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# taz.de -- Medienplattform labournet.tv: Inspiration für solidarische Arbeits…
> Das Medienkollektiv labournet.tv bildet die Perspektiven von
> Arbeiter:innen ab. Es dokumentiert Arbeitskämpfe und will so
> Beschäftigte aktivieren.
Bild: VW-Betriebsrat Lars Hirsekorn fordert, dass der Autokonzern künftig Bahn…
„Als Medienaktivist*innen bilden wir die Welt aus der Perspektive
der Leute ab, die den Laden am Laufen halten: den Arbeiter*innen“, heißt es
im Selbstverständnis von [1][labournet.tv]. Seit 14 Jahren sorgt das kleine
Kollektiv dafür, dass „die Kämpfe zirkulieren“, so sein Motto. Labournet.…
vereint mittlerweile 893 Filme aus 86 Ländern und alle drehen sich [2][um
Arbeitskämpfe]. Dabei geht es immer um die Selbstorganisation der
Beschäftigten, nicht selten im Konflikt mit den Gewerkschaftsvorständen.
Auf der Plattform findet sich beispielsweise ein längeres Interview mit dem
VW-Betriebsrat Lars Hirsekorn, in dem er fordert, dass der Autokonzern
künftig Bahnen und Busse produzieren solle. Hirsekorn gehört zu dem kleinen
Teil der VW-Belegschaft, der gemeinsam mit [3][Klimaaktivist*innen] in
der Initiative „VW heißt Verkehrswende“ Alternativen zur Autoproduktion
fordert. Auf labournet.tv sind mehrere Videos seiner Aktivitäten
dokumentiert.
So trägt das kleine Kollektiv von labournet.tv auch dazu bei, Kämpfe um
Arbeit und Klima nicht nur zu dokumentieren, sondern auch miteinander zu
verbinden. 2022 produzierte die labournet-Mitbegründerin Johanna
Schellhagen dazu auch den Film „Der laute Frühling“, ein Plädoyer für ei…
Kooperation von Arbeiter*innen- und Klimabewegung.
Im Juni 2022 besuchten Mitglieder von labournet.tv die besetzte
Autoteilefabrik GKN in Florenz und dokumentierten dort den Protest der
Beschäftigten gegen ihre Entlassung. Und weil diese keine schädlichen
Produkte mehr herstellen wollten, entwickelten sie gemeinsam mit
Klimaaktivist*innen einen alternativen Produktionsplan für
Solarpaneele und Lastenräder.
Später zeigte labournet.tv den Film auf Betriebsversammlungen.
„Kolleg*innen nutzen ihn, um Automobilarbeiter*innen in
Deutschland, die auch von Schließungen und Entlassungen bedroht sind, das
Beispiel aus Florenz nahezubringen, die Produktion zu übernehmen und etwas
gesellschaftlich Nützliches herzustellen“, so Schnellhagen.
## Solidarität für Solidarität
Auf der neuen labournet-Homepage soll deshalb nicht nur das Archiv
vorgestellt werden, sondern die Beschäftigten selbst aktiviert werden. „Wir
wollten, dass die User*innen sofort sehen, dass labournet.tv auch selber
Streik- und Kinofilme produziert, streikende Belegschaften unterstützt und
Workshops veranstaltet, in denen Beschäftige lernen, selber Streikvideos zu
produzieren“, beschreibt Mitglied Iris.
Dieses Engagement [4][kostet jedoch Geld], sodass die Plattform
mittlerweile selbst auf finanzielle Solidarität angewiesen ist. „Es fällt
uns immer schwerer, unsere Aktivitäten zu finanzieren“, moniert
Schnellhagen. Ihre Arbeit werde wegen der unsicheren Finanzierung deshalb
immer schwieriger, resümiert sie die Lage. Nicht einmal die einzige
bezahlte Stelle in dem Projekt sei abgesichert.
Bis 2017 hatte die Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt labournet.tv mit
einer monatlichen Summe unterstützt. Seitdem müssen die
Medienaktivist*innen für jedes einzelne Projekt Finanzierungsanträge
stellen. Damit das Medienkollektiv seine Arbeit längerfristig fortsetzen
kann, versuchen seine Mitglieder jetzt über [5][Förderschaften neue Mittel
zu gewinnen]. Es wird sich zeigen, ob es genügend Solidarität mit einem
Medium gibt, das selbst viele solidarische Projekte angestoßen hat.
27 May 2025
## LINKS
[1] https://labournet.tv/de
[2] /Angst-vor-Arbeitsplatzverlust/!6084570
[3] /Klima-Juristin-ueber-Hoffnung/!6066716
[4] /Pressefreiheit-in-Griechenland/!6084469
[5] https://labournet.tv/de/foerdermitgliedschaft
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Arbeitskampf
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