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# taz.de -- Russische Luftangriffe: Tote und Verletzte in Luzk
> In der Nacht zu Freitag erlebte die Stadt in der Westukraine die
> schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn 2022. Zwei Menschen starben, 27
> wurden verletzt.
Bild: Feuer in einer Industrieanlage in Ternopil, die von einem russischen Droh…
Luzk taz | Das westukrainische Luzk wurde schon häufig als „friedliche
Stadt“ bezeichnet. Viele dachten bislang, der Krieg sei hier sehr weit
entfernt. Aber in der Nacht zu Freitag, morgens ums drei, wurde die Stadt
durch Kanonendonner geweckt: der größte russische Angriff auf die Stadt
[1][seit Kriegsausbruch 2022] hatte begonnen.
Russische Raketen und Drohnen griffen die gesamte Ukraine an, aber am
stärksten wurden dieses Mal neben Kyjiw die Städte Luzk und Ternopil im
Westen des Landes getroffen. Luzk, nur etwa 100 Kilometer von der
EU-Außengrenze entfernt, wurde mit sechs Raketen und 15 Drohnen vom Typ
„Shahed“ beschossen. Das gab der Luzker Bürgermeister Ihor Polischtschuk
bekannt.
Die vorangegangenen Angriffe auf die Stadt waren weit weniger stark. Am 15.
April zum Beispiel wurden drei Shahed-Drohnen über Luzk abgefangen, nachdem
die Stadt zuvor mit zwei bis vier Raketen bzw. Drohnen beschossen worden
war.
## Drei Angriffswellen in einer Nacht
In der Nacht zu Freitag gab es drei Angriffswellen: Russische Geschosse
kamen aus verschiedenen Richtungen und kreisten über der Stadt. Die
ukrainische Abwehr reagierte mit Gegenfeuer, während die
Einwohner*innen in Schutzräume oder Keller hasteten oder sich –
[2][nach der 2-Wände-Regel] – in den Fluren ihrer Wohnung verschanzten, um
wenigstens nicht durch Glassplitter verletzt zu werden.
„Ich bin ruhiger, wenn unsere Leute schießen, als wenn ich das Knattern
einer Shahed-Drohne höre, die jeden Moment auf ein Ziel stürzen kann“,
erzählt Iryna Duzhtshyk, während sie die Glasscherben vor ihrem
fünfstöckigen alten Wohnhaus in einem dicht besiedelten Stadtviertel
zusammen kehrt. Die Häuser in der Nachbarschaft sehen mit kaputten Türen
und Fenstern ähnlich aus wie ihres.
So gut die Luftabwehr auch funktionierte, konnte die russische Armee in
Luzk dieses Mal mehrere Treffer landen. Die Regierung gibt diese Ziele
gewöhnlich nicht bekannt, aber sie befanden sich dieses Mal alle in der
Nähe von Wohnhäusern.
## Zwei Tote aus dem 8. Stock
Am stärksten betroffen war ein alter, neunstöckiger Plattenbau. Die oberen
Stockwerke wurden von einer Rakete getroffen, so dass einer der Eingänge
komplett einstürzte. Die meisten der Bewohner hatten Glück und konnten sich
rechtzeitig in den Hof oder die unteren Stockwerke retten.
Weniger Glück hatten zwei junge Menschen aus dem 8. Stock, die
Rettungskräfte später unter den Trümmern fanden. Der junge Mann und die
junge Frau waren schon lange zusammen und hatten Heiratspläne.
In der Nähe des zerstörten Hauses lag ein Hotel, in dem während des
Angriffs [3][Sportler*innen lebten], die zur ukrainischen
Leichtathletik-Meisterschaft nach Luzk gekommen waren, darunter viele
Mitglieder der ukrainischen Mannschaft. Der Einschlag geschah quasi direkt
vor ihren Augen.
Insgesamt 27 Menschen wurden verletzt. Die russischen Angreifer zerstörten
einige Wohnhäuser, einen Kindergarten, Lagerhäuser und Bürogebäude.
## Weiterleben trotz Luftangriffen
Aber das Leben geht weiter: Die Leichtathleten machten sich trotzdem von
ihrem Hotel zum Stadion auf, [4][um an den Wettkämpfen teilzunehmen]. Und
die Einwohner*innen von Luzk sammelten über die sozialen Netzwerke Geld
für die Menschen, die durch die Angriffe der Russischen Föderation ihr
Zuhause und ihre Autos verloren hatten.
Die Menschen wurden in Wohnheimen und Hotels untergebracht. Die
Stadtverwaltung bezahlt die Umsiedlung und denkt darüber nach, was jetzt
mit den Häusern geschehen soll, die nach dem russischen Angriff jeden
Moment einstürzen können.
Aus dem Ukrainischen [5][Gaby Coldewey]
6 Jun 2025
## LINKS
[1] /Jahrestag-des-russischen-Grossangriffs/!6068810
[2] /Russische-Luftangriffe-auf-die-Ukraine/!6088715
[3] /Sportler-im-Ukrainekrieg/!6083419
[4] /Ukrainische-Para-Athletin/!6076049
[5] /Gaby-Coldewey/!a23976/
## AUTOREN
Juri Konkewitsch
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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