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# taz.de -- Stromausfall auf Iberischer Halbinsel: „Wasserfallartiger“ Zusa…
> Auf der gesamten Iberischen Halbinsel gingen am Montag die Lichter aus.
> Starke Schwankungen aus Nachfrage und Angebot könnten verantwortlich
> sein.
Bild: Barcelona während des Stromausfalls: Verkäuferinnen vor ihrem Geschäft…
Madrid taz | „Alles, was warten kann, sollte warten“, hieß es im
öffentlichen spanischen Radio RNE alle paar Minuten. „Bitte benutzen Sie
das Auto nur im Notfall“ und „es ist nicht nötig, Hamsterkäufe zu tätige…
lauteten weitere Ratschläge. Der Grund: Gegen 12.30 Uhr war plötzlich der
Strom weg – und er kam auch Stunden später nicht wieder.
Hatten alle anfangs noch an eine kleine Havarie im Straßenzug oder
Wohnblock gedacht, wie sie sonst ab und an vorkommt, war dieses Mal alles
anders. Auf der Straße erzählten Leute aus benachbarten Stadtteilen von
ähnlichen Erlebnissen. Dann brach auch die Datenversorgung auf den Handys
zusammen und schließlich das mobile Telefonnetz.
Überall auf der Iberischen Halbinsel, in ganz Spanien und Portugal, war für
über 60 Millionen Menschen der Strom weg. Nur die Inselgruppen im
Mittelmeer und Atlantik der beiden Länder wurden weiterhin versorgt, denn
sie verfügen über vom restlichen Land getrennte Netze. Gerüchte, wonach es
auch in Teilen Frankreichs, Italiens und gar in Deutschland und Dänemark
Probleme gebe, konnten von den Reportern bei RNE weder bestätigt noch
endgültig dementiert werden. Selbst die Regierung war relativ ratlos. Ohne
Kommunikation keine Information.
## Stundenlanger Stillstand in Aufzügen und Zügen
Menschen steckten stundenlang in Aufzügen fest und in den großen Städten
blieben die U-Bahnen und Züge einfach stehen. Menschen verließen die Tunnel
zu Fuß. Die Ampeln fielen aus. Der auch im Normalfall chaotische Verkehr in
den Großstädten wurde dadurch nicht flüssiger. Madrid sperrte den inneren
Schnellstraßenring. „Wir halten ihn für Notfalleinsätze frei“, erklärte
[1][Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida]. Er forderte die
Hauptstadtbewohner auf, die Notfallnummern nur anzurufen, „wenn es absolut
unerlässlich ist“.
Hinzu kam, dass viele Unternehmen, Behörden und selbst Geschäfte, Schulen
und Universitäten ihre Beschäftigten lange vor Feierabend nach Hause
schickten – oder besser hinaus in eine Stadt, die kaum noch öffentliche
Verkehrsmittel hatte. Bloß die Schalter in den Flughäfen funktionierten
dank verbundener Notstromaggregate weiterhin, die Krankenhäuser ebenfalls,
die trotzdem auf Notfallbetrieb schalteten.
## Schlangen für Brot, Wasser, Batterien
Einige Mobilfunkmasten arbeiteten ebenfalls mit Generatoren. Wer Glück
hatte, konnte telefonieren. Vielerorts bildeten sich Schlangen, um Brot,
Wasser und vor allem Batterien zu kaufen. Allerdings wurde nur bedient, wer
Bargeld hatte. Denn Kartenzahlung braucht Strom.
Informationen und Gerüchte gingen von Mund zu Mund, denn ein Großteil der
Haushalte hat längst kein Transistorradio mit Batterien mehr. Und wer
keinen Gasherd hatte, musste auf kalte Küche umsteigen. In den dunklen
Kneipen gab es nur kalte Getränke und belegte Brote. In den
Touristengebieten, wie [2][etwa der Madrider Altstadt], blieben sie dennoch
voll. Überall irrten Menschen durch die Innenstadt, ohne die gewohnten
Kartendienste auf den Handys etwas orientierungslos.
## Spekulationen über Ursache
Was der Grund für den Ausfall sein könnte, darüber konnten die Menschen auf
der Straße und auch die Politiker, die im Radio zu Wort kamen, nur
spekulieren. Juanma Moreno, der Präsident der Regionalregierung im
südspanischen Andalusien, sprach aus, was viele vermuteten. „Es sieht ganz
nach einem Cyberangriff aus“, sagte er.
Die spanische Regierung, die unter [3][Ministerpräsident Pedro Sánchez] im
Nationalen Sicherheitsrat zusammenkommt, wollte sich nicht äußern. „Es ist
besser, nicht zu spekulieren, wir werden die Ursache erfahren und schließen
keine Hypothese aus“, sagte Sánchez. Die portugiesische Regierung schloss
eine Cyberattacke auf ihre Netze aus. Der aus Portugal stammende
EU-Ratspräsident António Costa erklärte auf X, es gebe bisher „keine
Hinweise auf einen Cyberangriff“.
Ein Sprecher des spanischen Netzbetreibers REE sprach von einem stark
schwankenden Ungleichgewicht aus Nachfrage und Angebot“. Dies habe zu einem
„wasserfallartigen“ Zusammenbruch des Stromnetzes geführt. „Die Sicherun…
der Stromversorgung sind rausgeflogen“, erklärte er das ganze etwas
zugänglicher. Es müsse zuerst wieder das Netz stabilisiert werden, um dann
genau zu untersuchen, was der Grund dafür sein könnte. Sechs bis zehn
Stunden könnte dies dauern, hieß es. Das war um 14 Uhr. Zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung hatten einige Orte in Randlagen im Süden und im Norden des
Landes wieder Strom. Im Zentrum – und vor allem im Ballungsraum Madrid –
blieben die Lichter aus.
28 Apr 2025
## LINKS
[1] /Neuer-Buergermeister-in-Madrid/!5603091
[2] /Staedteplanung-in-Spanien/!5934433
[3] /Pedro-Sanchez/!t5271411
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
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