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# taz.de -- Hexen in Berlin: Die Antifa-Hexe
> Rosa Ray ist eine Neuköllner Stadthexe. Ihre Magie richtet sich gegen
> Gentrifizierung, rassistische Cops und rechte Hetzer.
Bild: Hexen hassen gewalttätige, rassistische Polizist*innen
taz: Sie sind eine anarchistische Stadthexe. Was heißt das?
Rosa Ray: Meine Hexerei ist eine Praxis, die dem Abbau von
Ungerechtigkeitssystemen und der Stärkung von solidarischen Netzwerken
dient, die auf Mitgefühl für alle Wesen basieren – außer Faschisten,
Tech-Bros, Terfs, Swerfs und der Polizei.
taz: Wie geht das praktisch?
Ray: Ich besuche oft Friedhöfe und örtliche Sehenswürdigkeiten, um
Opfergaben für die radikalen Geister der Stadt wie Anita Berber, Rosa
Luxemburg und [1][Audre Lorde] zu hinterlassen. Außerdem kümmere ich mich
um das Unkraut, füttere Vögel und treffe mich bei Voll- und Neumond mit
anderen Hexen zu Ritualen.
taz: Wie kann man sich diese Rituale vorstellen?
Ray: Auf die Einzelheiten kann ich nicht eingehen. [2][Das ist ein
Geheimnis, das nur diejenigen kennen, die an den Ritualen teilnehmen]. Über
die privaten Praktiken zu sprechen, würde das heilige Band zu meinem
Hexenzirkel brechen.
taz: Verstehe. Und wo trifft Ihre Magie auf die Straße?
Ray: In der Vergangenheit habe ich antikapitalistische Magie gegen die
Entwicklungen in der Warschauer Straße angewandt, einen Zauber, um alle
Blockaden im Jobcenter zu beseitigen, damit die Ressourcen diejenigen
erreichen, die sie am meisten brauchen, kollektive Bannzauber gegen
gewalttätige, rassistische Polizisten oder – mein persönlicher Favorit –
ein Zauber, um AfD-Anhänger*innen zu verwirren, damit sie sich auf dem Weg
zu Demos immer verlaufen.
taz: Hat es funktioniert?
Ray: Ja! Aber oft nur sehr kurzfristig und oberflächlich. Nachhaltiger
Wandel braucht einen fundierteren und radikaleren Ansatz. Meistens hat mich
der Schadenzauber nur blind vor Hass und Wut über die Ungerechtigkeit des
Systems gemacht – was nicht sehr effektiv und ziemlich unangenehm ist.
taz: Jetzt wenden Sie sich der positiven Hexerei für eine bessere
Gesellschaft zu.
Ray: Genau. Ich unterstütze meine Mitstreiterinnen dabei, in ihre eigene
Kraft zu kommen, spreche Schutzzauber für Demonstrant*innen und nutze
die Macht der radikalen Vorstellungskraft, damit wir uns eine andere Welt
erträumen können.
taz: Walpurgisnacht und Beltane (das keltische Maifest) stehen vor der Tür.
Was verbinden Sie damit?
Ray: [3][Es ist eine Zeit, in der Hexen mutig aus dem Schatten treten, Raum
einnehmen und gemeinsam feiern.] Ich mache immer etwas anderes, von
Protesten über Sexmagie-Rituale bis hin zu psychedelischen Abenteuern.
Dieses Jahr nehme ich an der „Take Back the Night“-Demo teil und an Beltane
gehe ich mit meinem Hexenzirkel in einen Wald, um den Geistern des Landes
Opfergaben zu bringen und das Erblühen des Frühlings zu feiern.
29 Apr 2025
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## AUTOREN
Lilly Schröder
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Hexenverfolgung
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