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# taz.de -- Vorwürfe gegen Telekom: Beschwerde gegen Zwei-Klassen-Internet
> Verbände werfen der Telekom vor, gezielt Engpässe im Netz auszunutzen, um
> von Inhalteanbietern Geld zu verlangen. Der Konzern widerspricht.
Bild: Netzneutralität – das ist eine der Vorgaben für Netzanbieter wie die …
Berlin taz | Mehrere Bürgerrechts- und Verbraucherschutzorganisationen
haben bei der Bundesnetzagentur [1][Beschwerde] gegen die Deutsche Telekom
eingereicht. Der Vorwurf: Das Unternehmen schaffe in seinem Netz künstliche
Engpässe.
Damit stelle es Onlinedienste – zum Beispiel Firmen oder NGOs, die Videos,
Audios oder Webseiten mit Texten bereitstellen – vor die Wahl: Entweder die
Onlinedienste bezahlten Entgelte an die Telekom, damit ihre Daten
ungehindert zu den Nutzer:innen kommen. Oder sie liefen Gefahr, dass
ihre Inhalte verzögert oder ruckelig ankommen.
„Das schadet besonders kleinen Unternehmen, Start-ups und gemeinnützigen
Organisationen, die sich die Telekom-Gebühren nicht leisten können“,
kritisiert die Stanford-Professorin Barbara van Schewick, eine der
Beschwerdeführer:innen.
Die Argumentation stützt sich auf eine EU-Verordnung, die das Prinzip der
[2][Netzneutralität] festschreibt. Das heißt: Netzanbieter wie die Telekom
oder Vodafone müssen alle Datenpakete, die durch das Internet geschickt
werden, gleich behandeln. Sie dürfen nicht eine Datenart, etwa Videodaten,
bevorzugen oder benachteiligen und auch nicht einzelne Dienste.
Für die Aufsicht über die Einhaltung der Netzneutralität in Deutschland ist
die Bundesnetzagentur zuständig. Die hat in der Vergangenheit schon
Angebote untersagt, zum Beispiel beim Zero Rating. Dabei stellt ein
Netzanbieter zum Beispiel einen eigenen Videodienst bereit, dessen Nutzung
nicht aufs Datenvolumen angerechnet wird. Andere Anbieter von Videodiensten
hätten dann einen Nachteil.
## Zwei-Klassen-Internet
Neben Schewick sind der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die
Gesellschaft für Freiheitsrechte und die österreichische Organisation
epicenter.works in dem Verfahren dabei. Sie werfen der Telekom vor, ein
Zwei-Klassen-Internet zu schaffen: Finanzstarke Anbieter könnten mit
entsprechenden Zahlungen dafür sorgen, dass ihre Inhalte schnell
durchgeleitet werden. Kleinere Anbieter, ob Firmen, Institutionen oder
NGOs, die sich solche Zahlungen nicht leisten könnten oder wollten, müssten
damit rechnen, dass ihre Inhalte ausgebremst werden.
„Die Deutsche Telekom schafft mit ihren Geschäftspraktiken künstliche
Engpässe an den Zugängen zu ihrem Netz“, kritisiert Lina Ehrig,
Digitalexpertin beim vzbv. Leidtragende seien die Nutzer:innen. „Wenn Filme
auf Streaming-Plattformen ruckeln, Seiten langsam laden oder gar nicht
aufrufbar sind, ist für Verbraucher:innen oft nicht nachvollziehbar,
was der Grund dafür ist“, sagt Ehrig. Dass ihr eigener Internetanbieter
diese Probleme absichtlich entstehen lasse, um Geld zu verdienen, komme den
wenigsten in den Sinn.
## Telekom widerspricht
Die Telekom ist der Beschwerde zufolge der einzige Netzanbieter in
Deutschland mit einer solchen Geschäftspolitik. Andere Anbieter würden ihre
Zugänge zum Netz ausbauen, wenn Engpässe entstünden – ohne von den
Inhalteanbietern Geld zu verlangen.
Die Telekom widerspricht den Vorwürfen: Die Telekom verletze nicht die
Netzneutralität und verlangsame auch keine Netzverkehre, erklärte eine
Sprecherin. Einer Überprüfung durch die Bundesnetzagentur sehe man daher
gelassen entgegen. Die Behörde hat eigenen Angaben zufolge bereits zuvor
Beschwerden in der Sache erhalten. Sie alle würden nun in der Gesamtschau
berücksichtigt.
29 Apr 2025
## LINKS
[1] https://epicenter.works/fileadmin/user_upload/Beschwerde_Telekom_Netzneutra…
[2] /Netflix-Youtube-Amazon-und-Co/!5903417
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Digitalisierung
Internet
Netzneutralität
Deutsche Telekom
GNS
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