# taz.de -- China und die Europäische Union: China hebt Sanktionen gegen EU-Ab… | |
> China will Zusammenarbeit mit der EU gegen US-Strafzölle. Jetzt fallen | |
> Sanktionen gegen einige EU-Abgeordnete, aber Brüssel zeigt wenig | |
> Interesse. | |
Bild: EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola: „Unser Verhältnis zu China … | |
Brüssel taz | Seit einiger Zeit wirbt China bei der Europäischen Union für | |
eine engere Zusammenarbeit, um die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump | |
abzuwehren. Offenbar als Zeichen des guten Willens hat die Führung in | |
Peking nun auch Sanktionen gegen mehrere Europaabgeordnete aufgehoben. Die | |
EU will die chinesische Charmeoffensive jedoch nicht erwidern, ein echtes | |
Tauwetter zeichnet sich nicht ab. | |
Der Sanktions-Streit geht auf das Jahr 2021 zurück. Damals verhängte die EU | |
erstmals [1][Strafmaßnahmen] wegen der Unterdrückung der muslimischen | |
Minderheit der Uiguren in der chinesischen Region Xinjiang. Darauf regierte | |
die Führung in Peking mit [2][Sanktionen gegen Europaabgeordnete]. | |
Betroffen waren auch die deutschen EU-Politiker Michael Gahler (CDU) und | |
Reinhard Bütikofer (Grüne). | |
Den Betroffenen ist seitdem die Einreise nach Festlandchina, Hongkong und | |
Macau untersagt. Zudem dürfen sie keine Geschäfte mit China mehr tätigen. | |
Gegen Gahler wurden die Sanktionen nun aufgehoben, gegen Bütikofer aber | |
nicht. Das Europaparlament hat sich nämlich nur für aktive Abgeordnete | |
eingesetzt – nicht aber für ehemalige Parlamentarier wie Bütikofer. „Ich | |
gratuliere den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, gegen die die von | |
Anfang an ungerechtfertigten, willkürlichen Sanktionen aus Peking nun | |
aufgehoben wurden“, sagte er. | |
## Keine Aufhebung der EU-Sanktionen wegen der Uiguren | |
Unschön sei allerdings, dass sich Parlamentspräsidentin Roberta Metsola | |
nicht auch für die Aufhebung der Sanktionen gegen sechs weitere Personen | |
aus Parlamenten und Zivilgesellschaft sowie gegen das Mercator-Institut für | |
China-Studien (Merics) in Berlin eingesetzt habe. Das Parlament habe nicht | |
einmal Kontakt mit ihm aufgenommen, so Bütikofer, der sich offenbar | |
übergangen fühlt. | |
Metsola ging darauf nicht ein. Ihre Aufgabe sei es, sicherzustellen, dass | |
die Abgeordneten ihre Aufgaben ohne Restriktionen wahrnehmen können, | |
erklärte die konservative Politikerin. Es müsse möglich sein, über die | |
China-Politik ohne Angst vor Sanktionen zu diskutieren. „Unser Verhältnis | |
zu China bleibt komplex,“ fügte sie hinzu. | |
Eine Aufhebung der EU-Sanktionen zeichnet sich nun ebenso wenig ab wie eine | |
Annäherung an China. Dabei wäre die Gelegenheit günstig. Denn Peking wird | |
genau wie Brüssel von neuen US-Zöllen bedroht. Die chinesische Führung hat | |
angeboten, gemeinsam Front gegen die protektionistische Politik von | |
US-Präsident Trump zu machen und die Regeln der Welthandelsorganisation WTO | |
zu verteidigen. | |
Doch die EU ist daran offenbar nicht interessiert. Die EU-Kommission hofft | |
auf Verhandlungen mit Trump über ein neues Freihandelsabkommen. Und das | |
Parlament betonte, dass es weiter für die Menschenrechte und grundlegenden | |
Werte eintreten wolle – auch in China. Eine Rückkehr zu früheren Positionen | |
werde es nicht geben. | |
2020 hatte die EU noch ein Investitionsabkommen mit China vereinbart. | |
Dieses Abkommen, das die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel auf den Weg | |
gebracht hatte, hätte europäische Investitionen in China geschützt und die | |
Wirtschaftsbeziehungen auf eine neue Basis gestellt. Es war jedoch am | |
Widerstand des Europaparlaments gescheitert. Auch die USA hatten Front | |
gegen den Deal gemacht. | |
1 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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