| # taz.de -- Sanktionen zwischen China und EU: Macht und Moral | |
| > Die EU-Sanktionen gegen China kommen spät, sind aber wichtig. Nicht | |
| > zuletzt für die eigenen Ansprüche der EU. | |
| Bild: Moral und Menschenrechte nur Hilfsmittel: Beiden Seiten geht es um Macht | |
| Empört hat China auf die von der EU verhängten Sanktionen gegen vier Kader | |
| und eine Institution reagiert, die eine Rolle bei der Unterdrückung der | |
| muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjiang spielen. Postwendend verhängte | |
| Peking seinerseits Sanktionen gegen zehn Europäer und vier Institutionen. | |
| Das bilaterale Verhältnis hat sich drastisch verschlechert. | |
| An den EU-Sanktionen sind mehrere Punkte bemerkenswert: Erstens ist | |
| positiv, dass die [1][EU gegenüber China] überhaupt mit einer Stimme | |
| spricht und Versuche Pekings, einen Keil in die Union zu treiben, bisher | |
| nicht fruchten. Zweitens hat sich die EU mit den Sanktionen auf gemeinsame | |
| Standards, Werte und Interessen verständigt und nimmt ihren Anspruch, | |
| Menschenrechte zu schützen, damit ernster. Denn drittens ist richtig, dass | |
| Europa signalisiert, dass mit der mutmaßlichen Lagerhaft von rund einer | |
| Million Uigur:innen eine Grenze überschritten wurde, die allen | |
| Menschenrechtsdeklarationen Hohn spricht. | |
| Viertens werden die Sanktionen die Lage der Uigur:innen zunächst nicht | |
| verbessern, sondern ihnen nur moralisch Beistand leisten. Fünftens kommen | |
| die Sanktionen sehr spät und sind nicht konsistent, wenn man bedenkt, dass | |
| die EU beim im Dezember mit Peking vereinbarten Investitionsschutzabkommen | |
| die Zwangsarbeit von [2][Uiguren] nicht thematisiert hat. Mit Volkswagen | |
| hat zudem ein Konzern mit deutscher Staatsbeteiligung in Xinjiang | |
| investiert, wo die Menschenrechtsprobleme lange bekannt sind. | |
| Umgekehrt sind [3][Chinas Vergeltungssanktionen] jetzt auch deshalb härter | |
| als die europäischen, weil Peking sich zugleich mit Kritik und Sanktionen | |
| anderer Staaten konfrontiert sieht – von den USA und Kanada bis zu | |
| Australien und Neuseeland. Chinas Führung meint, sich von westlichen | |
| Ländern, die für Chinas koloniale Demütigungen verantwortlich waren, nichts | |
| mehr sagen lassen zu müssen. Das Ergebnis sind Arroganz und Härte, was die | |
| eigenen Ansprüche verhöhnt. Beiden Seiten geht es letztlich um Macht und | |
| Interessen. Moral und Menschenrechte sind dabei nur Hilfsmittel. | |
| 23 Mar 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sven Hansen | |
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