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# taz.de -- Proteste gegen „Wirtschaftsgipfel“: Gegen rechte, reiche Männer
> Vertreter aus Wirtschaft und Politik treffen sich im Springer-Hochhaus.
> Eine große Demo richtet sich dagegen, auch zu Blockadeversuchen kommt es.
Bild: Nicht lecker, aber notwendig
Berlin taz | Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen hat in Berlin am
Dienstagmorgen der [1][„Wirtschaftsgipfel“ der Welt ] begonnen. Das Areal
rund um das alte Springer-Hochhaus war weiträumig durch Polizist:innen
abgesperrt. Zu dem Forum wurden neben einer Vielzahl deutscher
Dax-Vorstände auch die Spitzenkandidat:innen aller Bundestagsparteien
mit Ausnahme der Linken erwartet. Als besonderen Gast hat der
Springer-Konzern Elon Musk angekündigt, der sich wie schon [2][beim
AfD-Wahlkampfauftakt am Wochenende] zuschalten wird.
Einige Aktivist:innen versuchten am Morgen den Haupteingang und die
Zufahrt zur Tiefgarage zu blockieren, mussten sich schließlich aber mit
einer kleinen Kundgebung in der Nähe zufriedengeben. Auch aus der
Nachbarschaft wehte Unmut hinüber zum Springer-Gebäude, durch ein großes
„Nie wieder Faschismus“-Transparent, das die Fassade eines Hauses in der
Axel-Springer-Straße zierte.
Am Vorabend waren etwa 800 Menschen gegen das Treffen, das mit einem
feierlichen Abendessen begann, auf die Straße gegangen. Vom Roten Rathaus
zog eine durchweg laute Demonstration unter antifaschistischen und
antikapitalistischen Sprechchören und mit Schildern wie „Wer hat das Recht,
unsere Welt zu zerstören?“ zum Axel-Springer-Gebäude.
In dem Moment, als die Demonstration die Kreuzung vor dem Springer-Hochhaus
erreicht, tut sich eine Lücke auf, um in die eigentlich abgesperrte
Axel-Springer-Straße zu gelangen. Etwa 50 Demonstrant:innen nutzen
diese, während die Mehrheit zaghaft zurückbleibt. Die Polizei reagiert
hektisch, um ein Vordringen Richtung Eingangsbereich zu unterbinden. Als
sich eine Polizeikette bildet, setzen sich zwei Dutzend der
Demonstrierenden auf die Straße – es ist zumindest eine symbolische
Blockade.
Die Polizei drängt die Schaulustigen zurück zur Demo, die an Ort und Stelle
ausharrt, während die Blockade geräumt wird. „Wehrt euch, leistet
Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land“ wird gesungen. Von
irgendwoher werden Sprüche wie „(B)eat the rich“ oder „Elon Musk, what t…
fuck, no one needs your cybertruck“ an die Fassade des Springer-Gebäudes
projiziert.
## Musk im Fokus
„Wir kämpfen seit 2019 gegen diesen Faschisten“, ruft Manuela Hoyer von der
Bürgerinitiative Grünheide ins Mikrofon, einer Initiative, die sich gegen
die Teslafabrik einsetzt. Überall sei zu sehen, dass es die reichsten
Männer der Welt sind, die unsere Erde kaputt machen. „Dagegen müssen wir
aufstehen!“, sagt sie unter Jubel der Demonstrierenden.
Auf der Kundgebung kommt es wiederholt zu kleineren Auseinandersetzungen
mit der Polizei, die mitunter rabiat in die Menge geht. Insbesondere gegen
Ende, als viele Demonstrierende bereits im strömenden Regen den
Nachhauseweg angetreten haben, kommt es noch einmal zu Konfrontationen. Als
nach einer Festnahme Demonstrierende den Polizist:innen folgen,
reagieren diese hektisch. Die Beamten schubsen die Menge zurück, greifen
dabei in Gesichter, werfen Menschen um. Kurzzeitig bildet sich eine neue
Sitzblockade, die dann aber auch selbstbestimmt wieder aufgelöst wird.
Die Veranstalter:innen sprechen im Anschluss gegenüber der taz von
vier Ingewahrsamnahmen und einem insgesamt erfolgreichen Protest. Die
Anzahl der Teilnehmer:innen nach nur einer Woche Vorbereitungszeit und
trotz BVG-Streiks spreche für eine neu entfachte Dynamik in der linken und
antifaschistischen Szene der Stadt. Insbesondere die Widersetzen-Proteste
gegen die AfD und die Initiative Studis gegen Rechts aktiviere derzeit
viele junge Menschen.
28 Jan 2025
## LINKS
[1] /Wirtschaftsgipfel-in-Berlin/!6060013
[2] /AfD-Wahlkampfauftakt-in-Halle/!6064728
## AUTOREN
Timm Kühn
Erik Peter
## TAGS
Schwerpunkt Antifa
Axel Springer
Elon Musk
Öffentlicher Raum
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Schwerpunkt AfD
Elon Musk
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