# taz.de -- „Berliner Fenster“ der BVG: SPD gegen Springer-Verlag | |
> Die SPD Steglitz-Zehlendorf fordert von Parteifreundin Franziska Giffey, | |
> dass das Medienangebot in der U-Bahn nicht mehr von Springer bespielt | |
> wird. | |
Bild: Nicht nur Nachrichten, manchmal auch Filmwerbung: Berliner U-Bahn-Fernseh… | |
Berlin taz | Der SPD-Kreisverband Berlin Steglitz-Zehlendorf will „rechte | |
Nachrichten“ aus der U-Bahn verbannen. Für den Landesparteitag der Berliner | |
SPD kommendes Wochenende hat der Kreisverband einen entsprechenden Antrag | |
eingebracht. Der Antrag richtet sich an die eigenen Parteifreunde im | |
Abgeordnetenhaus und Senat. Die BVG und die Berliner Fenster GmbH solle | |
ihren Vertrag mit dem Axel-Springer-Verlag „schnellstmöglich“ beenden, | |
heißt es. | |
„Mit Fahrgast-Fernsehen sind Fahrgäste auf der ganzen Linie bestens | |
unterhalten und informiert“, schreibt die Berliner Fenster GmbH. Das | |
Unternehmen informiere 20 Stunden täglich sieben Tage die Woche Fahrgäste | |
mit „aktuellen News, Kultur und Werbung“. | |
Die GmbH gehört zur Vermarktungsgesellschaft mcrud, dem größten Vermarkter | |
von Fahrgast-Fernsehen in Deutschland, das neben Berlin unter anderem in | |
Münchener und Stuttgarter U-Bahnen sendet. Doch während dort etwa der | |
öffentlich-rechtliche Rundfunk oder die Süddeutsche Zeitung das Programm | |
machen, sendet das Berliner Fenster Nachrichten von B.Z. und Welt, beide | |
Teil des Axel-Springer-Verlags. | |
Der Springer sei für „weniger guten Journalismus“ bekannt, so die | |
Antragstellenden. Im Gegenteil. Er betreibe [1][„Hass und Hetze“] – mit | |
Fehlinformationen während Corona oder durch die Infragestellung des | |
Klimawandels. Auch den von [2][Elon Musk erschienenen Gastbeitrag] im | |
Dezember vorigen Jahres kritisieren die Antragstellenden. Nur wenige Monate | |
vor der Bundestagswahl hatte Musk dort Werbung für die AfD gemacht. | |
## Auch Linke und Grüne haben Fragen | |
Neben der Auflösung des Vertrags zwischen Springer und der Berliner Fenster | |
GmbH fordern sie deshalb, dass auch das Infotafelangebot der landeseigenen | |
BVG ausschließlich aus Einrichtungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks | |
kommen solle. | |
Schon vor Musks rechter Wahlwerbung in der Welt hatten Grüne und Linke | |
parlamentarische Anfragen zum Vertrag mit Springer gestellt. Die Antwort | |
der Senatsverwaltungen lauteten stets ähnlich: Es handle sich um einen | |
sogenannten Gattungsvertrag mit einer Laufzeit bis 2030. | |
Nun ist die SPD nicht in der Opposition, sondern Teil des schwarz-roten | |
Senats. Ihr Antrag richtet sich dabei zuvorderst an die Senatorin für | |
Wirtschaft, Energie und Betriebe, die Genossin Franziska Giffey, ihres | |
Zeichens zugleich Aufsichtsratschefin der BVG. | |
Im Vorhinein wolle man sich aber nicht zu dem Antrag des Kreisverbandes | |
äußern, heißt es auf taz-Anfrage aus Giffeys Senatsverwaltung: „Wir sind | |
ein Ministerium, und als solches äußern wir uns nicht zu Anträgen von | |
Kreisverbänden von Parteien im Rahmen der Vorbereitung ihrer Parteitage.“ | |
Die Berliner Fenster GmbH will ebenfalls keine Einschätzung über die | |
Chancen „politischer Positionen“ geben. „Auch erteilen wir keine Auskünf… | |
über laufende Verträge“, schreibt das Unternehmen auf taz-Anfrage. | |
Rückendeckung bekommt die SPD im Südosten von den Grünen. Die | |
verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, | |
Antje Kapek, kritisiert die „einseitige Meinungsdarstellung“ in der U-Bahn. | |
Es brauche [3][„klare Kriterien“ im öffentlichen Raum], die bestimmen, was | |
gezeigt werden dürfe und was nicht, sagt Kapek der taz. | |
22 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Johanna Weinz | |
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