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# taz.de -- Gewappnet für den Blackout: Licht aus, Dose auf
> Nudeln, Klopapier, Konserven: Wer beim Wort „Vorrat“ nur an Prepper
> denkt, irrt. Denn ein bisschen Hamstern hilft bei geopolitischen wie
> persönlichen Krisen.
Bild: Ganz oben auf der Liste beim Hamsterkauf: Toilettenpapier und Spaghetti
Und schon waren die Klopapierregale leer. Auch Nudeln, Reis, Konserven,
Mineralwasser stapelten die Leute hektisch in ihre Einkaufswagen. Nein, das
sind keine Erinnerungen an die ersten Tage der Coronapandemie in
Deutschland vor fünf Jahren. Sondern das ist Realität in Spanien, nachdem
im gesamten Land am Montagmittag die Lichter ausgegangen waren. [1][Der
Blackout sorgte nicht nur für Staus, Rettungsaktionen aus U-Bahn-Schächten,
Aufzügen und in Krankenhäusern,] sondern vor allem für Panik und Ängste –
und eben für Hamsterkäufe.
Damit zeigte der Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel einmal mehr, wie
abhängig wir von Systemen sind, auf die wir uns ganz selbstverständlich
jeden Tag verlassen: Strom fließt, Wasser auch, das Handynetz funktioniert
an fast jeder Milchkanne, im Supermarkt kann man bis 22 Uhr Eis und Sushi
kaufen. Unser Leben funktioniert, weil die dafür nötige Infrastruktur
intakt ist. Aber sie ist eben empfindlich. Und das nicht erst, wenn
Sabotage oder ein Krieg drohen.
Allein schon ein seltenes Wetterphänomen oder Fehlentscheidungen können
dafür sorgen, dass die Infrastruktur und damit der gewohnte Fluss des
Lebens zusammenbrechen. Beides wird in Spanien am Dienstagnachmittag als
mögliche Ursache untersucht.
Aber man muss einem solchen Ereignis nicht komplett ausgeliefert sein, man
kann sich vorbereiten, indem man Vorräte anlegt. Das ist nicht erst für
eine Katastrophe sinnvoll, sondern schon dann, wenn man mal nicht raus
kann: Migräneanfall, Unwetter, Coronapandemie. Gerade für Alleinlebende
kann ein kleiner Notfundus schneller notwendig sein, als einem lieb ist.
Vorräte anzulegen, [2][geht ganz leicht und ohne gleich in Verruf zu
geraten, rechten Spinnern oder Preppern anzugehören]. Früher, in Zeiten von
Lebensmittelknappheit, weniger Kühlmöglichkeiten und weiterer Wege, war das
Anlegen von Lebensmittelvorräten übrigens so normal, wie heute den
Lieferservice anzurufen.
In Bewältigungsstrategien weit voraus sind auch Menschen im Globalen Süden,
für die Stromausfälle zum Alltag gehören. In Syrien, Afghanistan, Libanon,
seit Kriegsbeginn in der Ukraine und anderswo leben die Menschen damit,
dass der Strom mitunter nur wenige Stunden am Tag fließt – und haben sich
in den vergangenen Jahren vermehrt Solarpaneele auf ihre Dächer gebaut.
Damit kann auch die Klimaanlage angeschmissen werden, wenn es zu heiß wird.
Das kann lebenswichtig für Ältere, Kranke, Kinder werden, die Hitze
schlechter vertragen.
## Das Hamster-Einmaleins
Und was hortet man nun? Das [3][Bundesamt für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe] (BBK) erklärt das auf seiner Startseite: haltbare
Lebensmittel wie Nüsse, Trockenfrüchte, Zwieback, Müsliriegel, Konserven.
Und auch Kerzen, Batterien, Powerbanks, um den Stromausfall zu
kompensieren. Wer eine Solaranlage mit Schwarzstartfähigkeit hat, ist fein
raus (und wer nicht, überlegt vielleicht, ob Noch-Energieminister Robert
Habeck nicht vielleicht doch recht hatte).
Und wie viele Pakete Knäckebrot, Reiswaffeln und Fischbüchsen sollte man zu
Hause haben? Ganz einfach: So viele, wie man selbst für drei Tage braucht.
Bei Wasser wird es dagegen komplizierter, denn das braucht man nicht nur
zum Trinken, sondern auch zum Zähneputzen und Waschen, ebenso für die
Toilettenspülung. Das BBK rechnet pro Tag mit etwa 1,5 bis 2 Litern
Flüssigkeit für jeden Erwachsenen im Haus, für Kinder etwas weniger. Will
man kochen (mit einem Campingkocher), sollte es ein halber Liter mehr sein,
das Ganze am besten in Glasflaschen gehortet.
Und wo packe ich all das Zeug hin? Gute Frage, nächste Frage. Wie sagte
kürzlich ein Familienvater? „Allein für den Wasservorrat müsste ich ein
Kinderzimmer freiräumen.“
29 Apr 2025
## LINKS
[1] /Keine-Bahn-kein-Netz-Verkehrschaos/!6085107
[2] /Notfallvorsorge/!6079422
[3] https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html
## AUTOREN
Simone Schmollack
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