammenpassen. Zudem weiteten die Kriegsparteien kurz vor
dem Treffen in Istanbul ihre gegenseitigen Angriffe massiv aus – mit Opfern
und Schäden auf beiden Seiten. Laut Selenskyj hatte Russland die Ukraine in
der Nacht zum Sonntag mit fast 500 Drohnen sowie mit Raketen angegriffen.
Die Ukraine dürfte ihrerseits mit ihrem koordinierten Angriff auf mehrere
russische Militärflugplätze vor den Verhandlungen auch Stärke demonstrieren
wollen.
Der ukrainische Präsident fordert auf der Grundlage eines US-Vorschlags
eine international überwachte bedingungslose 30-tägige Waffenruhe als
Einstieg in Friedensverhandlungen. Für die Vereinbarung eines dauerhaften
Friedens stellt er sich auch ein Treffen auf höchster Ebene vor. Nur so
könnten die wichtigsten Fragen gelöst werden.
Moskau lehnte eine bedingungslose Waffenruhe mit dem Argument ab, Kyjiw
könnte eine Feuerpause zum Kräftesammeln im Krieg nutzen. Russland stellt
zwei Bedingungen als Mindestvoraussetzung für eine Waffenruhe.
„Für die Dauer der Waffenruhe ist es zumindest erforderlich, dass die
westlichen Länder die Waffenlieferungen an das Kyjiwer Regime einstellen
und die Ukraine ihre Mobilmachung beendet“, sagte Russlands UN-Botschafter
Wassili Nebensja im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am Freitag. Sein
Land sei bereit, bei den Verhandlungen in Istanbul über die Bedingungen für
einen Frieden zu reden. (dpa)
## Was ist von den Verhandlungen zu erwarten?
Vor allem wollen beide Seite über ihre jeweiligen Memoranden für eine
Beendigung des Kriegs sprechen. Die Ukraine will Russlands Eingabe nun in
Istanbul begutachten, nachdem sie ihr Dokument Russland bereits vorab
übergeben hatte. Laut Selenskyj hat die russische Seite noch kein
Memorandum vorgelegt. „Wir haben es nicht, die türkische Seite hat es
nicht, und die amerikanische Seite hat das russische Dokument auch nicht“,
schrieb er am Vorabend der Gespräche auf der Plattform X.
Während Kyjiw kaum Erwartungen an eine Lösung hat und weiteren
Sanktionsdruck auf Moskau fordert, ruft Russland dazu auf, die
Verhandlungen fortzusetzen. Selenskyj sagte in seiner abendlichen
Videoansprache am Sonntag, man werde versuchen, „zumindest einige
Fortschritte in Richtung Frieden zu erzielen“.
Einziges wichtiges Ergebnis der Verhandlungen im Mai war der bisher größte
Gefangenenaustausch. Denkbar ist, dass die neue Runde eine Vereinbarung
eines weiteren Austauschs von Gefangenen bringt.
Möglich sind auch Gespräche über eine neue Feuerpause – wie zu Ostern.
Zuletzt gab es auch Bereitschaft zu einem Verzicht auf Angriffe etwa auf
Energieanlagen. Bei den Feuerpausen hatten sich die beiden Seiten
gegenseitig viele Verstöße vorgeworfen, aber auch eingeräumt, dass die Zahl
der Angriffe zurückgegangen sei. Die Ukraine hob das Ausbleiben von
Luftalarm an einzelnen Tagen hervor. (dpa)
## Was fordert Moskau für eine grundsätzliche Konfliktlösung?
Russland blieb bislang bei Maximalforderungen, um den Konflikt dauerhaft zu
beenden. Dazu gehören neben einem ukrainischen Verzicht auf einen
Nato-Beitritt und eine weitgehende Abrüstung des Landes auch die
Anerkennung der russischen Annexion ukrainischer Gebiete. Russland
betrachtet neben der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim
auch die ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson
als sein Staatsgebiet. Obwohl Russland diese vier Regionen bisher nicht
vollständig kontrolliert, verlangt es einen Abzug ukrainischer Truppen.
Kremlchef Wladimir Putin kündigte Mitte Mai nach einem Besuch der
monatelang teils von ukrainischen Truppen kontrollierten russischen
Grenzregion Kursk an, eine Pufferzone „entlang der Grenze“ schaffen zu
wollen. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete dort und in anderen
Regionen der Ukraine zuletzt Geländegewinne. Die Ukraine wies die Pläne
zurück. Sie sieht in den Plänen einen neuen Beweis dafür, dass Russland
kein Interesse an Frieden habe. (dpa)
## Will Russland weitere Gebiete?
Russland betont immer wieder, es habe kein Interesse an Boden, weil es
selbst groß genug sei. In dem Konflikt gehe es aber um einen Schutz der
russischsprachigen Minderheit in der Ukraine. Damit droht eine Ausweitung
der Gebietsansprüche. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im
russischen Parlament, Andrej Kartapolow, machte deutlich, dass die Ukraine
auch ihre Gebiete Dnipropetrowsk, Sumy, Charkiw, Odessa und Mykolajiw
verlieren könne, wenn sie jetzt das Moskauer Friedensangebot ausschlage.
Selenskyj lehnt einen Rückzug ukrainischer Truppen ab und hat
Gebietsabtretungen an Russland mehrfach ausgeschlossen. Die Verfassung der
Ukraine lasse dies nicht zu, sagte er.
## Neue Angriffe von Russland auf die Ukraine
[3][Bei russischen Artillerie- und Luftangriffen sind in der
südostukrainischen Region] Saporischschja nach Angaben örtlicher Behörden
fünf Menschen getötet worden. In dem Dorf Ternuwate seien drei Frauen bei
russischem Beschuss ums Leben gekommen, teilt Regionalgouverneur Iwan
Fedorow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Ein Geschäft und
mehrere Häuser seien schwer beschädigt worden. In einem nahe gelegenen
Bezirk sei ein Mann bei einem russischen Angriff mit einer Lenkbombe
getötet worden. Insgesamt seien in der Region neun Menschen verletzt und
ein Privathaus zerstört worden. (rtr)
## Ukrainischer Angriff blockiert Autobahn in Russland
Russland meldet wieder einen größeren ukrainischen Drohnenangriff. Dabei
seien in der an die Ukraine grenzenden Region Kursk Wohnhäuser in Brand
geraten und in der südrussischen Region Woronesch eine wichtige Autobahn
blockiert worden, teilen regionale Behörden mit. Verletzte habe es nicht
gegeben.
Insgesamt schoss die Luftabwehr den Angaben aus Russland zufolge 162
ukrainische Drohnen in der Nacht ab. Davon seien 57 Drohnen über Kursk
zerstört worden. Dort hätten herabfallende Drohnentrümmer Brände in
mehreren Häusern verursacht und Wohnungen beschädigt, teilt
Regionalgouverneur Alexander Chinschtein auf dem Kurznachrichtendienst
Telegram mit.
In der Region Woronesch wurden den Angaben zufolge 16 Drohnen abgeschossen.
Drohnentrümmer hätten Stromleitungen durchtrennt, die dann auf die Autobahn
M-4 gestürzt seien, erklärt Regionalgouverneur Alexander Gussew. Ein
kleiner Abschnitt der Autobahn, die die Städte Moskau, Woronesch, Rostow am
Don und Krasnodar verbindet, sei gesperrt worden. Drohnentrümmer hätten
zudem mehrere Hausfassaden beschädigt. (rtr)
2 Jun 2025
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